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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Ursprung der eigentlichen Macht wirklich in seinem Innern? Hatte er sich all die Jahre selbst zum Narren gehalten, als er glaubte, sie käme von einem Geist außerhalb seines Selbst? Die Träume und die darin offenbarten Visionen kamen stets während des Schlafes, wenn seine Seele frei und nicht mit Gedanken belastet war.
    In dir drin, bestätigten ihm die Stimmen in seinem Kopf.
    Niemand würde ihn in dieser Nacht belästigen. Fliegender Falke hatte zahlreiche Späher ausgeschickt und ein dichtes Netz an Wachposten aufgestellt, damit sich kein Schwarzspitzen-Krieger unbemerkt heranschleichen konnte.
    Er brachte sein kaputtes Bein in eine bequemere Lage und atmete langsam aus, ließ die inneren Spannungen mit seinem Atem aus seinem Körper strömen. Nach und nach trieb er frei von Gedanken auf der Suche nach seinen Träumen dahin.
    Als er es endlich geschafft hatte, jede körperliche Empfindung auszuschalten, drängten sich Erinnerungen in seinen Geist.
    Ich will mich nicht in Erinnerungen verlieren. Mit lange geübter eiserner Disziplin gelang es ihm, sie zu mißachten. Ein grauer Nebelschleier begann in sein Selbst zu kriechen. Er lieferte sich weiter aus, und der Nebel wurde dichter, hüllte ihn besänftigend ein. Er begann zu fallen…
    Blinzelnd kehrte Tapferer Mann zu sich selbst zurück. Er spürte die harten Steine, die durch die Decke hindurch in sein Fleisch drückten. Die Kopfschmerzen hämmerten unerbittlich, trieben scharfe Messerspitzen in seinen Schädel.
    »Was war das?«
    Die Macht, glucksten die Stimmen in seinem Kopf vergnügt. Du hast die Macht berührt.
    Er nickte bedächtig. Dasselbe Gefühl hatte er in der Nacht empfunden, als der Einarmige Weiße Esche entführte.
    Wieder schloß er die Augen. Falls es ihm glückte, die Macht festzuhalten, konnte er gegen den Einarmigen ankämpfen und Weiße Esche zurückholen.
    Ich werde es lernen. Und sollte es den Rest meines Lebens in Anspruch nehmen.
    Die Stimmen in seinem Kopf versicherten ihm: Nein… bald. Suche. Bald gehört die Macht dir.

KAPITEL 30
    Bevor die Ratsversammlung eröffnet wurde, warf Windläufer einen verstohlenen Blick auf Weiße Esche; hinter ihrer gefaßten Miene entdeckte er Verzweiflung. Er sah sie in ihren Augen, an dem angespannten Zug um ihren Mund. Trotz der sichtbaren Spuren ihrer inneren Spannungen war sie eine auffallende Schönheit. Ihr herrliches rabenschwarzes Haar leuchtete in der Mittagssonne, das dünne Kleid aus Antilopenhaut umschloß eng die Kurven ihres Körpers und hob die Schwellungen ihrer Brüste hervor.
    Weiße Esches Angespanntheit steckte alle an und beunruhigte sie. Stilles Wasser und Schwarzer Mond saßen mit besorgten Gesichtern im Ratskreis. Die ebenfalls im Kreis versammelten Krieger spielten nervös mit ihren Speeren und wechselten beklommene Blicke.
    Eine heiße Brise strich von Westen über das sonnenüberflutete Lager, der Himmel brannte messingfarben.
    Windläufer drückte Espes schmale Hand, die Berührung vermittelte ihm Sicherheit. Er hatte sich richtig entschieden, daran hegte er keinen Zweifel mehr. Weiße Esche gehörte der Macht, nie würde sie seine Frau sein.
    Inzwischen hatten sich sämtliche Angehörige des Schwarzspitzen-Stammes versammelt. Aus dem summenden Stimmengewirr waren nur die lauten Kinderstimmen herauszuhören, die aufgeregt Fragen stellten.
    Schwarzer Mond hob die Hände und eröffnete die Versammlung. Das Gemurmel erstarb. »Welches Verlangen richtest du an uns, Weiße Esche?«
    Weiße Esche antwortete leise, die Augen unverwandt in die Ferne gerichtet: »Ein Bote muß zum Stamm der Gebrochenen Steine geschickt werden. Unbewaffnet. Er muß Tapferer Mann ausrichten, er solle mit uns am Fuß der Berge zusammentreffen. Tapferer Mann wird verlangen, daß ihn fünf seiner Krieger begleiten. Auch wir werden fünf Krieger mitnehmen. Bei Einbruch der Dämmerung treffen wir an seinem Feuer ein. Dort werden er und ich um die Zukunft des Volkes kämpfen.«
    »Wer meldet sich als Bote?« fragte Schwarzer Mond und blickte sich auffordernd in der Versammlung um. »Wer überbringt Weiße Esches Botschaft?«
    Die Krieger sahen sich an und begannen unter Schwarzer Monds fragendem Blick unruhig zu zappeln.
    »Gut, ich gehe.« Schneckenhaus leckte sich die Lippen. »Ich sah Weiße Esche die Tiere rufen. Ich nehme die Ehre an, ihr Bote zu sein.«
    »Welche fünf Krieger begleiten Weiße Esche zum Stamm der Gebrochenen Steine?« Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte Schwarzer Mond forschend

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