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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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das saftige Fleisch. Es hatte einen intensiven, kräftigen Geschmack nach einer Mischung aus Süßgras und Mais.
    Flechte wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Weißt du, daß wir morgen den Tanz des Weges zur Schönheit tanzen?«
    Mitten im Kauen hielt Wanderer inne. »Ja, das ist morgen, nicht wahr?«
    »Komm doch.«
    Er schloß die Augen und lehnte sich an die Wand zurück, den Fleischspieß mit dem Kaninchen legte er auf sein Knie. Er schien über die heilende Wirkung der Zeremonie nachzudenken. Der Tanz führte die Welt zur Harmonie zurück und heilte die Wunden, die Mutter Erde von den Menschen zugefügt worden waren. Erst nach vollzogener Zeremonie bepflanzten die Menschen erneut ihre Felder.
    »Ich kann nicht kommen, Flechte. Du weißt genau, sie würden mich nie teilnehmen lassen.«
    »O doch. Wenn meine Mutter dich einlädt, dann schon«, versicherte sie ihm kühn.
    Ihr wurde warm ums Herz, als sie Wanderer zum erstenmal an diesem Tag lächeln sah. »Und wie bringen wir deine Mutter dazu, mich einzuladen? Als ich Wühlmaus das letzte Mal sah, sagte sie einige Dinge zu mir, die ich aus gutem Grund so schnell wie möglich vergessen habe.«
    »Ich sage ihr, daß ich dich dabeihaben möchte. Sie wird dich einladen. Komm einfach hin. Du weißt, die Zeremonie beginnt bei Einbruch der Nacht. Du kannst neben mir tanzen, ich halte deine Hand.
    Bestimmt fühlst du dich anschließend besser; der Traum wird dich nicht mehr so beunruhigen.«
    Wanderers Lächeln erstarb. »Flechte, hast du immer noch nicht mit dem Steinwolf gesprochen?«
    Sie wand sich unbehaglich. »Ich habe es versucht. Er wollte überhaupt nicht mit mir reden. Er hat nicht einmal einen Versuch unternommen, mir zu antworten - zumindest glaube ich das. Warum fragst du?«
    »Seit wir über deinen Traum gesprochen haben«, flüsterte er mit tiefer Stimme, »hatte ich stets denselben Alptraum. Allerdings glaube ich nicht, daß es ein Traum ist - kein richtiger jedenfalls. Es ist mehr wie ein ein ,Ruf.« In einer hilflosen Geste zuckte er die Achseln. »Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Immer, wenn ich im Halbschlaf liege, senkt sich ein Leichentuch auf mein Gesicht und droht mich zu ersticken. Während ich dagegen ankämpfe und versuche, es abzuschütteln, höre ich ständig diese Stimme. Ich …« Er schürzte die Lippen. »Ich glaube, es ist Nachtschattens Stimme. Sie ruft mich.«
    Flechte leckte das glänzende Fett von ihren Fingern. Angst krampfte ihren Magen zusammen, aber sie gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. »Ist es die Stimme einer Frau?«
    Ja a.
    »Eine tiefe, schöne Stimme?«
    Wanderer blinzelte und wandte sich ihr zu. »Hast du dieselbe Stimme gehört, Flechte?«
    »Ja, ich glaube. Aber ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nicht, wer die Frau ist, aber sie rief meinen Namen und weckte mich auf.«
    »Sie rief nur deinen Namen? Weiter sagte sie nichts?«
    Flechte schüttelte den Kopf. »Nur meinen Namen. Vielleicht sind unsere Seelen krank, Wanderer. Was meinst du? Ich könnte meine Mutter bitten, für uns zu singen. Falls unsere Seelen krank sind -«
    »Nein«, unterbrach er sie mit fester Stimme. »Ich glaube, da steckt mehr dahinter.«
    Wanderer fuhr sich mit der fettverschmierten Hand durch das graue Haar und starrte geistesabwesend in das Feuer. Das Wildkirschenholz war zu einem Haufen grauer, mit roten Kohlen gesprenkelter Asche heruntergebrannt. Dünne Rauchfäden kräuselten sich nach oben zu der dicken, den Felsüberhang schwarz färbenden Patina aus Holzkohlenruß. »Ich bin beunruhigt, Flechte. Vielleicht - vielleicht komme ich doch zum Tanz des Weges zur Schönheit. Und wenn die Leute mich aus dem Dorf jagen - nun, dann habe ich wenigstens deine Mutter wiedergesehen. Vielleicht kann ich sogar kurz mit ihr reden.« Eine wehmütige Sehnsucht leuchtete in seinen Augen auf.
    Wanderer legte einen Arm um Flechtes schmale Schultern und drückte sie an sich. Wie ein schutzsuchendes Adlerküken schmiegte sie sich in seine Armbeuge und legte den Kopf an seine knochige Brust. Wolken hatten sich zusammengeballt und zogen wie schwerfällige Tiere über den Himmel. Sie lachte zu ihnen hinauf. Als sie sich vorbeugte, um ihre fettigen Hände an ihrem Rock abzuwischen, fiel ihr Blick auf Wanderers Kaninchenspieß.
    »Teilst du das Fleisch mit mir?«
    »Sicher!«
    Mit den Zähnen riß Flechte ein Stück Fleisch heraus und ließ sich seufzend in seine Armbeuge zurückfallen.
    »Vielleicht komme ich morgen«, sagte er

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