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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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seines Besitzers versehen, die Lage der Fischnetze.
    Schwarzschädel rief über die Schulter: »Was machen diese Leute? Fischen?«
    »Natürlich lohnt sich hier der Fischfang, ebenso die Jagd - sie erlegen sogar Bisons und Elche. Auch das Land ist fruchtbar. Sie sammeln Nüsse, darunter Haselnüsse, Walnüsse und Pecanüsse. Auf diesen seltsam gerundeten Hügeln, an denen wir vorbeigefahren sind, gedeihen Zwiebeln und Hundszahn.
    Auch Wildreis wächst hier oben; sie ernten ihn in den Sümpfen. Sumach, Brombeeren, Weißdorn, Trauben, Pflaumen und Erdkirschen sind wichtige Nahrungsmittel. Und wie du gesehen hast, ziehen sie Gänsefuß, Zwerggerste, Knöterich, Sonnenblumen, Kürbisse und viele andere Nutzpflanzen.«
    »Man sollte meinen, daß hier Bäume wachsen«, sagte Schwarzschädel.
    »Ich kann dich in Gegenden bringen, wo du tagelang den Fluß hinunterfährst, ohne einen Baum zu sehen.«
    »Hier oben? Wohin wir fahren?« Schwarzschädel deutete auf das Kanu, dem sie in der schmalen Rinne durch den Sumpf folgten.
    »Nein, viel weiter im Westen. Hinter den Bisonländern. Und wenn du noch weiter nach Westen gehst, siehst du Berge, die so hoch aufragen, daß sie an den Himmel stoßen. Dort liegen die Obsidianländer.«
    Als Otter erneut zurückblickte, konnte er nur noch den Sumpf sehen. Dieser Teil der Strecke würde die Khota aufhalten, würde sie zwingen, vorsichtig zu steuern. Außer sie fänden auch einen Führer.
    Otter seufzte. Natürlich würden sie den finden. Der Clan der Toten Eule würde ungern zweihundert Khotakrieger in seinem Gebiet haben wollen. Da würden sie ihnen sicher den Weg zeigen, der sie weiterführte. Sollten sie doch einen anderen Clan draußen am Ufer des Süßwassermeers belästigen.
    Die Sonne war bis auf eine Handbreit über dem Horizont gesunken, als der Sumpf schmaler wurde und im Norden und Süden hohes Gelände sichtbar wurde. Es war ein allmählicher Übergang, doch Otter entdeckte an Zweigen und Blättern, die vorbeitrieben eine Strömung, die sich mit ihnen bewegte.
    »Wir haben den Schlammsee durchquert«, bemerkte Otter und wurde mit einem zustimmenden Grinsen von Perle belohnt. Sie sah matt und hohläugig aus von der Anstrengung, das mörderische Tempo zu halten.
    Sie hatte das alles getan, ohne ein Wort der Klage. Sie war eine Frau, auf die man stolz sein konnte.
    Und Hand aufs Herz Rote Mokassins, mochte sie noch so tüchtig sein, hätte diese Fahrt nicht so durchgestanden wie Perle. Dieser Gedanke war der schlimmste Verrat, den er je begangen hatte.
    Im Norden waren die Gewitterwolken noch dunkler geworden. Wenn sie nur ihre Richtung beibehielten und abzögen!
    Langsam weitete sich die Fahrrinne, und Otter paddelte mit gleichbleibender Kraft weiter. Der Wind blies von hinten und trieb sie voran. Aber er würde auch die Khota vorantreiben. Wer wußte, wie nahe sie waren? Grüne Spinne paddelte, summte dabei vor sich hin und kitzelte Schnappers Pfote.
    Wenn er zu schwitzen anfängt und wie verrückt paddelt, werden wir alle sterben.
    Hier gab es kein klar erkennbares Flußufer, nur Sumpfgebiet, das mit vereinzelten Baumgruppen durchsetzt war. Hin und wieder sah man bucklige, mit wogendem Gras bewachsene Dünen.
    »Seht doch!« Perle deutete auf weiße Vögel, die über ihnen kreisten. »Möwen! Und so viele! Ich fühle mich fast zu Hause.«
    »Wir haben es nicht mehr weit.« Otter knetete seine schmerzenden Hände. Wieso zeigte Schwarzschädel kein Zeichen von Schwäche ? Der Mann hatte kein Gefühl. Eine andere Erklärung für seine unerschöpfliche Kraft gab es nicht.
    Und dann hatten sie es geschafft; um eine Biegung gelangten sie in ein sandiges Delta und hatten nichts als blaues Wasser vor sich. Darauf funkelte abendliches Sonnenlicht, das sich im flachen, scharf gezogenen Horizont verlor. Im Unterschied zum Ozean war das Süßwassermeer auffallend ruhig, keine Brandung brach sich am weißen Sandstrand.
    Schwarzschädel erhob sich langsam und schaute wie gebannt auf die endlose Wasserfläche.
    Das Kanu von Langer Speer drehte längsseits bei, und der junge Ilini gestikulierte und strahlte. »Du hast die Durchfahrt geschafft, Wasserfuchs. Uns bleibt noch eine kurze Spanne Tageslicht. Kommt, wir teilen zum letzten Mal ein Lager mit euch. Mein Vetter kennt eine Stelle hier oben. Außerdem sagt er, daß es heute nacht ein starkes Unwetter geben wird, mit bösen Winden und schweren Regengüssen.«
    Otter dehnte sich, ärgerlich über den Schmerz in seinen Schultern. »Grüne

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