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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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»Ich glaube dir, mein Schatz.« Aber bedeutete das, daß Langer Mann bösartig war? Oder versuchte er nur, sie vor der Blutschande zu bewahren? Und wenn sie ein Kind empfangen hätte? Der entsetzliche Gedanke ließ sie schaudern. Ihr Mund war trocken, sie wünschte, sie könnte innehalten, um zu trinken, aber sie durfte ihren Vorsprung vor Wanderdrossel nicht aufs Spiel setzen.
    Langer Mann hatte recht daran getan, sie und Grüßt die Sonne auseinanderzubringen. Heilige Ahnen!
    Sie hatte mit Ihrem Bruder geschlafen!
    »Silberwasser?«
    »Ja, Mama.«
    »Was immer kommen mag, du sollst wissen, daß es mir leid tut. Ich wünschte… ich wünschte, du wärest von all diesen Schwierigkeiten verschont geblieben. Ich wünschte, ich wäre nicht so streng zu dir gewesen. Ich wollte dich nur schützen.«
    »Ich weiß, Mama. Ich habe dich lieb.«
    »Ich liebe dich auch, Kaulquappe. Jetzt möchte ich, daß du aufpaßt. Sag mir, wenn du Kanus hinter uns siehst.«
    »Ich passe auf.«
    Sternmuschel blickte auf die bewaldeten Ufer und wünschte sich, sie könnte an Land gehen, sich hinsetzen und weinen. Über ihr kreisten Krähen, die ihr schadenfroh zuzukrächzen schienen.
    »Mama!« rief Silberwasser erschrocken. »Dort hinten sehe ich ein Kanu.«
    Sternmuschel warf einen raschen Blick über die Schulter und war etwas erleichtert, als sie sah, daß es nur ein Kanu war. Ein Mann saß darin. Die Erleichterung war verfrüht - sie erkannte ihn trotz der Entfernung: Es war Wanderdrossel!
    Sie schaute zu den über ihr kreisenden Krähen. »Helft mir! Bitte!«
    Mit letzter Kraft paddelte sie weiter. Da sah sie ein Kanu am Südufer liegen. Gedankenfetzen blitzten in ihrem Kopf auf… ein schönes Boot. -.. merkwürdig auf die Seite gekippt.
    Sie keuchte vor Erschöpfung, und als sie zurückschaute, war das Kanu von Wanderdrossel schon so nahe, daß sie ihn rufen hörte.
    Die Angst trieb sie weiter, vorbei an den Felsen, und sie nahm zuerst nicht wahr, wie das Wasser brausend und gurgelnd über ihr war. Da erst sah sie das weiße Wasser. Ihr Kanu ruckte und hüpfte durch die Stromschnellen, schoß voran, und Entsetzen erfüllte Sternmuschel.
    »Mama!« schrie Silberwasser.
    »Halte dich am Boot fest, Kleine!«
    Sternmuschel sah Menschen am Ufer, die aus dem Wald gestürzt kamen und wild gestikulierten.
    Sternmuschel versuchte, auf das Ufer zuzupaddeln. Ihr Kanu stieg und fiel, rüttelte sie durch, während es mit den Wellen kämpfte und immer wieder an die Felsen schlug.
    Das Ufer… du mußt das Ufer erreichen!
    Als sie auf den Felsblock stießen, war ihr, als würde ihr das Paddel von einer gewaltigen Faust weggerissen.
    Dann stürzte das Kanu in ein schäumendes Loch, und Sternmuschel schrie.
    Sie sah, wie das Kanu gegen einen gewaltigen Felsen krachte. Der Aufprall schleuderte sie in das wirbelnde Brausen und die schmerzende Kälte hinaus.
    »Silberwasser!« schrie sie gellend, als sie wieder auftauchte. »Silberwasser! Wo bist du?«
    Die sprudelnde Kälte saugte Sternmuschel ein. Sie ging unter, versuchte, ihre Tochter zu entdecken.
    Als sie den Mund öffnete, um nach Luft zu schnappen, schluckte sie Wasser und mußte husten.
    Da!
    Vor ihr schlug Silberwasser mit den Armen um sich. Neben ihr schwamm das Maskenbündel auf dem Wasser.
    Sternmuschel kämpfte gegen die heftige Strömung, um Silberwasser zu erreichen. Sie bekam das Kleid ihrer Tochter zu fassen … aber die brodelnde Strömung riß ihr das Kind wieder aus den Händen.
    Verzweifelt klammerte sich Sternmuschel an einen der Felsen. Sie fand einen Spalt und zog sich hoch - dabei suchte sie nach ihrer Tochter.
    Dann verlor sie den Halt, die Kraft des aufgewühlten Flusses riß sie weg.

49. KAPITEL
    Die drei Kanus mit den Kriegern des Blauentenclans ruderten entschlossen flußaufwärts. Bleiche Schlange schwamm vorsichtig an der Biegung der Insel entlang zurück und watete auf den Strand.
    Ein Fisch, dachte er. Sein Bemühen, Sternmuschel Zeit zu verschaffen, war ihm besser geglückt, als er gehofft hatte. Wer hätte auch gedacht, daß Wanderdrossels Krieger davonlaufen würden ?
    Er stieg zu dem Gebüsch, in dem er seine Bündel versteckt hatte, und setzte sich hin.
    Niedergeschlagen starrte er auf die Biegung, um die die Krieger des Blauentenclans verschwunden waren.
    »Ich habe dich geliebt, Sternmuschel. Nicht als Schwester, sondern wie ein Mann eine Frau liebt.« Er ließ das Wasser aus seinen Haaren laufen und wischte sich über das nasse Gesicht. Der letzte Versuch von

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