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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Sonnenvolk. Ich bin schon den ganzen Tag hinter dir her. Du gehörst mir.«
    »Was… was hast du mit mir vor?«
    Er lachte und rieb sein Gesicht an ihrem Hals. »Was will ein Mann von einer Frau? Du wirst Feuerholz in mein Zelt tragen und meine Mahlzeiten zubereiten. Du wirst für mich arbeiten, gerben und nähen.
    Und natürlich wirst du in der Nacht meine Decken wärmen und mir Vergnügen bereiten.«
    »Du bringst den Zorn des Dreigabelungenlagers über dich. Grünes Feuer wird…«
    »Gar nichts wird sie!« Er lachte vergnügt. »Der Sturm ist sehr unangenehm. Es ist kalt und naß. Wir beide müssen uns gegenseitig wärmen. Drei Bullen hat lange keine Wärme mehr verspürt. Könnte es sein, daß er zuviel Samen in sich hat? Vielleicht wird sein heißer Samen auch dich wärmen, ha?«
    »Nein!«
    Ein Schauder der Angst und des Ekels überlief sie. Seine eiskalte Hand griff nach unten und schob den Saum ihres Kleides hoch.
    Kranker Bauch erwachte aus quälenden Träumen. Er hatte gesehen, wie ganze Wälder gerodet und niedergebrannt wurden, um Platz für eine goldfaserige Frucht zu schaffen. Er hörte die Seele des Landes aufschreien, als der Regen die Erde in schlammigen Strömen wegwusch, während die Füße der Männer feste Pfade durch das Land trampelten. Das langgezogene Heulen eines Wolfes verweilte in seiner Erinnerung, es klang traurig als ob er den Tod eines Traumes beklage. Kranker Bauch fröstelte.
    Hatte wirklich ein Wolf geheult? Oder war das klagende Heulen nur Teil des Traumes?
    Plötzlich vermißte er Plages vertraute Körperwärme. Er sah sich blinzelnd in der Dunkelheit um.
    Schnee war handhoch auf ihr kleines Lager gefallen, und noch immer wirbelten schwere, feuchte Flocken herab. Der runde Abdruck von Plages Körper war noch gut zu sehen, ebenso seine Spuren, die an den steilen Wänden der Schlucht, in der sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, hinaufführten und langsam vom Schnee zugedeckt wurden.
    Kranker Bauch stand auf und schüttelte den Schnee von seiner Decke, bevor er sich in sie einhüllte.
    Etwas plumpste auf seinen Fuß. Er bückte sich und fischte den Beutel mit den Steinzähnen aus dem weichen Schnee. Vor dem Einschlafen hatte er sie in den Händen gehalten und überlegt, was er sich für eine Halskette daraus machen wollte.
    Kranker Bauch brummte mißmutig vor sich hin. Er hatte Plage schon oft Prügel angedroht, wenn er sich davongeschlichen hatte, doch hatte er es niemals übers Herz gebracht, seinen Freund tatsächlich zu schlagen. Hunde waren eben Hunde, sie konnten auch nicht aus ihrer Haut.
    Besorgt, die Hundefährte könnte vollends zugeschneit werden, und noch immer die Bilder seines furchteinflößenden Traumes vor Augen, setzte er der Fährte nach.
    Als er weit genug entfernt war, um Linke Hand oder seine Hunde mit den scharfen Ohren nicht aufzuwecken, pfiff und rief Kranker Bauch nach seinem Hund.
    Der Wind wirbelte dicke Flocken herunter, heftige Böen lösten einander rasch ab. Die Bäume standen dichter als unten in der Schlucht. Eine Wildfährte wand sich zwischen Felsen hindurch. Zwischen den düsteren Kiefern und Föhren wuchsen vereinzelt Felsenbirnen- und Wacholderbüsche.
    Kranker Bauch kaute nervös auf der Unterlippe, als er nach mehrmaligem Rufen immer noch nichts von seinem Hund hörte. Aber er mußte ihn finden, vielleicht war ihm ja etwas zugestoßen, und Plage hatte ihn nie im Stich gelassen.
    Entschlossen stapfte Kranker Bauch weiter. Wie lange noch bis zur Morgendämmerung? Was würde Linke Hand sagen, wenn er wegen ihm und seinem Hund kostbare Zeit verlor?
    Kranker Bauch beschleunigte seinen Schritt. Der stellenweise bereits knietiefe Schnee behinderte sein Vorankommen. Er duckte sich unter einem Föhrenast und betrachtete eingehend Plages Spuren. Seine Nackenhaare sträubten sich. Zwischen den Hundespuren konnte er deutlich eine Wolfsfährte erkennen.
    Er stürmte los und schrie, so laut er konnte, nach Plage.
    Als Kranker Bauch zwischen den Bäumen hervor in die offene Landschaft stolperte, begann der Wind erbarmungslos auf ihn einzupeitschen. Das Schneetreiben verbarg jeden Orientierungspunkt.
    Plages Spuren waren nur noch als schwache Vertiefungen im unendlichen Weiß erkennbar. Unter Aufbietung all seiner Kräfte folgte Kranker Bauch den kaum sichtbaren Abdrücken.
    Ein paar Felsen ragten vor ihm auf. Die Spuren führten um die Felsen herum in das dahinterliegende Flachland.
    Er stapfte weiter, vorbei an knorrigen, vom Wind zerzausten Bäumen. Seine

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