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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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weißglühende Flamme des Zorns loderte in ihrer Seele auf. Mit ihrem gekrümmten Zeigefinger stach sie nach ihm. »Mein Junge, hör zu, und höre mir gut zu. Seit Warmes Feuer gestorben ist, scheinst du deinen Verstand verloren zu haben. Jetzt laß mich allein. Paß bloß auf… oder ich muß mit… Schilfrohr…«
    Sie verstummte erschrocken. Mit funkelnden Augen war Knolle einen Schritt auf sie zugetreten, seine zitternden Finger griffen nach ihrer Kehle. Für einen winzigen Augenblick verschmolzen ihre Blicke, und sie sah dunkle, kaum unterdrückte Gewalttätigkeit.
    »Knolle, nicht…« Doch der Junge hatte schon von ihr abgelassen und rannte davon.
    Rittersporn holte tief Luft und fuhr sich über das heiße Gesicht. »Ich würde mich sofort von seiner verderbten Seele befreien, wenn mir das nur möglich wäre.« Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, bereute sie sie schon. Ängstlich blickte sie über das schlagartig still gewordene Lager.
    Die Schatten der Hütten auf der zertrampelten Erde erinnerten an sprungbereit geduckte Gestalten.
    Die Kinder beobachteten sie mit ernsten Augen. Heftig mit den Armen wedelnd, schrie sie: »Haut schon ab! Geht spielen!«
    Aber die Kinder versammelten sich zu einer kleinen Gruppe und unterhielten sich leise flüsternd. Die Lust zum Spielen war ihnen vergangen.
    Der alte schwarze Hund Gelbzahn schreckte hoch und hob schnüffelnd die Schnauze. Ein drohendes Knurren vibrierte in seiner Kehle, dann bellte er warnend.
    »Hierher! Sei still!« grunzte Rittersporn. Mühsam rappelte sie sich auf und griff nach ihrem Grabestock. Die anderen Hunde des Rudels begannen ebenfalls zu bellen. Sie rannten durch das Lager und verschwanden in dieselbe Richtung wie zuvor Knolle.
    »Steh mir bei, wenn dieser verfluchte Junge irgendeinen Streich mit einem Bärenfell spielt, dann werde ich …«
    Im Dickicht jaulte ein Hund vor Schmerz auf. Gleich darauf ertönte das Jaulen und Winseln etlicher Hunde. Sie bildete sich ein, einen dumpfen Schlag zu hören als ob jemand ein Tier schlug.
    Dieser nichtsnutzige Bengel hat kein Recht, seine Wut an den Hunden auszulassen. Wenn er mit einer Keule auf Gelbzahn losgegangen ist, sorge ich dafür, daß Schilfrohr ihm den Hals umdreht. Sie hob die Stimme. »Knolle! Bist du das?«
    Das Kreischen eines Jungen gellte durch die Luft und hörte abrupt auf wie abgeschnitten.
    Angst preßte Rittersporns Herz zusammen. »Kinder. Geht da hinein.« Mit dem Grabestock zeigte sie auf ihre Hütte.
    Wie erstarrt blieben sie sitzen, ihre Gesichter drückten reinstes Entsetzen aus.
    »Sofort!« fuhr sie die Kinder an.
    Hastig zogen sich die Kleinen in die Hütte zurück.
    Rittersporn schluckte mit Mühe, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Leicht schwankend humpelte sie vorwärts. »Knolle? Bist du das? Spielst du mir einen Streich?«
    Voller Entsetzen entdeckte sie eine braune Hündin, die sich mit einem blutbesudelten Speer im Hinterbein in die hinterste Ecke einer Hütte verkroch. Dort brach das Tier zusammen, ein klagendes Jaulen drang aus seiner Kehle.
    Zwei tätowierte Krieger kamen um die Hütte herum. Zwischen sich trugen sie den wild strampelnden Knolle.
    Rittersporn wandte sich um, um davonzulaufen doch nun eilten aus allen Richtungen weitere Krieger herbei. Sie drängten sich um sie, lange Kriegskeulen baumelten in ihren kräftigen Fäusten.
    Einen Augenblick war sie wie gelähmt. Doch dann kehrte ihr alter Hochmut zurück. »Verschwindet aus meinem Lager!«
    Der Zorn erfüllte sie mit neuem Mut. Trotz ihrer schmerzenden Beine stürmte sie los und schwang drohend den Grabestock. Hinter sich hörte sie das rauhe Lachen eines Mannes. Sie wollte sich umdrehen und nach ihm schlagen. In diesem Augenblick schrie Knolle warnend auf, aber sie hörte ihn kaum noch. Der Schlag auf ihren Schädel betäubte sie im Bruchteil einer Sekunde, Dunkelheit überwältigte ihre Sinne.
    Windläufer musterte den Jungen kritisch von oben bis unten. Er schien älter zu sein als vierzehn Sommer, wie seine Mutter behauptete. Seine Schultern waren schon recht breit. Das unbewegliche Gesicht des hübschen Jungen schien wie aus Stein gemeißelt. Noch ein paar Sommer, und die jungen Frauen würden bei seinem Erscheinen zweimal hinsehen.
    Nachdenklich ließ Windläufer seinen Blick über die braunen Erdhütten schweifen, hinter denen der abgerundete Granitfelsen in der untergehenden Sonne rot aufleuchtete.
    Er warf Salbeigeist einen abschätzenden Blick zu. »Willst du den Jungen wirklich

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