Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
als wolle sie sein Inneres in sich aufnehmen und es für immer dort behalten. Dann hatte sie sich auf die grobgewebte Decke niedergelassen und ihn an sich gezogen. Er konnte sich noch an ihr Stöhnen, ihr Entzücken erinnern, als er in sie eindrang. Einen Augenblick lang hatten sie so verharrt, diese atemberaubende Vereinigung genießend, bevor das uralte Spiel begann.
    In jener Nacht hatten sie sich voller Leidenschaft geliebt, und nach Phasen der Ruhe die Wonnen wieder und wieder erlebt.
    Er war in ihren Armen aufgewacht, erfüllt von einer ungeheuren Befriedigung. Ihre Lebenswärme schien ihn zu durchdringen, so daß ihr beider Herzschlag wie ein einziger zu sein schien.
    Sie rückte näher zu ihm, und zu seinem Erstaunen fanden sie in erneuter Leidenschaft zusammen.
    In der wohligen Erschöpfung umfing sie ihn wieder und liebkoste seine Nasenspitze mit ihrer Zunge.
    Er lachte, und sein Lachen spiegelte sich in ihren Augen. »Bleibst du bei mir?« fragte sie noch einmal.
    »Ich bin ja nicht lange weg, Liebste. Wenn du heiraten mußt, sag ihnen, daß ich dich heirate, wenn ich aus dem Süden zurückkomme. Jetzt ist es Zeit zu fahren. Ich habe die großen neuen Kupferplatten, auch verschiedene Stoffe können nicht länger hier liegen; die Ladung getrocknetes Fleisch kann ebensowenig warten.«
    Sie schien sich ihm langsam zu entziehen. »Ich verstehe dich, Otter. Es ist der Fluß. Aber du mußt mich auch verstehen. Ich kann dir nicht versprechen, daß ich warte, bis du zurückkommst. Ich bin eine Frau … auch ich habe Pflichten.«
    »Ich verstehe dich. Aber ich verspreche -«
    »Es ist schon Morgen. Ich muß zurück.«
    Bevor sie sich trennten, hatte sie ihn umarmt und geflüsterte: »Sei vorsichtig, Otter. Möge der Geist des Flusses dir so zugetan sein wie ich.«
    Und dann war sie verschwunden.
    Er war jetzt so tief in diese Erinnerungen eingetaucht, daß er kaum wußte, wo er war und was er tat.
    Ohne es zu merken, war er den steilen Serpentinenpfad zum Kanuanlegeplatz hinabgewandert. Dort hielt er inne und schaute sich um.
    Der vertraute Duft, der vom Fluß aufstieg, besänftigte ihn. Er sog ihn tief ein - ähnlich wie ein Mann den Duft der geliebten Frau in sich aufnehmen würde.
    Auf seinem Gang zum Wasser strich er mit den Fingern über den sanft geschwungenen Rumpf seines Wellentänzers. Er benetzte seine Fingerspitzen mit Wasser und spürte mit geschlossenen Augen die Macht des Wassers, das unaufhörlich in Bewegung war.
    Otter verstand nun, was Rote Mokassins an dem Tag ihrer Trennung gesagt hatte. Er reckte sich, schlug die Arme übereinander und lehnte sich an den Bug seines Boots. Ein eisiger Wind blies von Norden. Dort, an der Quelle des Flusses, lag das Land unter Eis und Schnee, Schneestürme wüteten am Mondfluß, angetrieben vom Zorn des Nordens.
    Wie lange brauchen wir, um zum Brüllenden Wasser zu gelangen? Und wie erfahren wir, wo es zu finden ist?
    Vermutlich hatte Grüne Spinne diese Kenntnis in seinem Verdreherhirn verwahrt. Doch selbst, wenn er versuchen sollte, es zu erklären - würde Otter es verstehen ? Oder wäre es wieder nur alles Rückwärtsgewäsch ?
    »Hättest du Zeit für eine Frau?«
    Otter erstarrte, sein Herz fing an zu toben, als er ihre Stimme hörte. Trotz des Bebens in seiner Brust versuchte er, sich zur Ruhe zu zwingen. Er drehte sich um, und da stand sie.
    »Du hast mich erschreckt. Ich habe dich nicht kommen hören.«
    Sie sagte: »Otter, ich mußte einfach kommen. Ich wollte wissen, ob… ob ich etwas tun kann, um dich, um deine Gefühle für mich zu ändern.« Sie schlug sich hilflos auf die Schenkel und wandte sich ab.
    »Und jetzt komme ich mir reichlich dumm vor. Ich kann eigentlich nichts mehr sagen, oder?«
    »Nein.«
    Sie starrte ihn mit geballten Fäusten an und sagte gequält: »Ich habe nur getan, was ich tun mußte, Otter. Wie sehr ich dich auch liebte, wiegt das ein Leben in Einsamkeit nicht auf. Ich konnte es nicht ertragen, allein zurückzubleiben, während der Fluß und der Handel dein Leben bestimmten. Verstehst du das?«
    Er schaute sie finster an. »Also hast du den Nächstbesten genommen. Meinen Bruder.«
    »Aber ich habe nur deinen Rat befolgt - wie ich es immer getan habe. Du hast gesagt, wenn ich dich nicht heirate, sollte ich ihn nehmen.« Sie senkte den Kopf. »Jetzt sieh mich an. Ich würde dich am liebsten zerfleischen. Ich haßte den Tag deiner Rückkehr, denn ich wußte, wie schwer es sein würde.
    Und jetzt bin ich einfach wütend auf dich,

Weitere Kostenlose Bücher