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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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wirkte sehr beunruhigt.
    »Der Schwarzspitzen-Stamm kann sich glücklich schätzen, einen so klugen Anführer zu haben. Stilles Wasser und ich werden nun ausruhen. Morgen müssen wir uns vorbereiten. Und morgen abend sehen deine Krieger den Stamm der Gebrochenen Steine durch den Paß am Green Mountain kommen. Am darauffolgenden Abend treten Stilles Wasser und ich Tapferer Mann gegenüber.«
    Ihre Stimme blieb fest. Es war ihr nicht anzumerken, daß ihre Angst noch um vieles größer war als die von Schwarzer Mond.
    Windläufer saß auf einem Dünenkamm westlich des Lagers und ließ Sand von einer Hand in die andere rieseln. Das Dünenfeld erstreckte sich soweit das Auge reichte. Die mit Salbei bewachsenen Hänge leuchteten im Licht des Sonnenuntergangs lavendelfarben. Zu seiner Rechten schimmerte golden der Green Mountain im schräg einfallenden Abendlicht. Vor ihm in der Ferne erhoben sich wellige, ihre Schatten über das Land werfende Sandsteinkuppen. Die grünleuchtenden Sträucher ringsum trugen dicke Knospen, die bald zu gelben Blüten aufbrechen würden. Ein süßer Duft nach Salbei, Rosengewächsen und Buchweizen schwängerte die Luft.
    Hinter ihm im Windschatten der Düne raschelten leise die Halme des wilden Roggens. An manchen Stellen, wo das Wasser gegen Ende der Schneeschmelze tiefe Pfützen gebildet hatte, hatte die Sonne den weißen Lehmboden rissig und trocken gemacht. Die Feuchtigkeit war aus der Erde gesogen worden, hatte sich in Luft aufgelöst wie seine Hoffnungen auf ein Leben mit Weiße Esche.
    Wer war diese Frau, die aus der Wüste gekommen war? Wer war dieser langweilige Einarmige, den sie ihren Mann nannte? Weshalb hatte er so großen Einfluß auf sie?
    Er schüttelte den Kopf. Ich habe sie für immer verloren. Wieder bin ich ihr Cousin. Es war alles vergebens.
    Hinter ihm erklangen leichte, huschende Schritte im Sand. Er kannte diese Schritte; in den letzten paar Wochen hatte er sie sogar in seinen Träumen gehört. Er brachte es nicht über sich, aufzublicken.
    »Windläufer?«
    Mit leeren Augen starrte er auf den Sand zu seinen Füßen. Seine Finger hatten wütende Striche hineingezogen.
    Schweigend setzte sie sich neben ihn.
    Schließlich schnaubte er, sich selbst verhöhnend: »Ich komme mir vor wie ein Narr.«
    »Es tut mir leid. Ich weiß, wie sehr sich deine Seele nach ihr gesehnt hat.«
    Er zwang sich, in Espes bekümmerte Augen zu schauen, Liebe und Sorge spiegelten sich darin. »Es ist meine Schuld. Ich hätte in jener Nacht oberhalb des Weißlehm-Lagers auf meine Seele hören sollen.
    Damals hat die Macht zu mir gesprochen doch ich habe nicht auf die Leere in meinem Innern geachtet. Und heute ist eine Fremde in mein Leben getreten.«
    »Menschen ändern sich. Besonders, wenn eine Macht sie berührt.«
    Er knirschte mit den Zähnen. »Es ist dieser Erdmann. Aus irgendeinem Grund hat er Einfluß auf sie.
    Ich könnte ihn töten, dann …«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Mißtrauisch sah er sie an.
    Nervös stieß Espe den Atem aus. »Ich befand mich hinter Schwarzer Monds Zelt und habe dem Rat zugehört. Weiße Esche spricht durch ihre eigene Macht, Stilles Wasser hat nichts damit zu tun. Oh, er besitzt durchaus auch eine Macht. Hast du den Donner gehört? Den hat er gerufen. Er sprach mit einem Bündel. Ich glaube …«
    »Sprich weiter.«
    »Ich glaube, jeder von ihnen besitzt eine eigene Macht, wie wir sie noch nie erlebt haben.«
    Er zuckte zusammen. »Ich liebe sie noch immer. Ich würde alles dafür geben, damit es wieder wird wie früher.«
    »Windläufer« sie schüttelte den Kopf , »ich glaube nicht, daß das möglich ist. Selbst wenn du ihren Mann tötest, würde das nichts ändern. Sie gehört nicht ihm, sie gehört der Macht. Man fühlt es, wenn sie spricht.« Sie zögerte. »Für sie zählt nur die Macht nicht deine Liebe zu ihr, nicht ihr Mann. Nichts, außer der bevorstehenden Begegnung mit dem Seelenflieger.«
    Er machte ein finsteres Gesicht. »Wovon sprichst du?«
    »Sie sagt, sie muß übermorgen dem Seelenflieger der Gebrochenen Steine gegenübertreten. Sie behauptet, er sei die wirkliche Gefahr. Er bringe einen neuen Traum, der den Schwarzspitzen-Stamm vernichten kann der etwas verändern wird, das sie die Spirale nennt. Die Eindringlichkeit, mit der sie gesprochen hat, erfüllte mich mit Angst. Sie sagt, sie muß diesen Seelenflieger, diesen Tapferer Mann aufhalten. Was ist?«
    »Ich kenne Tapferer Mann.« Eiseskälte befiel seine Seele. »Sollte er

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