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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ihr über den Rücken.
    »Laß die Leute reden!« rief Rittersporn. »Dazu ist die Große Versammlung schließlich da. Falls das Sonnenvolk nach Süden kommt, müssen sie zuerst das Wolfsvolk überwältigen. Und eine kriegerische Auseinandersetzung mit dem Wolfsvolk wünsche ich niemandem.«
    Rosenbusch nahm ihre Decke und stand auf. Die Nacht schien drückend auf ihr zu lasten. Im Rascheln der Pappelblätter schwang ein drohendes Unbehagen mit. »Ich suche meinen Mann. Du schläfst jetzt, Großmutter.«
    »Mach dir keine Sorgen wegen Knolle. Wahrscheinlich lacht er heute abend zum erstenmal seit dem Tod seines Vaters.«
    »Bestimmt hast du recht.«
    Rosenbusch ging über das niedergetretene Gras zu den Feuern hinüber. Der vom Spirit River herüberwehende Wind trug den intensiven Duft nach kühlem Wasser und feuchter Erde herbei. Der Dreigabelungenstamm hatte einen schönen Lagerplatz für die Versammlung ausgesucht. Und es war ein gutes Jahr gewesen. Die Leute waren mit randvoll gefüllten Vorratsbehältern gekommen. An Wurzeln und Trockenfleisch herrschte kein Mangel.
    Warmes Feuer? Warum bist du nicht hier bei mir?
    Rosenbusch umging eine Gruppe von Menschen, die um ein prasselndes Feuer stand und eines der alten Lieder sang. Ihre Seele nahm den monotonen Singsang auf und entspannte sich.
    Draußen im Dickicht hinter dem Lager kicherte eine junge Frau, die zärtliche Stimme eines Mannes flüsterte. Was würde daraus werden? Eine Heirat? Die Große Versammlung war die Zeit der Paarung und neuer Liebe.
    Sie erreichte das Lagerfeuer des Sandwasser-Stammes und trat zwischen Hübsche Frau und Weißer Sandstein in den Lichtkreis. Großer Mann erzählte gerade Herbstapfel vom Schlechtwasser-Stamm eine Geschichte.
    »Ah, da bist du ja wieder.« Hübsche Frau deutete auf einen Kochsack. »Iß noch etwas. Goldener Flachs war in Hochform, als sie dieses Essen zubereitet hat. Du schmeckst darin die Seele der Antilope.«
    »Wenn ich noch einen Bissen esse, bin ich so schwer, daß ich im Boden versinke. Wo ist Schwarze Hand? Ist er ohne mich weggegangen?«
    »Er ist da hinten«, antwortete Großer Mann mit einem breiten Grinsen auf seinem runden, vollen Gesicht. »Vermutlich hat er zuviel gegessen. Und was hineingeht… Nun ja, du weißt schon.«
    Sie stimmte in sein Lachen ein und hörte sich belustigt das Ende seiner Geschichte an.
    Doch Schwarze Hand kam nicht zurück. Schließlich sagte sie: »Ich sehe wohl besser nach ihm. Falls ihm schlecht ist, gebe ich ihm ein paar Ampferblätter, das hilft gegen das Völlegefühl.«
    Während sie einem schmalen Pfad folgte, der sich zwischen den Felsen hinaufschlängelte, wurde am Lagerfeuer des Sandwasser-Stammes ein Lied angestimmt, das von der Gruppe am nächsten Feuer aufgenommen wurde und wiederum von der nächsten Gruppe, bis der Gesang im ganzen Tal widerhallte. Das Lied erzählte von Feuertänzer, der Feuer von der Sonne holte, um die Hütten im Winter zu wärmen, und das Volk lehrte, wie man Reisgras erntet.
    Leise summte sie die Melodie mit. Der warme Wind von den Hügeln brachte den Geruch nach Salbei und Erde mit, die Sterne über ihr funkelten in verschwenderischer Fülle. Wäre nur Warmes Feuer…
    Nein, daran darfst du nicht einmal denken. Er ist fort. Sein Geist ist in die Erde zurückgekehrt, die ihn genährt hat.
    Der Pfad führte zwischen zwei engstehenden Sandsteinfindlingen hindurch. Sie stützte sich mit der Hand auf den einen Stein und tastete mit den Zehen nach dem Weg. Ihr Fuß berührte etwas Weiches.
    Keuchend vor Schreck, zuckte sie zurück. »Schwarze Hand?«
    Sie riß sich zusammen und befühlte in der Dunkelheit mit der Hand den Boden starr vor Entsetzen merkte sie, daß sie einen menschlichen Körper berührte.
    »Schwarze Hand?« Voller Angst schrie sie zum Lagerfeuer des Sandwasser-Stammes hinunter: »Helft mir! Bringt eine Fackel! Jemand ist gestürzt!«
    Unverzüglich eilte Großer Mann mit einer brennenden Fackel in der Hand den Pfad herauf, Herbstapfel folgte ihm auf dem Fuß.
    »Was hast du entdeckt? Eine Schlange?« erkundigte sich Großer Mann spöttisch.
    Im schwankenden Lichtschein starrte Rosenbusch auf den Boden Schwarze Hands Augen sahen blicklos in den Sternenhimmel. Blut war aus seinem Kopf gesickert und sammelte sich im Staub des Pfades zu einer großen Lache.
    Die Kopfschmerzen folterten Tapferer Manns Gehirn wie glühende Nadeln. Durch den stechenden Schmerz verschwammen ihm die gegerbten Zelthäute vor den Augen. Bleicher Rabe, die

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