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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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anderen.« Der Schwarzspitzen-Stamm bevölkerte das gesamte Wind Basin, und nun lag das Red Earth Basin vor ihnen. »Salbeigeist hat in allen Lagern nach ihr gefragt. Hat mit allen Gefangenen gesprochen. Niemand weiß etwas von Weiße Esche.«
    Wieder spürte er den ihm inzwischen wohlvertrauten traurigen Blick ihrer dunklen Augen auf sich gerichtet.
    »Salbeigeist hat seinen Frieden mit der Vergangenheit gemacht«, erwiderte sie mit sanfter Stimme.
    Diese Worte schmerzten ihn, da er selbst unfähig war, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch wie immer hatte sie recht. Stets traf sie mit wenigen Worten genau ins Schwarze. Seufzend stellte Windläufer seine Schüssel auf den Boden. »Ich weiß.«
    Sie stand auf und nahm seine Hand. »Komm mit.«
    Er überließ ihr die Führung und folgte ihr an den Feuern vorbei, wo die Krieger essend und redend im flackernden Licht saßen. Während die Schwarzspitzen-Frauen fröhlich lachten und gestikulierten, unterhielten sich die Frauen des Erdvolkes nur im Flüsterton miteinander.
    Sie führte ihn an einem Ausläufer des Granitfelsens vorbei, der die Westseite des Lagers abschirmte.
    Unvermittelt blieb sie stehen und sog tief die laue Nachtluft ein. Ein warmer Wind wehte den Duft nach Salbei und heißer, trockener Erde herbei.
    »Die Insekten sind hier nicht ganz so lästig wie im Norden«, meinte sie und kletterte ein Stück weit den Felsen hinauf. An einer geschützten, ebenen Stelle setzte sie sich. »Ich wollte mit dir hier draußen reden, damit uns niemand belauschen kann.«
    Bei diesen Worten wurde ihm unbehaglich zumute, verunsichert ließ er sich neben ihr nieder. Im ruhigen Frieden der Nacht wirkte ihr schönes Gesicht noch ernster als sonst.
    Mit flinken Fingern öffnete sie ihre Zöpfe und schüttelte ihr Haar. Die leuchtenden schwarzen Strähnen hingen wie ein Tuch um ihre Schultern, umrahmten ihr Gesicht und fielen über ihre Brüste.
    Verlegen wandte er den Blick ab.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß alles so glattgeht«, sagte sie. »Du machst keine Fehler in deiner Planung.
    Im Rat hat nur die Stimme von Schwarzer Mond mehr Gewicht als deine. Selbst die Krieger murren nicht mehr, obwohl sie Pflanzen essen müssen.«
    Er lächelte. »Sie sind noch immer siegestrunken. Aber wir haben es tatsächlich ganz gut gemacht.«
    Sinnend blickte er hinüber zu den flackernden Feuern. »Wer hätte gedacht, daß wir ein ganzes Land einnehmen und dabei nur eine Frau und zwei Krieger verlieren? Unsere Leute sind zufrieden.«
    »Allerdings. Besonders die Frauen. Sie müssen weniger arbeiten und können die Gefangenen herumkommandieren.«
    Er ergriff ihre Hand. »Den Leuten aus den Lagern im Süden gefällt es sicher weniger, sie sind bestimmt nicht zufrieden. Aber wie sollen sie sich wehren? Um zu kämpfen, fehlt ihnen die Stärke.«
    Sie rutschte näher an ihn heran und blickte ihn zärtlich an. Mit den Fingerspitzen strich er behutsam über die weichen Linien ihres Gesichts. Er schien mit ihr zu verschmelzen, in ihrem Duft und der Wärme ihres geschmeidigen Körpers zu versinken.
    Sie lachte perlend. »Wir zwei sind schon ein seltsames Paar, Windläufer.«
    Als sie ihre Hand an seinem Bein hinuntergleiten ließ, regte sich seine Männlichkeit. Er schloß die Augen und stellte sich vor, Weiße Esche würde ihn berühren, aber die Wirklichkeit war stärker als seine Vorstellungskraft.
    »Espe«, flüsterte er und öffnete die Augen.
    Lächelnd sah sie zu ihm auf aber in ihren Augen schimmerte Traurigkeit. Zögernd begann sie sich ihm zu entziehen, doch er hielt sie fest.
    Er wußte nicht genau, was sie von ihm erwartete. »Es tut mir leid, ich …« Er geriet ins Stottern.
    »Es ist meine Schuld. Ich weiß, du denkst immer noch an Weiße Esche.« Sie blickte über die in der Dunkelheit liegende Ebene zum silbrig schimmernden Band des Coldwater River. »Seltsam, nicht wahr? Ich dachte, ich könnte nie wieder lieben, so sehr habe ich um meinen Mann getrauert. Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Du bist mein bester Freund, Windläufer. Ich möchte nicht, daß du irgend etwas tust, was zwiespältige Gefühle in dir hervorruft.«
    In seiner Seele kämpften Verlangen und Verwirrung gegeneinander. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« »Schon gut.«
    Er sah sie an. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem leichten Lächeln. »Windläufer, ich will deine Frau sein. Ich glaube, das weißt du. Ich denke schon seit langer Zeit darüber nach. Ich habe versucht, meine Sehnsucht

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