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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Sternmuschel zu jagen, aber nicht, mich Bunte Krähe in den Weg zu stellen.«
    Wanderdrossel drehte sich um. Die drei anderen Kanus paddelten noch auf der Stelle. »Ich befehle euch zu kommen!«
    Grünspecht stand auf und wagte zu grinsen. »Ich weigere mich, Vetter! Das hat nichts mehr mit unserem Clan zu tun. Die Maske ist aus unserem Gebiet verschwunden. Unser Besitz, unser Clan sind sicher. Mir genügt das. Ein Tod hat einen Tod vergolten.«
    Wanderdrossel griff zu seinem Atlatl und band es vom Gürtel los. Er legte einen Kriegsspeer ein. »Du wirst mir folgen!«
    »Nein! Und meine Krieger auch nicht!« Grünspecht verschränkte die Arme.
    Als sich Wanderdrossel umdrehte, sah er, wie ein Krieger über die Seite sprang, ein zweiter tat es ihm nach. Einer nach dem andern sprangen sie aus dem Boot und schwammen zu den anderen Kanus, bis er allein in dem gestohlenen Ilinikanu übrig war.
    »Willst du uns alle töten?« rief Grünspecht und zeigte auf die Krieger, die von Wanderdrossels Kanu wegschwammen. »Wir sind deine Verwandten!«
    Wanderdrossel kochte vor Wut. »Ich werde die Maske finden, Vetter! Und wenn ich sie habe, werde ich euch suchen und durch die Maske blicken lassen! Ihr werdet eure Feigheit sehen - und eure Seelen werden aus euren Körpern fliehen!«
    Damit ließ er die Waffe fallen, griff zum Paddel und trieb sein Kanu nach Osten, wo er die Stelle mit der schnellsten Strömung suchte.
    »Ich komme«, stieß er zähneknirschend aus, während er eine nie erlebte Stärke verspürte. »Ich komme dich holen, Sternmuschel. Dich und die Maske. Ich bekomme euch beide!« Angetrieben von seiner Wut, schoß das Kanu vorwärts. % Und Grünspecht und seine Krieger sollten verflucht sein! Er blickte kein einziges Mal zurück.

48. KAPITEL
    Wenn ich die Maske für die ganze Welt gewinne und einen meiner freunde verliere, wird dann die Welt reicher oder ärmer sein?
    Diese trage quält mich.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand in einer Welt leben möchte, die ohne Otters Freundlichkeit, ohne die Stärke von Schwarzschädel und ohne den Mut von Perle ist.
    Was hätte das für einen Sinn?
    Und doch ist die Macht der Maske sehr groß. Bunte Krähe versichert mir, daß die Maske in den richtigen Händen mehr vermag, als nur vielen Menschen Ruhm und Größe zu bringen. Er sagt, sie kann Wunder tun, Krankheiten heilen, Armut vertreiben, die Leiden von Tausenden lindern.
    Wirklich?
    Sogar Erster Mann stimmt dem zu.
    Wird sie auch mein Leiden heilen können, wenn alles vorbei ist?
    Erster Mann sagt nein.
    Und so bin ich mein eigener Geier geworden. Jeden Augenblick verzehre ich mehr von mir, -picke an meinem Fleisch, reiße es mir aus, schlucke es…
    Ob noch genug von mir übrig sein wird, um die nötigen Entscheidungen zu treffen, wenn wir beim Brüllenden Wasser sind?
    Otter spürte, wie der Fluß schneller strömte, und er hörte auch schon das erste gedämpfte Tosen im kühlen, nach Frühling duftenden Wind.
    »Die Stromschnellen!« Schwarzschädel stand hinter dem geschnitzten Fuchskopf auf und nahm seinen ganzen Mut zusammen.
    »Wir fahren hinüber«, rief Otter und hielt auf das Ufer zu.
    »Ja, ja.« Schwarzschädel starrte auf das ansteigende Ufer. »Aber wir sollten lieber schnell eine Stelle finden, Händler, wo wir anlegen können. Der Fluß wird reißend.«
    »Dort!« An den Felsen sahen sie eine geeignete Stelle. Gemeinsam zogen sie Wellentänzer aufs Ufer.
    Otter fuhr mit der Hand über den geschnitzten Fuchskopf. »Du mußt sie sicher flußaufwärts bringen, gutes Kanu. Onkel und ich, wir haben unser Bestes in dein Holz gelegt. Sei Perle, Schwarzschädel, Grüne Spinne und meinem treuen Freund Schnapper so zugetan, wie ich es ihnen bin.«
    »Was hast du gesagt?« fragte Perle, die hinter ihm ging, mit dem Atlatl von Wolf der Toten in der einen und Wurfspeeren in der anderen Hand.
    »Ich habe Wellentänzer gesagt, er soll hierbleiben und nicht die Gegend erkunden«, log er und ging zurück, um seine Waffen zu holen. Da er nicht wußte, was sie erwartete, nahm er sein Bündel und eine schwere Seilrolle mit - das Seil, das Viertöter ihm an dem so fernen Tag im Dorf des Weißmuschelclans geschenkt hatte. Auch seine Flöte nahm er mit, in der Hoffnung, das Leben nach dem Tod mit Musik erfüllen zu können. Schließlich winkte er Schnapper. »Komm, alter Freund.
    Brauchst nicht aufzupassen, niemand wird sich um die Bündel hier kümmern.«
    Der anhängliche Schnapper sollte dieses letzte Abenteuer

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