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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Weg nach innen, bis sie die federleichte Berührung des Großen Einen spürte. Dort lag ihre letzte Zuflucht, sie mußte sich nur dafür entscheiden, dort zu verweilen.
    Unruhig warf sich Stilles Wasser hin und her. Seinetwegen kehrte sie aus dem Großen Einen zurück.
    Stilles Wasser gähnte und streckte die Glieder. »Höchste Zeit zum Aufstehen. Die Sonne ist schon aufgegangen.«
    Weiße Esches Herz schlug schwer wie ein Stein gegen ihre Rippen. Verzagt bedeckte sie die Augen mit den Händen. Ich kann es nicht. Ich bin nicht stark genug. Ich kann Tapferer Mann nicht entgegentreten. Noch nie konnte ich mich gegen ihn behaupten. In seiner Gegenwart habe ich mich stets aufgegeben. Eine wahre Träumerin hätte gegen ihn angekämpft.
    Gequält blickte sie Stilles Wasser an. Die Bilder des Traumes von Stilles Wassers leblosem Körper kehrten zurück. Kann ich ihn retten? Kann ich irgend jemanden retten? Oder geschieht das Schreckliche unausweichlich? Die Macht gibt die Menschen auf, die nicht mehr von Nutzen für sie sind. Die allzu vertraute Übelkeit begann sie in tiefster Kehle zu würgen.
    Sie mußte sich aufsetzen.
    Stilles Wasser kramte das letzte Trockenfleisch aus dem Beutel und reichte ihr ein paar der harten, trockenen Streifen. Sie kaute, das Wasser lief ihr im Mund zusammen, doch ihr Magen rebellierte.
    Nein, nicht schon wieder. Nicht heute morgen. Ich will nicht. Diese Übelkeit ist ein Zeichen meiner Schwäche. Wie soll eine Frau, die nicht einmal das Frühstück bei sich behalten kann, einen bösen Träumer besiegen?
    Würgend schluckte sie das Essen hinunter. Rasch stand sie auf und zog sich an. Sie hatte Durst und wollte zum Bach gehen, doch schon nach zwei Schritten kam ihr das Fleisch wieder hoch.
    Stilles Wasser eilte herbei und stützte sie.
    »So geht das jeden Morgen.« Er schüttelte den Kopf. »Sind das wirklich nur die Sorgen? Oder steckt noch etwas anderes dahinter? Vielleicht irgendeine Hexerei? Oder ein Fluch von Tapferer Mann?«
    Sie kämpfte gegen die schwindlig machende Schwäche an und schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nur…
    Ich weiß auch nicht. Sobald ich mich übergeben habe, geht es mir wieder gut. Wäre eine böse Macht im Spiel, wäre das anders. Es sind bestimmt die Sorgen.«
    Er lächelte sie mit liebevollem Verständnis an und förderte zwei dünne Fleischstreifen zutage. »Die habe ich für dich aufgehoben. Du mußt bei Kräften bleiben.«
    Sie nahm das harte Fleisch. »Ich glaube, ich warte noch ein bißchen und esse erst, wenn wir unterwegs sind.«
    Er nickte, ging hinunter zum Bach und füllte den Wassersack.
    In der Zwischenzeit rollte Weiße Esche die Decken zusammen und band sie auf den Beutel von Stilles Wasser. Sie nahm all ihre Kraft zusammen, um das Zittern ihrer Hände bei der Berührung des Beutels zu unterdrücken. Die Macht des Wolfsbündels griff mit seidenen Fäden nach ihr. Unwillkürlich zuckte sie zurück. »Nein. Nein, nicht jetzt.«
    »Hoffentlich bist du nicht krank.« Sie hatte Stilles Wasser gar nicht kommen hören. »Ich weiß nämlich nicht, wie man eine kranke Träumerin kuriert.«
    Er fixierte sie mit schiefgelegtem Kopf.
    »Es sind die Sorgen … und die Träume. Ich hatte heute nacht furchtbare Träume. Ich ich möchte nicht darüber sprechen.« Sie lächelte zaghaft. »Wir beide hatten schon genug entsetzliche Träume.«
    Er nickte und schlang den wasserdichten Darmsack um seine Schultern, bevor er das Gepäck aufnahm.
    »Es ist Sommer. In dieser Jahreszeit gibt es reichlich zu essen. Das Leinkraut sieht gut aus. An den Hängen gibt es Sterndolden, und weiter im Süden wächst Schilf an den Bachufern. Heute abend würde ich schrecklich gerne Schilfwurzeln in den Kohlen rösten. Sie schmecken süß und kräftig genau das Richtige, damit du dich besser fühlst. Wir lassen es uns heute gutgehen.«
    Sie hörte kaum, was er sagte, stand nur da und fühlte die Schwäche in den Beinen. Irgend etwas hatte ihre Kräfte ausgelaugt. Zu viele Träume. Das Träumen entzog der Seele Substanz.
    Stilles Wasser zeigte auf die Berge. »Das sind die Round Rock Mountains. Rittersporns Lager liegt gleich auf der anderen Seite das heißt, falls meine Leute noch dort sind.« Traurigkeit stand in seinen Augen.
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Bestimmt geht es allen gut.«
    Seufzend setzte er sich in Bewegung. »Schon seltsam, das letzte Mal ging ich diesen Weg mit Linke Hand in Richtung Norden auf der Suche nach der Träumerin. Kein Traum hat mir gesagt,

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