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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Freundschaft zerbrochen zersplittert wie verwittertes Holz unter einem Steinhammer. Wie konnten sich zwei so gute Freunde dermaßen gegensätzlich entwickeln?
    Verwirrt schüttelte Windläufer den Kopf. Wie merkwürdig die Mächte doch mit den Menschen umgingen besonders mit jenen, die behaupteten, im Lager der Toten gewesen zu sein.
    »Gehört das Feuer dir allein?« fragte Salbeigeist vergnügt. Er kauerte sich neben Windläufer nieder und hielt die blutverkrusteten Hände über die winzigen Flammen. »Recht kalt.«
    »Kann man wohl sagen.« Geräuschvoll zog Salbeigeist die Nase hoch. »Hör mal, jemand muß zum Lager zurück und den anderen Bescheid sagen. Es ist besser, das Lager hierher zu verlegen, als das ganze Zeug zurückzutragen.«
    Windläufer sah sich in dem tiefverschneiten Land um. Hinter jedem Beifußstrauch türmte sich eine dreieckige, spitz zulaufende Schneewehe. »Und wo meinst du? Ich sehe hier kaum eine geschützte Stelle.«
    Salbeigeist wiegte sich auf den Fersen vor und zurück, um sich warm zu halten. »Ich schicke Rotluchs und Tapferer Mann los. Sie sollen sich umsehen. Vielleicht finden sie in der Nähe eine geeignete Stelle. Falls nicht, könntest du dir ja ein paar von diesen Büffeln auf die Schultern laden und sie zum Lager tragen.«
    Windläufer grinste und entblößte dabei seine ebenmäßigen weißen Zähne. »Klar, Onkel. Ich nehme zwei… wenn du den Rest trägst.«
    Salbeigeist lächelte belustigt, wurde aber sofort wieder ernst. »Mir ist es auch aus einem anderen Grund wichtig, daß du ins Lager zurückgehst. Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl. Es ist nur so ein vages Unbehagen, aber es hängt mit dem Lager zusammen. Gehst du hin und siehst nach? Überzeug dich, daß es Leuchtender Mond und Weiße Esche gutgeht.«
    Windläufer warf ihm einen neugierigen Blick von der Seite zu. »Hast du mit Alter Falke darüber gesprochen? Vielleicht hattest du einen Geistertraum.«
    Salbeigeist schürzte die Lippen und hielt den Blick unverwandt auf das Feuer gerichtet. »Nein. Es ist nur so ein unbestimmtes Gefühl.« Er zögerte. »Geh zurück und sorge dafür, daß das Lager verlegt wird. Bis ihr hier seid, haben wir einen geeigneten Platz gefunden.«
    »Wird eine Weile dauern, bis ich im Lager bin. Bis wir alle hier sind, vergehen vermutlich noch einmal zwei Tage. Für die Alten und die kleinen Kinder wird es hart werden, sie können nicht so rasch gehen. Andererseits können wir auch nicht in der offenen Ebene übernachten. Der Wind würde uns geradewegs hinauf auf die Berggipfel des Wolfsvolkes blasen.«
    Salbeigeists Gesicht wirkte angespannt. Er ließ seinen Blick mißtrauisch über die verschneiten Hügel schweifen, als suche er nach verborgenen, zwischen den Sträuchern herumschleichenden feindlichen Kriegern. »So etwas darfst du nicht einmal denken.«
    »Mir wäre wohler, wenn wir woanders hingehen könnten.«
    »Vielleicht nach Süden… vielleicht da hinunter, über diese Berge.« Salbeigeist beschirmte die Augen vor dem Wind und blickte hinüber zu den unregelmäßig gezackten Gipfeln am südlichen Horizont.
    »Ich war früher einmal dort, als ich der Macht gehorchend Weiße Esche vom Erdvolk raubte.
    Vielleicht könnten wir einen Ort finden, an dem das Erdvolk uns in Ruhe läßt.« Salbeigeist nickte vielsagend mit dem Kopf. »Weiße Esche sagte mir, das Erdvolk habe immer genügend zu essen gehabt. Im Unterschied zu uns kennen sie sich gut mit den Pflanzen aus. Wenn es wenig Tiere gibt, essen sie Samen, Wurzeln und getrocknete Blätter. Auch die Händler behaupten, beim Erdvolk herrsche nie Mangel an Nahrung.«
    »Du willst Pflanzen essen?«
    Salbeigeist lachte nervös. »Es spricht einiges dafür, wenn man weiß, hinterher hat man einen vollen Bauch.«
    »Wapitis und Büffel fressen Pflanzen. Aber mir erscheinen sie zur Zeit nicht wohlgenährt.«
    »Das Erdvolk sammelt die Pflanzen im Sommer und im Herbst. Sie sammeln Samen und trocknen sie über dem Feuer. Manche Pflanzen kohlen sie an der Außenseite an, damit sie nicht schimmeln. Sie legen Vorräte für den Winter an und gehen gleichzeitig auf die Jagd. Wapitis und Büffel sammeln keine Pflanzen auf Vorrat, und im Winter deckt der Schnee ihre Weideplätze zu.« »Sie jagen auch nicht.«
    »Darum liegen sämtliche Vorteile auf der Seite der Menschen. Wir können Pflanzen essen und Wild jagen.« »Du willst wirklich Pflanzen essen?«
    »Dir schmecken doch auch die Kiefernsamenkuchen, die die Händler zu uns in den Norden

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