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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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unbeobachteten Augenblick war das Mädchen auf die Felsen geklettert und abgestürzt.
    Den schlaffen Körper ihrer Tochter auf den Armen, war sie ins Lager zurückgeeilt. Verzweifelt hatte sie sich an den einzigen Menschen gewandt, von dem sie sich Hilfe versprach: Heißes Fett, den Heiler des Schwarzspitzen-Stammes. Aber er hatte ihrer Tochter nicht mehr helfen können.
    Was ist mir geblieben? Nur Knolle. Rosenbusch stolperte mit tränenblinden Augen den Weg entlang.
    Salbeigeist legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie zurück zu ihrem Zelt. Betäubt vor Kummer, fühlte sie ihr Leben jeden Sinnes beraubt. Die beruhigende Berührung des fremden Mannes war nur ein schwacher Trost.
    Salbeigeist und Rosenbusch betraten das Zelt. Er hatte versucht, in den Erdbehausungen ihres Volkes zu leben, aber er ertrug es nicht, ständig von Erde eingeschlossen zu sein. Schließlich hatte er ein kleines, spitz zulaufendes Zelt aus Büffelhäuten und Zeltstangen am Westrand des Lagers errichtet. An diesem Tag waren die Zeltwände an den entrindeten Stangen aufgerollt, damit der Wind durchblasen konnte. Ein Sonnenstrahl fiel schräg durch das Rauchabzugsloch auf einen rot und gelb bemalten Vorratsbehälter.
    Salbeigeist warf Rosenbusch einen prüfenden Blick zu. Bedächtig tauchte er einen Büffelhornlöffel in Ackererbsensamen und bereitete daraus einen Tee zu. Dankbar nahm sie das bittersüße Gebräu entgegen und trank.
    »Warum?« fragte sie. »Warum ist das geschehen? Wird mir denn alles genommen?«
    Er setzte sich neben sie und stützte einen Arm auf die angewinkelten Knie. Seine vollen Lippen preßte er fest aufeinander, die fünf schwarzen Kreise auf seiner Stirn hoben sich deutlich von seiner blasser gewordenen Haut ab. »Manchmal verursacht die Handlungsweise einer Macht menschliches Leid. Ich begreife es auch nicht.«
    Sie bemerkte den Kummer in seinem Gesicht. »Nach allem, was passiert ist, müßte ich dich hassen.«
    Er lachte freudlos in sich hinein. »Ich sehe keinen Haß in deinen Augen. Nur Erdulden.«
    Sie senkte den Blick auf den Tee, als könne sie in der Spiegelung der Flüssigkeit eine Erklärung für das ihr zugefügte Leid finden. Er war freundlich, behandelte sie wie seine Frau und nicht wie eine Gefangene. Sie hatte sich nicht gewehrt, als er sie das erste Mal begattet hatte. Er war liebevoll gewesen, ganz so, als würde er sie schätzen. Würde ich ebenso empfinden, wenn er meinen Mann umgebracht hätte wie der Eroberer von Anmutige Frau?
    Sie schüttelte den Kopf und stieß einen erschöpften Seufzer aus.
    »Mein Herz schmerzt deinetwegen und wegen Lupine.« Die Falten in seinem Gesicht vertieften sich.
    »Ich wünschte, ich könnte sie dir zurückbringen.«
    »Warum? Was bedeutet dir ein fremdes kleines Mädchen?«
    In seinen braunen Augen spiegelte sich endlose Traurigkeit. »Alle Kinder von Leuchtender Mond und mir sind sehr früh gestorben. Leuchtender Mond wurde unfruchtbar. Da schickte mich eine Macht in den Süden, und ich raubte ein Mädchen aus dem Lager, das ihr das Dreigabelungenlager nennt sie wurde unsere Tochter. Doch nun ist auch sie verschwunden. Vermutlich hat das Wolfsvolk sie getötet.
    Das Leben war nicht sehr freundlich zu mir… oder zu meinen Kindern.« Er lächelte wehmütig. »Ich liebte jedes meiner Kinder mit meiner ganzen Seele. Ich habe auch Lupine geliebt.«
    Traurig blickte er sie an. »Wir sind alle Opfer der Handlungsweise einer Macht. Die Zeit des Weißlehm-Stammes ist vorbei. Der Schwarzspitzen-Stamm tat, was er tun mußte. Der Weißlehm-Stamm hätte sich umgekehrt genauso verhalten, wenn es von der Macht so bestimmt worden wäre.
    Hätte nicht der Schwarzspitzen-Stamm eure Lager eingenommen und eure Männer und alten Frauen getötet, wäre der Stamm der Gebrochenen Steine über euch hergefallen. Oder die Hohlkehlen : ein anderer Stamm.«
    Die Zeit des Erdvolkes ist vorbei? Sie schloß die Augen und sah die letzte Große Versammlung vor sich, die Angst in den Gesichtern der Menschen, die sich beeilten, so rasch wie möglich die Stätte des gewaltsamen Todes hinter sich zu lassen.
    Sie dachte an Warmes Feuer, Lupine… Eine Woge der Trauer überschwemmte Rosenbusch. Sie senkte den Kopf und verbarg ihr Gesicht hinter ihrer flutenden Haarpracht.
    Salbeigeist schloß sie liebevoll in seine Arme. Sie begann zu weinen, ein endloser Strom heißer Tränen floß über ihre Wangen.
    Stilles Wasser stapfte ruhig neben der finster dreinblickenden Weiße Esche durch den

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