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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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von der Macht des Verdrehers. Aber ich bin wie ein Kind, habe nicht deine Weisheit. Kannst du zu mir reden wie ein Erwachsener zu einem Kind? Kannst du mir den Weg erklären?«
    Grüne Spinne verzog das Gesicht. »Ich bin nur darüber geflogen, das ist nicht dasselbe wie an Ort und Stelle sein. Mein Gefieder wurde nur schrecklich kalt, soviel kann ich sagen. Aber ich erkenne Orte wieder, wenn ich sie sehe. Wir müssen Vater Wasser nach Norden folgen.«
    »Na, das ist ja eine große Hilfe«, brummte Schwarzschädel. »Er ist drüber geflogen! Na so was. Ich wünsche dir Glück, Händler, denn das wirst du brauchen.«
    Grüne Spinne bewegte seine Arme wie ein Kranich, der von einem Teich aufsteigt. »Aber du brauchst dir kein Glück zu wünschen, nicht wahr, Krieger? Du brauchst kein Glück, um zu überleben, stimmt's?«
    Schwarzschädel warf den Kopf zurück. »Mein Weg ist nicht der deine, Grüne Spinne.«
    Der Verdreher krächzte wie eine Krähe. »Keine zwei Wege gleichen sich, Krieger. Nicht einmal, wenn man im selben Boot sitzt. Ich kann dir jetzt schon sagen, daß dir diese Reise Spaß machen wird.«
    Schwarzschädels Gesicht verdüsterte sich. »Was redest du? Es gibt nur noch einen Ort, zu dem ich reise, nämlich zurück zur Stadt der Toten!«
    Was hatte der Verdreher gesagt? Erst drei, dann vier, dann sechs weniger einen? Otter wandte sich den Ältesten zu. »Ich nehme an, ich muß dann noch für drei Männer Vorräte mitnehmen?«
    »Wie Grüne Spinne es wünscht«, antwortete Alter Nordmann. »Der große Krieger Schwarzschädel kommt aus meinem Clan. Er wird tun, was der Verdreher will.«
    »Wartet! Nein, das werde ich nicht!« Schwarzschädel stürmte vor. »Bitte! Nur das nicht! Flußaufwärts fahren mit diesem… diesem…« Die Muskeln in seinem zerstörten Gesicht zuckten unkontrolliert. »Der ist verrückt!«
    Alter Nordmann stand mühsam auf und stellte sich vor den trotzigen Krieger. »Wenn Grüne Spinne will, daß du mitkommst, dann bitte ich dich mitzukommen. Ich kann dich nicht zwingen, Schwarzschädel. Es ist eine unsichere Reise voller Gefahren. Jemand muß die Ehre des Schwarzen Clans hochhalten. Ich werde es an deiner Stelle tun.«
    Die mächtigen Muskeln von Schwarzschädel spielten. Sehnen traten hervor, und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    Alter Nordmann berührte Schwarzschädel leicht. Der Krieger zuckte zusammen. »Schwarzschädel, weißt du noch, wie das war, als Grüne Spinne von den Toten zurückkehrte? Er stieg von der Bank im Leichenhaus herunter und führte mich und die anderen Ältesten auf den hohen Hügel. Dort saßen wir, inmitten der Asche der Toten, und er schilderte uns seine Vision. Er erzählte uns von Otter und von der Kanufahrt nach Norden. Du bist ein Teil der Vision. Du gehörst dazu.«
    »Und was soll ich tun?« Schwarzschädels tiefe Stimme war ganz leise geworden.
    »Dich den Herausforderungen stellen, die auf dich zukommen. Das ist eine Angelegenheit der Macht, Schwarzschädel. Du bist auserwählt worden - vielleicht weil du der größte Krieger aller Zeiten bist.«
    Schwarzschädel nickte, richtete sich auf und schwang seine Kriegskeule. »Ich habe keine Angst! Aber ich frage dich, wie würdest du es ertragen, mit ihm in einem Kanu zu sitzen? Viele, viele Tage lang?«
    Grüne Spinne gab einen krächzenden Laut von sich und sagte zu Schwarzschädel: »Der Verdreher gibt dir ein Rätsel auf.«
    »Ich will's nicht hören.«
    »Wenn wir ans Brüllende Wasser kommen, dann bist du der häßlichste Mensch der Welt. Also, hat der Verdreher vorwärts gesprochen oder rückwärts? Das mußt du jetzt entscheiden.«
    Schwarzschädels Muskeln traten unter der narbigen Haut hervor. Dann nickte er den Ältesten heftig zu und drängte sich durch die Zuschauer.
    »Das wird ja eine tolle Reise«, murmelte Otter.
    Viertöter hielt Otter an der Schulter. »Bruder, es interessiert mich nicht, was auf dem Spiel steht.
    Dieser Traum letzte Nacht… tu es nicht. Du weißt nicht, wie groß mein Entsetzen war. Ich will nicht, daß du stirbst. Ich brauche dich zu sehr.«
    Otter streichelte Viertöters Hand. Er spürte seine Angst, die wie ein Gewitterwind in seiner Seele war.
    »Ich glaube, es soll so sein, Bruder. Du hast jetzt ein neues Leben vor dir. In jener Nacht auf dem Fluß haben sich unsere Wege getrennt. Prüfe deine Gefühle, diesen Teil in deiner Seele, der ich bin. Ich will die Reise machen. Ich muß es tun.«
    Otter unterdrückte einen Angstschrei, als er in Viertöters

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