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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hat.«
    »Aufsehen?« Ihre Augenbraue war immer noch ein wenig hochgezogen.
    »Ich kenne Händler, die sechs oder sieben Familien am Fluß haben. Auf ihren Reisen verbringen sie eine gewisse Zeit bei ihnen. Keine schlechte Lebensweise, denke ich.«
    »Warum machst du es dann nicht so?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    Perle nickte verständnisvoll. »Rote Mokassins war ein Dummkopf.«
    »Nein. Sie war sehr klug.« Doch Otter mußte zugeben, daß sie bei aller Klugheit letzte Nacht zitternd auf dem Boden des Kanus gelegen hätte. Das zu wissen - und erlebt zu haben, wie Perle dem wütenden Sturm trotzte -, hatte etwas in ihm verändert.
    Sie beugte sich wieder zu ihm. Ihr seidiges Haar lag auf ihrem Rücken, und er konnte ihren köstlichen Duft riechen, der ihn tief in seinem Innern beruhigte.
    »Das ist der Blaue Krebs, der Aasfresser«, erklärte Perle Otter und zeigte nach Süden.
    »Wir … meine Leute vom Weißmuschelclan, nennen das Sternbild die Schnecke.«
    »Die Menschen haben verschiedene Namen für dieselben Dinge.« Sie schaute zum Himmel hinauf und erinnerte sich an die Wärme seines Körpers und daran, wie er sie gehalten hatte. Du bist eine Närrin, Perle, sagte sie zu sich. Du solltest es besser wissen. Ein Mann befreit dich aus Schwierigkeiten mit einem anderen Mann, und schon bist du bereit, dich an ihn zu hängen wie eine Entenmuschel an eine Mangrovenwurzel.
    »Das ist die Schwarze Trommel, westlich vom Blauen Krebs. Er dreht sich im Wasser… mit offenem Mund. Siehst du, du kannst die Sterne verbinden und dir seine Gestalt vorstellen.« In seinen Armen zu schlafen, war so angenehm gewesen. Sie hatte sich sicher gefühlt, als gehörte sie dahin. Wie konnte ihr ein nahezu Fremder solche Wärme und Sicherheit geben?
    Er ist kein Fremder. Länger als einen Mond bin ich mit ihm schon unterwegs.
    Sie runzelte die Stirn. Noch bei keinem Mann hatte sie sich so sicher gefühlt wie bei Otter; es war, als wären sie schon immer zusammen. Außerdem war jeder Tag wie ein neuer Anfang, frisch und aufregend.
    Was wirst du also mit ihm anfangen, Perle?
    »Wir machen aus dieser Gruppe zwei Sternbilder.« Otter paddelte weiter. »Den Einbeinigen Mann und einen Teil des Langen Eichhörnchens.«
    Es war ungerecht! Auf dem Höhepunkt des Unwetters hatten sie so gut zusammengearbeitet, dieses Gefühl der Verzweiflung geteilt und…
    Hast du dir vorgestellt, es wäre ein magischer Augenblick? Denk nach, Mädchen! Er liebt diese Rote Mokassins. Wahrscheinlich fühlt sich Otter zutiefst schuldig, weil er mit dir in den Armen aufwachte.
    Sie zeigte nach Osten. »Wir nennen dieses Bild dort die Hochzeitsschüssel. Du weißt, daß bei den Anhinga die Frauen um die Männer bitten. Es gibt eine Geschichte von einer jungen Frau, die sich hoffnungslos in einen hübschen jungen Mann verliebte. Ihre Familie bat seine um die Heirat. Als er zustimmte, war sie das glücklichste Mädchen auf der Erde.«
    »Was geschah?«
    »Bei den Anhinga wird eine besondere Schüssel hergestellt und mit den Symbolen jeder Familie verziert. Am Ende der Hochzeitszeremonie trinken Mann und Frau daraus.« Was hast du denn! Deine Stimme zittert ja! »Das frisch vermählte Paar kehrt zu seinem Haus zurück - im allgemeinen ist es von den Verwandten des Mädchens für die Hochzeit geborgt worden. Wenn sie miteinander geschlafen haben und er seinen Samen in sie ergossen hat, zerbrechen sie die Schüssel und legen die Scherben vor das Haus, um zu zeigen, daß sie Mann und Frau sind und die Vereinigung vollzogen ist.«
    »Das habe ich gesehen«, murmelte er. »Wie ist die Schüssel dann an den Himmel gekommen?«
    Perle holte tief Luft. Sie stellte sich vor, wie die Hände der Khota nach ihren Gedanken griffen und sie wie dünnen Stoff zerrissen. »Als das Paar, von dem ich erzählte, in das Haus ging, in dem es die erste Nacht verbringen sollte, sagte er, er könne nicht mit ihr schlafen. Er liebe eine andere Frau, die für immer in seinem Herzen lebe. Diese Frau habe einen anderen Mann geheiratet, damit ihr Clan Reichtum und neue Fischgründe gewinnen konnte. Aus denselben Gründen habe er sie geheiratet.
    Auch wenn er sie nie lieben, nie mit ihr schlafen könnte, könnten sie doch die Schüssel zerschlagen, und niemand würde es je erfahren.«
    »Der Mann war eine Made«, knurrte Otter.
    Perle musterte ihn eine Weile, beobachtete die gleichmäßigen Bewegungen seiner Arme beim Paddeln. Er schien nachdenklich, seine Aufmerksamkeit aufs Wasser gerichtet. Dachte

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