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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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muß Vögelmann unbedingt finden, Wanderer. Das weißt du doch. Du sollst mir zeigen, was ich machen muß, damit mir das gelingt.«
    »Ich werde mein Bestes tun. Warum stellst du dein Gepäck nicht ab? Wir können gleich anfangen.«
    Verblüfft starrte ihn Flechte an. »Was, jetzt gleich? So bald schon?«
    »Ja. Jetzt ist eine ebenso gute Zeit wie nachher. Auf uns wartet in den nächsten zehn Tagen ein weiter Weg.«
    Zögernd nahm Flechte das Gepäck von ihrem Rücken und legte es auf das Bündel, das ihre Mutter dagelassen hatte. Unruhig knetete sie ihre Hände. »Was muß ich tun?«
    »Zuerst«, sagte er, »lernst du fliegen.«
    »Gleich zu Anfang?«
    »O ja. Ich habe mich heute morgen darin geübt. Die Raben brachten es mir bei. Aber ich bin bestimmt nicht annähernd so talentiert wie du. Komm, gehen wir auf den Felsüberhang; ich zeige es dir.«
    Flechte zögerte noch einen Moment, dann gingen sie gemeinsam den Pfad zum Felsüberhang hinauf.

KAPITEL 11
    »Tharon hat deinen Bruder ermordet, Onkel!« Petaga hieb mit der Faust gegen die Wandpfosten. »Bist du ein Feigling? Willst du nichts unternehmen, um den Mord an meinem Vater zu rächen?«
    Die von Falten umgebenen Augen von Aloda, Sternenhäuptling der Spiral Mounds, wurden schmal.
    »Nenn mich nicht Feigling, junger Häuptling, oder du wirst eine Überraschung erleben, die du nie wieder vergißt. Ich mag zweiundfünfzig Sommer alt sein, aber mit einer Kriegskeule kann ich immer noch gut umgehen.«
    Zornentbrannt mahlte Petaga mit den Zähnen und begann unruhig im Haus des Rates auf und ab zu gehen. Er hatte einfache Sandalen an und trug ein goldenes Gewand mit roten Vierecken am Saum.
    Sein Kopfschmuck aus Eulenfedern betonte sein herzförmiges Gesicht und ließ ihn ein wenig älter aussehen, was ihm bei solchen Zusammenkünften sehr zupaß kam. Hagelwolke stand mit gleichmütiger Miene neben der Tür, aber seine Augen blickten wachsam.
    Der Raum maß im Quadrat hundert Hand. Das nach Dachsschwanz' letztem Überfall neu errichtete Gebäude war fast schmucklos. Bänke aus Hartholz standen an den Wänden. In allen vier Ecken hingen Fetische aus Falkenfedern von den Deckenpfosten. Vier kunstvoll geflochtene, rot-schwarz gemusterte Körbe standen neben Aloda auf dem Boden. Der Häuptling lehnte Pfeife rauchend an einem gewaltigen Stapel aus alten Bisonhäuten. Eine Muscheltrinkschale, im Tauschhandel von der Südküste erworben, stand noch halbvoll neben dem Ellenbogen des Häuptlings. Der zur Begrüßung der Gäste üblicherweise gereichte weiße Trank war bereits merklich abgekühlt. Die Felldecken, aus denen die Haare schon büschelweise ausgefallen waren, sahen äußerst schäbig aus. Der Rauch aus Alodas Pfeife kräuselte sich in duftenden Fahnen und waberte durch den Raum. Petaga hatte den alten Häuptling vor drei Zyklen zum letztenmal gesehen, seitdem war Aloda so dünn geworden wie eine Fichtennadel. Aber seine schwarzen Augen hatten nichts an Schärfe eingebüßt. Er trug herrlich gegerbte Hirschhautkleidung, eine Kette aus Bleiglanz und Kupfer schmückte seinen Hals.
    »Die Hickory Mounds und mehrere andere kleinere Dörfer haben sich uns bereits angeschlossen«, erklärte Petaga mit fester Stimme. »Wir haben über neunhundert Krieger zusammen. Wenn auch du dich uns anschließt, Onkel, sind wir -«
    »Petaga, bitte, du mußt mich verstehen.« Alodas Geste drückte Erschöpfung aus. »Während des Mondes des Fliegenden Schnees hatten wir vierhundertzweiunddreißig Krieger. Zwei Monde später hatten wir nur noch siebzig, und unser halbes Dorf war bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden. Ich habe darum gebetet, daß wir wenigstens noch einen Zyklus überstehen.«
    Tief zog Aloda den Rauch aus der riesigen Pfeife in die Lungen. Die Pfeife, aus hartem Granit gemeißelt, geglättet und poliert, stellte einen kniend betenden Mann dar, der sein Gesicht zum Himmel hob. Der Steinkopf war so schwer, daß er auf einer mit Schnitzereien verzierten, drehbaren Holzscheibe ruhte. So war es möglich, den Stiel aus Hickoryholz, der so lang war wie das Bein eines Mannes, allen Besuchern anzubieten.
    Respektvoll stieß Aloda eine Rauchwolke nach oben und hoffte, sie werde seine Gebete zu Vater Sonne tragen. »Meine Leute haben sich wieder zusammengeschlossen. Die ersten verlassen bereits Spiral Mounds. Sie fürchten, auch in diesem Sommer werde die Maisernte nicht ausreichen, um Tharons geforderten Tribut zu entrichten und uns noch im nächsten Winter zu ernähren.

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