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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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schnell! Alter Falke ist tot! Ermordet!«
    Kaum war ihr Schrei in der Morgenstille verklungen, erfüllte lautes Kreischen und Brüllen die Luft.
    Dunkle Gestalten stürmten aus dem Dickicht heraus, die Waffen hoch über den Köpfen erhoben. Zu schockiert, um überhaupt zu begreifen, was vor sich ging, kauerte sich Weiße Esche blitzschnell nieder. Erst nach einigen Sekunden wurde ihr bewußt, daß die dunklen, zwischen die Zelte rennenden Gestalten Krieger waren. Feindliche Krieger! Sie kannte ihre Sprache; dies Nuscheln war ihr vertraut.
    Die Plünderer stießen wüste Beleidigungen hervor und brachen in Triumphgeheul aus: das Wolfsvolk!
    Hunde jaulten und bellten. Jemand schrie vor Schmerz. Fünf, zehn, eine ganze Flut heulender Krieger fiel über das Lager her.
    Nein. Nein! Das kann nicht wahr sein. Es sind zu viele. Der Weißlehm-Stamm war ihnen hoffnungslos ausgeliefert. Felsmaus, die den Überfall am Fat Beaver River überlebt hatte, stolperte aus ihrem Zelt und rannte mit fliegenden Haaren los. Eine Kriegskeule sauste herab und spaltete mit einem häßlichen Knirschen ihren Schädel. Pfeifender Hase tauchte aus seinem Zelt auf. Gerade wollte er einen Speer am Atlatl befestigen, da bohrte sich eine mit einer Steinspitze bewehrte Lanze in seinen Unterleib. Rotluchs rannte aus seinem Zelt und warf sich brüllend vor Wut mitten hinein in das Handgemenge er taumelte, befiederte Schäfte spießten seinen Körper auf.
    Vor Weiße Esches Augen fand ein Massaker statt. Verzweifelt blickte sie sich um. Die feindlichen Krieger waren überall. Wir haben keine Chance! Wir können sie nicht besiegen… und nicht entkommen!
    Ein Speer zischte an ihrem Ohr vorbei das diffuse Licht hatte den Feind getäuscht, sein Wurf ging fehl. Das tödliche Wurfgeschoß löste das lähmende Entsetzen, das ihren Körper gefangenhielt. Sie wandte sich um und rannte, so schnell sie konnte.
    Hinter ihr gellten grauenvolle Schreie in die düstere Morgendämmerung, Schreie der Angst und des Todes.

KAPITEL 8
    Kranker Bauch zerrte die Decken hoch bis zum Hals; er lag auf dem Rücken und starrte zum Nachthimmel hinauf. Der kräftige Frühlingswind rauschte von den Bergen herab durch die Sträucher.
    Neben ihm lag Plage zusammengerollt zu einem Fellknäuel; die angenehme Wärme des Tieres drang durch Kranker Bauchs Decken. Über ihm leuchteten und funkelten die Sterne kalte Lichtpunkte im endlosen Dunkel der Nacht.
    Eine seltsame Unruhe regte sich in Kranker Bauchs Brust. Er war in die Fremde gezogen. Er hatte das Warmes Feuer gegebene Versprechen erfüllt. Und was nun? Wohin sollte er sich wenden? Zum Wolfsvolk? Wollte er wirklich Händler werden? War das der vorgezeichnete Weg seiner Macht? Der Beutel mit den steinernen Fischzähnen, den er an einem Riemen um den Hals trug, lag schwer und tröstlich auf seiner Brust. Dieses Geschenk war sein kostbarster Besitz, niemals würde er sich wieder von ihm trennen nicht einmal um den Preis seiner Seele.
    Er drehte den Kopf und ließ seinen Blick aufmerksam über die schwarzen Schatten der Mulde schweifen, in der sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. Linke Hand lag unter seinen Decken. Seine Hunde lagerten im Kreis um ihre Tragen. Die Glut des heruntergebrannten Feuers leuchtete nur noch mit schwachen rötlichen Punkten in der Nacht.
    Klagend rief der Wind nach Kranker Bauch, er säuselte in der Sprache verlorener Seelen.
    Wohin soll ich gehen? Die Welt wartete, feindselig, fremd, unfreundlich. Gefahren lauerten überall, vielleicht jenseits des nächsten Gipfels oder schon in den düsteren Schatten der Beifußsträucher.
    Die Tage seit dem Verlassen des Rundfelsen-Lagers waren mit Gesprächen ausgefüllt gewesen. Er und Linke Hand hatten gelacht und gescherzt, von Geistermächten und der von ihnen ausgehenden Beeinflussung gesprochen, von der Lebensweise anderer Völker und ihren Gewohnheiten. Kranker Bauchs Gehirn pulsierte in einer Fülle von Gedanken: Der schwärmerische Ruf des Abenteuers lockte.
    Wenn er sich nur nicht vor allem Fremden so fürchten würde. Er spürte, wie der heftige Wind an seinen Decken zerrte.
    Mit einemmal fühlte sich Kranker Bauch, als würde er schweben, fühlte sich hochgehoben, sein müder Körper schien in einer reißenden Strömung zu treiben. Seine bewußten Gedanken schmolzen wie Frühlingsschnee in der Sonne. Der Traum kam über ihn mit der sanften Berührung von Rauch an einem dunstigen Morgen, rankte sich sacht um seine Seele …
    Kranker Bauch stand auf einer hohen,

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