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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hörtest den besten Rat, den ich dir geben kann.«
    »Ich werde deine Worte gründlich überdenken.« Schwarzer Mond stand auf und starrte zu den Sternen hinauf. Seiner Haltung nach zu schließen, lasteten die Sorgen auf seinen Schultern wie ein schwerer Mantel. »Morgen entscheide ich, ob es nicht doch besser ist, das Lager zu verlegen.«
    Schwarzer Mond bückte sich in sein Zelt und ließ Windläufer mit Espe allein. Scheinbar endlos lange saßen sie sich schweigend gegenüber. Espe vermied es, ihn anzusehen, sie starrte konzentriert in die tanzenden Flammen.
    Endlich brach Windläufer das Schweigen. »Kommst du mit in mein Zelt? Du siehst müde aus. Bevor wir schlafen, könnten wir uns darüber unterhalten, wie wir uns morgen entscheiden sollen.«
    Im sanften Licht wirkten ihre Augen wie zwei unergründliche Teiche. »Ich würde gern zurückkommen, aber…«
    Er ging zu ihr hinüber und nahm ihre kalte Hand. »Ich habe Schwarzer Mond die Wahrheit gesagt, Weiße Esche gehört der Macht. Aber ich habe das erst jetzt begriffen.«
    »Du zweifelst nicht mehr daran?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe immer geglaubt, nicht ohne sie leben zu können, doch als ich vorhin in unser Zelt gegangen bin, sah ich die leeren Decken, und mir wurde schlagartig bewußt, was es heißt, ohne dich zu leben. Bitte… tu mir das nicht an.«
    Espe drückte seine Hand, Tränen glitzerten in ihren Augen. Sie stand auf. Wortlos schlang sie ihren Arm um seine Taille und ging mit ihm zum Zelt zurück.
    Stilles Wasser kniff die Augen zusammen, um den jungen Mann besser sehen zu können, der in der Dunkelheit auf Salbeigeists Zelt zuschlenderte. Er kam ihm seltsam bekannt vor. Wo hatte er diesen Gang schon einmal gesehen? Wo… »Knolle!« Plötzlich aufwallende Freude erwärmte seine Seele.
    »Kranker Bauch?« Knolle ließ die zwei Kaninchen fallen, die er in der Hand trug, stürzte auf den Onkel zu und umarmte ihn so ungestüm, daß Stilles Wassers Rippen knackten. Woher hatte der Junge nur diese Kraft? Genüßlich kostete Stilles Wasser das Gefühl aus, die Arme des Jungen zu spüren.
    Sein Neffe Warmes Feuers Sohn lebte! Gepriesen sei das Große Eine!
    »Was machst du mitten in einem Schwarzspitzen-Lager? Sie hätten…« Knolle geriet ins Stottern. »Ich meine, du lebst!«
    »Zumindest noch so lange, bis du mir das Rückgrat gebrochen hast.«
    Jaulend stürmte Plage herbei, sprang hoch in die Luft und schnappte nach Knolles Jagdhemd. Sein Schwanz peitschte wild durch die Luft.
    »Ruhe!« schrie jemand aus einem Zelt. »Andere Leute wollen schlafen!«
    Stilles Wasser machte Plage ein Zeichen, aufzuhören. Dankbar nahm er Knolles Hand. »Wie ist es dir ergangen? Ich habe gehört, Salbeigeist habe dich in sein Zelt aufgenommen. Deine Mutter sagt, er behandelt dich wie einen Sohn.«
    Knolle nickte. »Er ist gut zu mir. Du hast Mutter also schon gesehen und gehört, was passiert ist?«
    »Wir haben miteinander gesprochen. Sie meint, aus dir wird einmal ein guter Jäger.«
    »Niemand bewegt sich so lautlos wie ich. Höchstens eine Eule ist auf der Jagd ebenso leise«, brüstete sich Knolle stolz. »Und Salbeigeist hat mir Dinge beigebracht, von denen nicht einmal mein Vater wußte. Wie man eine Fährte verwischt und wie man beim Anschleichen am besten in Deckung geht.
    Salbeigeist hat mich auch mitgenommen, und ich habe meine erste Antilope erlegt einen fetten Bock.
    Mit einem einzigen Wurf! Ich lerne auch, wie man Speerspitzen macht und einen Hinterhalt legt.«
    Stilles Wasser lächelte. »Komm, unterhalten wir uns ein wenig, bevor wir hineingehen und ich dich meiner Frau vorstelle.«
    Stilles Wasser setzte sich auf einen Lederbehälter, Knolle hockte sich vor ihn auf den Boden.
    »Verheiratet? Du?« fragte Knolle erstaunt. »Mit einer der Gefangenen?«
    »Nein. Meine Frau gehört zum Sonnenvolk.«
    »Und sie hat dich geheiratet? Was stimmt nicht mit ihr?«
    Stilles Wasser seufzte resigniert. »Du scheinst dich im Schwarzspitzen-Lager wohl zu fühlen?«
    Knolle senkte den Kopf. »Ich war ziemlich übel dran, als die Schwarzspitzen-Krieger den Stamm auslöschten. Ich sah, wie Großmutter getötet wurde. Weiße Feder schlug ihr mit einer Kriegskeule den Schädel ein.«
    »Ich fand ihren Körper und habe für sie gesungen.«
    Knolle sah hinaus in die Nacht, sein Blick wanderte über die Dünen. »Das freut mich aber ich vermisse sie nicht. Du weißt, wie Großmutter war. Wie sie die Leute herumkommandierte. Hier bin ich frei. Ich kann jagen und

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