Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
Flüßchens knietiefe Rinnen und Mulden entdecken, die eine Menge vortrefflicher Verstecke abgaben. Außerdem wuchsen üppig blühende Salzbüsche aus der trockenen Erdkruste. In der Ferne erhob sich eine graue Felsklippe. Wie ein stummer Beobachter schien sie den krächzenden Raben zuzusehen, die sich in das unendliche Blau des Himmels schwangen.
    Dachsschwanz gab Flöte und den anderen ein Zeichen, in einem großen Halbkreis auszuschwärmen und weiterzugehen. Sein Blick huschte über die trockene, graue Erde von einem Blutstropfen zum nächsten. Die Spur führte zu einem Erosionsgraben. Dort war der Krieger anscheinend gut hundert Hand auf dem Bauch gerutscht und hatte dabei Blutflecken hinterlassen. Jeder Nerv in Dachsschwanz' Körper vibrierte. Er folgte der Spur aus der Trockenrinne in dichtes verdorrtes Schilf, das bei jedem Schritt knisterte.
    Er ließ sich Zeit, damit Flöte, Wurm und Langschwanz am Rande des Schilfs in Stellung gehen konnten. Behutsam drückte Dachsschwanz die Halme beiseite und bewegte sich betont langsam weiter. Er hatte die Blutspur verloren, aber der verletzte Krieger mußte hier irgendwo sein.
    Eine Bö fuhr zwischen die trockenen Halme, schüttelte sie und fegte weiter in das Salzgestrüpp, wo sie eine Staubwolke zum Himmel hinaufwirbelte.
    Dachsschwanz kniete nieder. Wieder Blutflecken. Das Blut klebte an seinen Fingerspitzen, als er die dunklen Flecken berührte. Feucht. An einem so heißen Tag trocknet Blut innerhalb kürzester Zeit…
    Wachsam richtete sich Dachsschwanz auf und ließ seinen Blick auf der Suche nach einer Unregelmäßigkeit über die langen Blätter wandern.
    Plötzlich erzitterte ein einzelner Halm. Dachsschwanz verharrte regungslos; er bewegte keinen Muskel. Noch einmal neigte sich derselbe Halm leicht zur Seite.
    Langsam hob Dachsschwanz die Hand und deutete auf die betreffende Stelle. Flöte und die anderen zogen den Kreis enger. Mit fast totaler Lautlosigkeit schlichen sie in das Schilfdickicht hinein.
    Dachsschwanz trat noch einen Schritt vor. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung zu seiner Linken unten am Flüßchen wahr. Aha, da also steckt dein Freund.
    Er biß die Zähne zusammen. Durch das Geflecht der Pflanzen am Ufer fühlte er Augen auf sich gerichtet - Augen, erfüllt von Macht, feindselig. Der Mann trug bestimmt keinen Bogen bei sich, sonst hätte er jetzt geschossen.
    Während Dachsschwanz vorsichtig durch das Schilf schlich, behielt er das Ufer im Auge. Das leise Geräusch der unter seinen Bewegungen knisternden Blätter klang in seinen Ohren wie ein Konzert von Schlaginstrumenten.
    Plötzlich verharrte er - er hatte einen Schimmer brauner Haut im dürren Grün erspäht. Langsam hob er die Hand und gab Flöte zu verstehen, daß er das Versteck ihrer Beute aufgespürt hatte. Flöte nickte und kam näher.
    Lautlos zog Dachsschwanz die Kriegskeule, die er erbeutet hatte, aus dem Gürtel; da schwirrte ein Erdklumpen durch die Luft und traf ihn an der Schulter. Dachsschwanz fuhr herum. Ein Schwarm Gänse schwang sich kreischend vom Flüßchen aus in die Lüfte.
    Ein hagerer alter Mann stapfte aus dem Flußbett herauf; um seine mageren Schultern flatterte ein zerrissenes rotes Hemd.
    Dachsschwanz rief überrascht: »Wanderer!«
    Die grauen Haare klebten schweißnaß an Wanderers Schläfen; seine vorspringende Hakennase wirkte dadurch noch länger als sonst. »Die Erste Frau ist schrecklich auf Streit aus«, bemerkte Wanderer. »Ich begreife einfach nicht, warum sie unbedingt will, daß du und ich gemeinsam nach Cahokia gehen.«
    Dachsschwanz' Augen wurden schmal. »Ich auch nicht noch dazu, da ich nicht auf dem Weg nach Cahokia bin.«
    Prüfend betrachtete er den alten Schamanen von oben bis unten, um sich zu vergewissern, daß er keine Waffen bei sich trug. Dann wandte er sich wieder dem Schilfdickicht zu. Flöte näherte sich der kurz zuvor von Dachsschwanz bezeichneten Stelle.
    Eine Frau sprang auf und stürmte zwischen den Halmen davon. Wurm holte sie mühelos ein, aber sie wehrte sich heftig und schlug wie wild mit den Fäusten nach ihm, während er sie zurückzerrte.
    »Wühlmaus.« Dachsschwanz blickte auf ihr blutbesudeltes Bein. »Was macht ihr zwei hier?«
    Wanderer winkte mit der Hand ab. »Fast den ganzen Tag haben wir damit verbracht, zuzusehen, wie deine Krieger wie die Ratten nach Cahokia zurückrennen.«
    Dachsschwanz wurde blaß. »Wovon sprichst du?«
    »Petaga hat deine Truppen vernichtend geschlagen, Dachsschwanz. Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher