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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Distriktarchäologe, Jack Riddler, saß zu Keenes Rechter und vermied Marys Blick. Sie hatte sagen hören, daß fünfundachtzig Prozent der BLM-Angestellten völlig unfähig seien und allein die fünfzehn Prozent, die sich wirklich um die Dinge kümmerten, dafür sorgten, daß die Arbeit mehr schlecht als recht erledigt wurde. Wenn das stimmte, dann war Riddler der Schlimmste unter den fünfundachtzig Prozent. Riddler war in den späten siebziger Jahren, als die richtigen Archäologen noch draußen auf den Fundstellen archäologisch arbeiteten, Regierungsbeamter geworden. Er hatte seine Magisterarbeit über minoische Keramik geschrieben und sich dann beim BLM beworben, weil ihn sonst keiner haben wollte. Scuttlebut hatte gehört, daß ein Denkmalschutzamt sogar die Stelle des Archäologen abgeschafft hatte, um ihn loszuwerden.
    Zu den unangenehmen Tatsachen des Lebens zählte, daß niemand, sei er auch noch so unfähig, gefeuert werden konnte, wenn er einmal Beamter war.
    An den Längsseiten des Tisches saßen Mel Adams, der Ingenieur, und noch ein paar andere Männer.
    Mel Adams hatte einen Taschenrechner an den Gürtel gesteckt und trug ein gelbes Polohemd, braune Segeltuchhosen mit aufgerissenen Taschen und ausgetretene, braune Mokassins. Er legte einen Stapel zusammengerollter Landkarten, Blaupausen und Feldmesserplatten vor sich auf den Tisch hin.
    Die restlichen Teilnehmer sahen aus wie beim BLM üblich -nämlich so, als kämen sie aus einer Bananenrepublik. Warum auch der Biologe, der Hydrologe und der Landschaftsarchitekt an der Konferenz teilnahmen, mußte sich noch zeigen. Ohne Zweifel war Keenes Gedanke dabei, daß sie sich so während der Konferenz zumindest nicht gegenseitig im Hauptbüro mit Gummibändern beschießen konnten.
    Alles war ganz normal - bis auf die beiden Männer, die sich zu Keenes Linker gesetzt hatten. Ihr Anblick ließ Marys schlimme Vorahnungen wieder aufleben. Daß auch Keene sich unbehaglich fühlte, sah man seinen Händen an, die wie nervöse Spinnen über den Tisch huschten, wobei er wieder und wieder den Papierstapel vor sich ordentlich zurechtschob. Seine Haltung ließ demütige Ergebenheit gegenüber dem weißhaarigen, mittelgroßen Mann, der sich zu seiner Linken bequem in seinem Plastikstuhl zurückgelehnt hatte, und gegenüber dem Dandy an der Seite des Weißhaarigen erkennen.
    Mary musterte Weißhaar genauer. Sie hatte das Gefühl, ihn von irgendwoher zu kennen. Sie hatte ihn schon einmal gesehen. Etwas in der lässigen Haltung des neu Hinzugekommenen, in dem allzu unbekümmerten Lächeln, ließ Autorität vermuten. Er trug ein Tweedjackett - ungewöhnlich für Kalifornien im Hochsommer -, den Hemdkragen hatte er geöffnet. Weißhaar war wohl in den Fünfzigern, aber durch regelmäßige Kuren gut in Form, und schien sich auf diesem Trip »vor Ort«
    durchaus wohl zu fühlen. In seinem Gesicht fielen sofort die intelligenten blauen Augen auf. Mary konnte ihn auf Anhieb einordnen: Karrierebürokrat. Dieser Mann hatte im BLM etwas zu sagen. Ohne Zweifel war er ein fähiger Kopf und hatte sich über das Meer an Unfähigkeit auf der mittleren Führungsebene emporgearbeitet. Ein großes Tier aus Washington!
    Zu seiner Linken saß der Dandy, der adrett gekleidete Schoßhund. Mary identifizierte seine affektierte Gespreiztheit sofort als klassischen Fall des Aufsteigertyps von der Ostküste. Obwohl er nicht älter als dreißig sein konnte, war sein Haaransatz bis zum Hinterkopf zurückgewichen. Die verbleibenden Strähnen waren sorgfältig gelegt, um die Glatze zu kaschieren. Er trug einen dreiteiligen Seidenanzug, der mindestens tausend Dollar gekostet haben mußte, und ein schneeweißes Oberhemd. In seinen Hals kniff eine konservativ rot-grau gestreifte Krawatte.
    Der Dandy öffnete eine teuer aussehende Ledermappe und nahm mehrere Stöße von Papieren heraus, die zusammengeheftet und dicht mit gelben Notizen in einer klaren Schrift bedeckt waren. Er trug einen dicken Silberring mit einem gelben Stein. Das Wort »Harvard« war auf dem Metall zu lesen.
    Seine Fingernägel sehen so aus, als wären sie niemals auch nur in die Nähe von richtigem Schmutz gekommen, dachte Mary sarkastisch. Doch er war gefährlich. Sie konnte es fühlen, als flüsterte die Macht es ihrer Seele zu.
    Der Dandy blickte die ganze Zeit nicht auf. Er studierte die Papiere durch seine Hornbrille, bevor er aus seiner Innentasche einen schicken Stift zog und seine engbeschriebenen, gelben Notizen mit weiteren

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