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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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dich verstecken. Warte. Vielleicht beim Clan deiner Mutter…«
    »Vater!«
    Er hob die Hände. »Tochter, die Leute haben Angst. Angst vor dir und vor der Maske und davor, was sie ihnen bringen könnte. Du mußt fort von hier. Dich in Sicherheit bringen. Der Clan deiner Mutter wird dich aufnehmen. Sie sind…«
    »Sie sind einen Mond weit südlich von hier! Ich muß nach Norden wandern, Vater.«
    Er runzelte die Stirn. »Nach Norden? Dort oben haben wir keine Verwandten.«
    »Ich weiß. Ich muß die Maske zum Brüllenden Wasser bringen. Du hast die Worte von Langer Mann in der Nacht nach Mutters Verbrennung gehört. Erinnerst du dich?«
    Er nickte.
    »Ich wollte dich nur wissen lassen, daß ich am Leben bin, wollte eine Nacht bei…«
    »Nein, Kind. Das ist zu gefährlich.«
    »Dies ist mein Zuhause!«
    Er senkte den Blick.
    Aus Enttäuschung über ihre unglückliche Lage ballte sie die Fäuste. »Ich hätte es wissen sollen.
    Wohin ich mich auch wende, mir ist kein Ort geblieben, nichts, wohin ich gehen könnte.«
    »Es tut mir so leid. Ich… ich komme mit. Schließe mich euch an. Helfe dir, die…«
    »Nein, Vater.« Sie nahm allen Mut zusammen. »Aber du kannst etwas für mich tun. Nimm Silberwasser auf. Biete ihr Sicherheit.«
    »Mama?« Silberwasser hob den Kopf, die Augen groß vor Angst.
    »Etwas Besseres fällt mir nicht ein, Kaulquappe. Deshalb sind wir hergekommen. Dein Großvater kann …«
    »Nichts tun«, fiel Höhlengräber ihr ins Wort. »Sie gehört zur Familie deines Mannes. Ihr Clan ist der Sonnenhügelclan, Tochter - sie gehört nicht nach Sternhimmelstadt. Sie werden sie bald bei mir entdecken. Ich würde alles tun, was in meiner Macht steht, aber du weißt, daß ihre Leute nach ihr fragen werden.«
    »Sie brauchen nicht zu erfahren, wo sie ist! Sie ist nur ein kleines Mädchen! Schick sie zum Vetter Langsamer Fuß. Er lebt ganz allein auf seinem Hof. Wer sollte es herausbekommen?«
    Höhlengräber runzelte die Stirn. »Du denkst nicht klar, Tochter. Bist du so verzweifelt? Denk nach, Mädchen! Du stehst mitten im größten Sturm, der seit Generationen dieses Land erschüttert hat. Im letzten Mond ist der Clan Viele Farben gegen den Klapperschlangenclan in den Krieg gezogen.
    Offenbar wollen sie ihre alte Fehde um Gebietsansprüche blutig ausfechten. Wie man hört, werden Kopftrophäen erbeutet. Wie kreisende Falken beobachten alle den Sternhimmelclan. Sie würden Silberwasser bald entdecken. Ein kleines Mädchen mehr würde sogar auf dem Hof von Langsamer Fuß auffallen. Es wird sich herumsprechen. Du weißt, wo es endet.«
    Sternmuschel wollte es einfach nicht glauben. »Ich muß einen sicheren Ort für sie finden.«
    »Begreifst du jetzt?« fragte Langer Mann und trat vor. »Nicht zufällig habe ich die abgelegenen Pfade gewählt. Dein Vater hat völlig recht. Es gibt keinen sicheren Ort. So lange es die Maske gibt, werden die Menschen nicht ruhen.«
    Sternmuschel suchte das Gesicht ihres Vaters zu ergründen, suchte ein erlösendes Zeichen - und sah nur tiefe Traurigkeit in den gehetzten braunen Augen.
    »Es tut mir leid, Tochter. Bei dir ist Silberwasser besser aufgehoben.« Er wollte lächeln, aber selbst dieser Versuch mißlang. Er streckte eine zitternde Hand aus und legte sie ihr auf die Schulter.
    »Du warst meine letzte Hoffnung«, murmelte Sternmuschel. »Und jetzt ist mir, als würde ich…« Dich nicht einmal kennen. Aber sie brachte nicht über sich, es auszusprechen.
    Langer Mann war neben sie getreten. Er starrte Höhlengräber an und sagte: »Es tut mir leid, alter Freund. Ich hoffe, daß du mir eines Tages all die schrecklichen Dinge, die ich getan habe, verzeihen wirst.« Er hielt inne. »Mitunter lernen wir zu spät im Leben.«
    Mit diesen Worten streckte Langer Mann die Hand aus, berührte die reglosen Finger von Höhlengräber, ging langsam an ihm vorbei und schaute auf das gewundene Band des Flusses.
    »Nicht einmal für eine Nacht?« fragte Sternmuschel.
    »Es wäre zu gefährlich. Weiß irgend jemand, daß du hier bist? Hat dich jemand erkannt?«
    »Wir hielten uns bei…«
    »Dann geh, sofort!« Sein Blick flackerte. »Bist du sicher, daß du mich nicht bei dir haben möchtest?«
    »Mama?« fragte Silberwasser. »Gehen wir jetzt?«
    Sternmuschel nickte. »Leb wohl, Vater. Mögen die Ahnen dich segnen und erhalten.«
    »Und dich, Tochter.«
    Für einen Augenblick versuchte sie, sich vorzustellen, wie er gewesen war, als sie klein war, aber es gelang ihr nicht. Die

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