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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Da tauchte Otter zwischen den Bäumen auf.
    »Sachte, Otter. Bleib du am Ufer. Fällt dir etwas ein, wie du mir hier heraushelfen kannst?«
    Wieder löste sich ein Stück Holz, und Schwarzschädel sah verzweifelt, wie es einige Male herumwirbelte und dann über die Kante des Wasserfalls taumelte.
    »Händler, wenn dir nichts einfällt, mußt du es selbst mit den Khota aufnehmen. Du und Perle und der Narr.« Er schaute zum Wasserfall, der etwa vier Körperlängen hinter ihm hinunterstürzte. Eines war gewiß, es würde schnell gehen, es war kein langsamer Tod, bestimmt nicht schmerzhaft. Im langen Sturz würden sie ohnmächtig werden -und dann würde es vorbei sein.
    Er schrie in Sternmuschels Ohr: »Wenn noch mehr abbricht, springe ich! Ich bin der schwerste.« Er deutete auf Otter am Ufer. Perle war inzwischen bei ihm. »Meine Freunde finden eine Möglichkeit, euch zu retten!«
    Sie hob den Kopf. »Warum? Warum wollt ihr uns retten?«
    »Das ist ein Teil der Vision meines Freundes Grüne Spinne.«
    Schwarzschädel sah, daß Otter ein Seil abrollte und an dessen Ende einen kleinen Felsbrocken festmachte.
    »Der verrückte Narr, er kann mein Gewicht nicht halten!«
    Otter schleuderte das Seil über seinen Kopf wie eine Bola, und es flog über den Fluß. Der Aufprall auf dem Wasser schlug das Felsstück aus dem Knoten. Das Seil kam nahe genug an Schwarzschädel heran, so daß er das Ende fassen konnte.
    »Gut, Otter. Ich hab das Seil. Was nun?« Er zog es straff, kämpfte gegen den Zug, als die Strömung, die das gespannte Seil erfaßt hatte, daran riß und zerrte. Schwarzschädel sah, wie Otter das Seil an einen dünnen Ahorn band - nicht der beste Halt, aber vielleicht reichte es.
    Ein weiteres Stück ihrer Rettungsinsel riß sich los. Er gab Sternmuschel Zeichen. Sie kroch vorsichtig vorwärts, das Kind mit einem Arm umklammernd.
    Schwarzschädel schrie: »Ich binde jetzt das Seil um deine Schultern.«
    »Was ist mit dir?«
    »Das nächste Mal! Ich glaube nicht, daß es uns drei trägt!«
    Er zog das durchhängende Seil zu sich und spannte es mit Otters Hilfe an. Sternmuschel half ihm, als er es in einer Doppelschleife um ihre beiden Beine band. »Es wird weh tun, wenn es dir das Blut in den Beinen abschnürt, aber wenn du dich am Seil festhältst, holen meine Freunde dich schnell ans Ufer.«
    Sie nickte unsicher.
    »Du mußt dich festhalten! Unter allen Umständen. Auch wenn du unter Wasser gerätst.«
    »Ja!« schrie sie.
    Schwarzschädel nickte ihr aufmunternd zu, gab Otter ein Zeichen, und der begann, an dem Seil zu ziehen.
    Schwarzschädel atmete durch. »Fertig?«
    Sternmuschel nickte, obwohl sie Todesängste litt. Sie schlang das Seil mehrmals um ihren Arm, und Silberwasser krabbelte auf ihren Rücken.
    »Tief Luft holen!« befahl Schwarzschädel, »ihr beide. Und strample, schwimme mit den Armen, wenn du kannst. Kämpfe! Du mußt mit Leib und Seele kämpfen!«
    »Also, wir sind bereit!« Sternmuschel nickte ängstlich. Schwarzschädel flüsterte ein Gebet an die Ahnen und ließ sie ins Wasser gleiten.
    Sternmuschel wurde weggerissen, herumgewirbelt und sofort unter Wasser gezogen.
    »Festhalten, Mädchen! Laß deine Mutter nicht los!« Schwarzschädels sah Sternmuschel und Silberwasser wieder auftauchten, dann versanken sie erneut. Ob die Kleine die Kraft hatte, sich festzuhalten? Oder würde sie in Panik geraten?
    Otter und Perle zogen das Seil zum Ufer. Der Ahornbaum bog sich unter der Belastung. Perle stand bis zu den Knien im Fluß, erwischte das Seil und zog die beiden ans rettende Ufer.
    Schwarzschädel hatte alles beobachtet. Als die beiden sicher an Land waren, atmete er tief durch und merkte erst jetzt, daß er die ganze Zeit den Atem angehalten hatte.
    Perle band das Seil los.
    Das Holz verschob sich unter Schwarzschädels Füßen, und er ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Da brach die Hälfte des Untergrunds weg und schoß auf den tosenden Wasserfall zu.
    Schwarzschädel ließ sich ins Wasser gleiten, während sich sein Zufluchtsort weiter auflöste. Als eine größeres Stück wegbrach, sah er das Seil auf sich zutreiben.
    Er packte es mit einer Hand und wickelte es um sein Handgelenk. Dann drückte ihn die Strömung tief unter Wasser. Er hörte das Brüllen des Flusses jetzt nur noch als leises Grollen.
    Als er aus dem aufgewühlten Wasser wieder auftauchte, konnte er das schreckliche, ohrenbetäubende Brüllen wieder hören… und da hatte ihn das wilde Wasser auch schon

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