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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Ackerlandes retten können. Das Land ist zu trocken. Die Flammen jagen mit der Schnelligkeit eines Adlers dahin. Angst nagte an Petaga. Er erinnerte sich an Alodas zornige Worte:
    »Soll ich jetzt auf der Stelle mein Dorf auflösen, Petaga? Am Ende geschieht das sowieso!«
    Wie viele Menschen hatte dieser Krieg bereits der Heimat beraubt? Tausende. Ob sie je zurückkamen?
    Petaga nahm sich vor, für ihre Rückkehr zu sorgen. Er mußte eine Möglichkeit finden.
    »Sie sind fast durch, mein Häuptling.« Hagelwolke zeigte auf den winzigen Lichtschimmer, der durch das Axtloch in der Palisadenwand blinkte. »Ich glaube, es ist an der Zeit, die Gebäude in Brand zu stecken.«
    »Bist du wirklich davon überzeugt, Dachsschwanz hat noch genügend Krieger, um sich wirksam gegen uns zu verteidigen, wenn wir erst einmal durchgebrochen sind? Mir ist der Gedanke verhaßt, den Tempel niederzubrennen, sofern wir nicht unbedingt dazu gezwungen sind.« Petaga schien es unvorstellbar, mit einer solchen Tat nicht den Zorn der Götter auf sich zu ziehen, selbst wenn Tharon den Tempel mit seiner Anwesenheit besudelt hatte.
    Die Falten um Hagelwolkes Augen gruben sich noch tiefer ein. Im orangefarbenen Feuerlicht schien sein hartes Gesicht aus Ton gebrannt. »Es wäre nicht klug, Dachsschwanz zu unterschätzen.«
    »Gut, wie du meinst. Erteile den Befehl.«
    Hagelwolke legte eine Hand auf die Schulter seines Sohnes. »Löffelreiher, geh und sage Linde, er soll jetzt die Häuser hinter der Palisade in Brand zu stecken. Hoffentlich werden die Funken bis zum Dach des Tempels hinaufgetragen. Falls auf dem Tempelhügel Krieger von Dachsschwanz sind, lenkt das Feuer sie von uns ab.«
    »Ja, Vater.« Löffelreiher lief los und verschwand in der Dunkelheit.
    Bald ist es vorbei.
    Erregung und Angst bemächtigten sich Petagas Seele. Falls Tharon und Dachsschwanz nicht im Kampf getötet worden waren, standen sie bald als Gefangene vor ihm.
    Brennende Pfeile schwirrten durch die Dunkelheit. Gequälte Schreie gellten durch die Luft, als die Geschosse auf die Verteidiger herniederprasselten. Hinter den Palisaden leckten Feuerzungen zum Himmel hinauf, als besäßen sie ein vom Bösen gelenktes Eigenleben.
    Durch das Brausen des Feuers hörte Petaga ein neues Geräusch: einen schrillen Laut, als ob Hunderte von Menschen gleichzeitig verzweifelt nach Luft rangen.
    Er blickte am Bach entlang nach Westen. Die Krieger, die am Ufer Zuflucht gesucht hatten, erhoben sich wie auf Kommando und stoben auseinander.
    Petaga richtete sich auf. »Was …«
    Hagelwolke packte ihn bei der Schulter und zog ihn wieder in die Sicherheit der Böschung hinunter.
    Rastlos wanderte Petagas Blick über das verbrannte Land. In dem von seinen fliehenden Kriegern verlassenen Gelände dicht am Wasser glaubte er, ein langes rotes Gewand im Wind tanzen zu sehen.
    Eine Gestalt schälte sich aus der Dunkelheit und schwebte geräuschlos auf sie zu. »Wer ist das?«
    fragte Hagelwolke mißtrauisch.
    Petaga runzelte die Stirn. Im Feuerschein erkannte er, daß es sich um eine hochgewachsene, schlanke Frau handelte. Lange schwarze Haare wallten über ihre Schultern und umrahmten das Gesicht mit den vollen Lippen und der leicht nach oben gerichteten Nase. Unter dem Arm trug sie einen großen, wunderschönen Zedernkasten.
    Petaga drohte vor Freude das Herz zu zerspringen. Er sprang auf, schüttelte unwillig Hagelwolkes Hand ab, die ihn zurückhalten wollte, und lief auf sie zu. »Nachtschatten!«
    »Petaga!«
    Er fiel ihr zu Füßen und umklammerte ihre Beine wie in der Kinderzeit, wenn er sich in der Dunkelheit gefürchtet hatte. »O Nachtschatten, ich wußte, du lebst. Ich wußte, du hilfst uns.«
    Überglücklich küßte Petaga ihre Hand, und sie strich ihm über das Haar. »Ich wußte, du wendest dich nicht gegen mich.«
    »Deine Familie gab mir eine Heimat, als ich nicht wußte, wohin. Nie könnte ich mich gegen dich wenden, mein Häuptling.«
    Zum erstenmal redete sie Petaga mit seinem neuen Titel an. Aus ihrem Munde klang dieses Wort so herrlich für ihn, daß er sie strahlend anlächelte. »Wie bist du aus Cahokia weggekommen? Hat Tharon -«
    »Tharon ist tot, Petaga. Dachsschwanz schickt mich zu dir. Ich soll versuchen, diesem Blutvergießen ein Ende zu setzen.«
    Hagelwolke, der inzwischen ebenfalls herbeigelaufen war und hinter Petaga stand, sog hörbar die Luft ein. »Tharon ist tot? Wie ist das geschehen?«
    »Er hat ein Sakrileg begangen. Blutschande.«
    Petaga erhob sich aus

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