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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Regierung? Mit finsterem Gesicht las er die an der Seite angebrachte Aufschrift: »Innenministerium, National Park Service". - Scheiße!
    Mac riß das Lenkrad so hart herum, daß der Traktor beinahe umgekippt wäre. Jimmy schrie erschrocken auf, doch das Fahrzeug kam ruckartig neben dem Lastwagen zum Stehen. In Staubwolken gehüllt kletterten die beiden vom Traktor herunter.
    Mac stapfte über den weich federnden Boden zum Lastwagen, dabei schielte er aus den Augenwinkeln zu dem wie ein kleiner Berg neben der Straße aufragenden Erdhügel hinüber. Das bereits herbstlich gefärbte Laub der Bäume oben auf der Kuppe schimmerte in der Brise in roten, gelben und grünen Schattierungen. Wehmütige Erinnerungen stiegen in Mac auf. Seit Jahren hatte seine Familie auf diesem Hügel Picknicks veranstaltet. Im Frühling waren seine Töchter über den Hügel gestreift und hatten für ihre Mutter Blumen gepflückt. Wie er aus Erzählungen wußte, hatte sein Großvater Samuel Jenkins Jameson dort oben seiner Großmutter Lily unter den ausgestreckten Ästen der höchsten Pappel einen Heiratsantrag gemacht. Ja, und Mac hatte sogar eines seiner Kinder dort oben begraben. Ein Mädchen von zwanzig Jahren, das bei einem Autounfall tödlich verunglückt war. Macs altes Herz zog sich vor Kummer zusammen. Verwundert fragte
    er sich, warum dieser Verlust ihm noch nach fünfunddreißig Jahren so viel Schmerz bereitete. Dieser Erdhügel verkörperte die Geschichte seiner Familie und nicht die eines verdammten Indianers, der tausend Meilen weit weg wohnte.
    Argwöhnisch den Lastwagen betrachtend, umrundete Mac die Motorhaube des Geländewagens. Seine Kopfhaut prickelte. Wie angewurzelt blieb er stehen. Eine blonde Frau hatte die Tür geöffnet und sprang heraus. Unter ihrem linken Arm trug sie einen braunen Kasten. »Mr. Jameson?« rief sie. »Ich bin Karen Steiger, Archäologin bei der Illinois Historie Preservation Agency. Mein Kollege Rick Williams hat mit Ihnen telefoniert.«
    Mit einem warmen Lächeln, das Mac ein wenig den Wind aus den Segeln nahm, kam sie auf ihn zu.
    Sie war eine hübsche junge Frau, das machte alles noch schlimmer. Sie trug ein blau-braun kariertes Hemd, Jeans und Wanderstiefel. Die blonde Lockenpracht umrahmte ihr ovales Gesicht und hob die braungebrannte Haut und ihre blaugrünen Augen hervor. Jimmy trat hinter Mac und stieß einen leisen, anerkennenden Pfiff aus.
    »Himmelherrgott noch mal, Pa«, flüsterte Jimmy ungeduldig. »Laß mich mit ihr sprechen. Rede du mit dem Indianer.«
    »Mit welchem Ind …?« Mac sah den hochgewachsenen hageren Mann um den Lastwagen herumkommen. Er hatte das rote Vollmondgesicht der meisten Angehörigen der in dieser Gegend herumlungernden Stämme. Er trug eine Uniform in dem undefinierbaren Grün, das die beim Staat Beschäftigten als Symbol ihrer Autorität offenbar liebten.
    Karen Steiger trat mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Danke, Mr. Jameson, daß Sie sich bereit erklärt haben, herzukommen und mit uns zu reden.« Mit einer Kopfbewegung deutete die junge Frau auf den Indianer. »Das ist Dr. John Thecoel, Chefarchäologe des Office of the National Register of Historie Places, das mit dem Park Service zusammenarbeitet.«
    Mac schüttelte Karen Steigers schlanke Hand und nickte so höflich, wie es ihm unter diesen Umständen möglich war. Dann reichte er wortlos dem Indianer die Hand.
    »Mr. Jameson«, sagte der Indianer mit tiefer kultivierter Stimme, »auch ich möchte Ihnen danken. Auf Ihrem Gelände befindet sich eine Fundstelle von sehr großer Bedeutung, und wir wollen Ihnen gerne helfen, diese zu schützen.«
    »Mir helfen?« Mißtrauisch starrte Mac den Indianer an. »Ich werde immer reichlich nervös, wenn Leute von der Regierung mir helfen
    wollen. Warum sagen Sie mir nicht klipp und klar, was Sie von mir wollen? Bei Einbruch der Dunkelheit kommen die Erntearbeiter mit den Maschinen. Es wäre mir recht, wenn Sie möglichst wenig meiner Zeit beanspruchen würden.«
    Karen Steiger nickte entschuldigend. »Ja, tut mir leid, Mr. Jameson. Der Zeitpunkt ist wirklich nicht günstig. Wir wissen, wieviel die Farmer in diesem Monat zu tun haben. Würden Sie bitte mit da hinüberkommen?«
    Mit dem Indianer an ihrer Seite eilte sie zum Südhang von Macs Erdhügel. Schon eine ganze Weile war er nicht mehr hier draußen gewesen. Massenhaft Erde war heruntergerollt und lag auf einem Haufen am Fuße des Hügels. Er mußte dort wieder etwas anpflanzen, damit der Hügel nicht noch

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