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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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weiß nur von den Händlern, daß es ein weiter Weg zum anderen Ende ist.«
    »Welcher Wahnsinnige würde bei einem aufziehenden Unwetter mitten ins Süßwassermeer paddeln?«
    Wolf der Toten starrte wütend auf das silbrig schimmernde Wasser.
    »Wer das tut, muß verzweifelt sein.« Grizzlyzahn wischte seine Landkarte im Sand weg. »Und was machen wir? Wenn unsere Krieger überlebt haben, sind sie an der ganzen Küste verstreut.«
    »Welche Möglichkeiten bleiben uns? Uns auf unser Gebiet zurückziehen? Das glaube ich nicht.«
    »Du hast recht, mein Anführer. Es gibt nur eine Möglichkeit, wir müssen weitermachen.« Grizzlyzahn schüttelte den Kopf. »Die Ilini würden unsere Schwäche bemerken. Wir können nicht zulassen, daß sie zu dem Massaker von Wasserfuchs auch noch über einen Rückzug von uns berichten.«
    Wolf der Toten nickte. Wieder einmal kündigten sich die lähmenden Kopfschmerzen an. Bis zum Nachmittag würde ihn der hämmernde Schmerz so schwächen, daß er zu nichts mehr zu gebrauchen wäre. »Wenn die Ilini unsere übriggebliebenen Männer wie eingeschüchterte Hunde nach Hause schleichen sehen, geben wir unser Volk der Vernichtung preis. Also, sammeln wir die, die wir lebend finden, und setzen die Verfolgung fort, dann werden die Ilini nicht erfahren, welches Unglück uns getroffen hat.«
    Grizzlyzahn rieb sich müde das Gesicht. »Ich glaube, du hast recht.«
    »Du scheinst dich nicht zu freuen.«
    »Nein. Ich wäre gerne einen Mond zu Hause geblieben. Nach all den Tagen im Kanu mit Perles reizvollem Körper vor mir, wünsche ich nichts mehr, als mit meiner Frau unter warmen Decken zu liegen. Aber genug davon. Wir sollten tun, was du sagst. Und wenn wir genügend Überlebende finden, sollten wir ein Kanu zurückschicken, um den Leuten zu versichern, daß alles in Ordnung ist.«
    Grizzlyzahn runzelte die Stirn und legte die Finger an die Lippen. »Sie sollen… ja, eine Geschichte erzählen, wie wir alle Boote zusammenbanden und den Sturm heil überstanden haben. Die restlichen Kanus paddeln dann inzwischen direkt über das Süßwassermeer.«
    »Und wir treffen sie, wenn wir uns vergewissert haben, daß Perle und der Wasserfuchs nicht umgekehrt sind.«
    Grizzlyzahn dachte darüber nach. »So wird es gehen. Wenn wir es richtig anstellen, können wir noch gewinnen.«
    »Ganz recht.« Wolf der Toten grinste, um das Gefühl der Sinnlosigkeit, das ihn erfüllte, zu verbergen.
    »Haben wir eine andere Wahl? Die Ilini müssen glauben, daß unsere Krieger überlebt haben - und daß wir zurückkommen.«
    Grizzlyzahn betrachtete mit stumpfen Augen das Wasser. »Es ist meine Schuld. Ich habe Perle den Fluß heraufgebracht.«
    »Nein, mein Freund.« Wolf der Toten legte eine Hand auf die Schulter seines Blutsverwandten. »Du hast nur getan, worum ich dich bat. Wir werden das überstehen. Die Ilini sagten, der Wasserfuchs sei zu einem Ort unterwegs, der Brüllendes Wasser heißt. Er liegt am östlichen Ende des Süßwassermeers.
    Wir folgen ihm dorthin und töten ihn und die Frau. Auf dem Rückweg plündern wir die Gehöfte und nehmen Sklaven soviel wir können. Die Ilini werden uns als Sieger sehen - und wir sagen ihnen, daß unsere Krieger in den Ländern geblieben sind, die wir auf der anderen Seite des Süßwassermeers in Besitz genommen haben.«
    Grizzlyzahn spielte immer noch mit dem Sand. »Glaubst du wirklich, daß es so gehen wird?«
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    Grizzlyzahn stand auf. »Dann komm, zünden wir ein Signalfeuer an! Daran können sich die Überlebenden orientieren. Denen, die ankommen, erzählen wir, daß die anderen schon aufgebrochen sind. So verhindern wir, daß sie in Panik geraten, und wir bleiben die Anführer.«
    Wolf der Toten nickte und warf einen letzten Blick auf das leuchtende Wasser.
    Schauen die Geister meiner ertrunkenen Krieger herauf, während ich hinabblicke? Weinen sie? Wie ich eines Tages weinen werde… es sei denn, ich kann ihren Tod rächen.
    Otter war mehrmals am Tag aufgewacht. Dann hatte er mit halboffenen Augen in die Runde geblickt und war gleich wieder in erschöpften Schlummer gefallen, beruhigt, daß alles in Ordnung war.
    Als der Wind sich endlich legte, hatten er und Perle unter einer Decke Schutz gesucht. Der Regen fiel unablässig. Immer wieder zuckten Blitze durch die Wolken, und der Donner rollte über den gespaltenen Himmel. Die Arme freundschaftlich umeinandergeschlungen, waren sie zum Trommeln des Regens auf dem Wasser

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