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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hatte es schon einmal gesehen …
    in der Nacht des Tanzes im Dorf des Prachttaucherclans. Die Nacht, in der Tränen in den Augen des Verdrehers gestanden hatten.
    Otter beugte sich vor. »Grüne Spinne, ich weiß, daß es für dich sicher schlimm ist, aber… hat Bunte Krähe dich im Stich gelassen ? Ist das der Grund, warum du nicht mehr…«
    Grüne Spinne lachte laut auf. Dann gluckste er nur noch leise. »O ja. Er hat mich allein gelassen in der Wildnis, so daß ich nur noch mit mir selbst reden kann! Das Tier! Seinem Träumer das anzutun, dem Träumer, den er ausgewählt hat! Was für eine Bestie er ist!«
    »Aber… ich verstehe nicht. Ich dachte…«
    »Otter.« Der Verdreher schloß seine Augen, als würde er sich konzentrieren. Dann sprach er leise und angespannt: »Ich … ich weiß das Ende dieser Reise nicht mehr.«
    »Aber du wußtest es zu Beginn.«
    »Ich weiß, daß da ein Nebel ist«, sagte er, als würde es ihn große Mühe kosten, wie ein normaler Mensch zu reden. »Und ich weiß, daß es die Brücke im Herzen gibt. Aber ich kann sie nicht sehen.
    Verstehst du? Der Nebel ist so dicht, daß ich …«
    Otter ließ ihm Zeit, aber er redete nicht weiter. Otter fragte: »Grüne Spinne, sag mir eins. Was ist mit den Khota? Was aus mir wird, kümmert mich nicht, aber kannst du mir etwas versprechen? Kannst du dafür sorgen, daß Perle nichts geschieht? Und Schwarzschädel?«
    »Du würdest dich selbst aufgeben, um für ihre Sicherheit zu sorgen?« Der Verdreher schaute ihn mit glasigen Augen an, und Otters Innerstes bebte.
    »Ich erinnere mich an Viertöters Traum. Damals spottete ich darüber, aber ist es der Preis ? Mein Tod?
    Gut, ich werde ihn bezahlen. Für Perle und Schwarzschädel… und um auch deine Sicherheit zu garantieren.«
    »Warum, Otter? Deine Seele hat wieder zu singen begonnen, deine Flötenmusik hat die Sterne entzückt. Warum willst du das für uns aufgeben?«
    Otter blickte in Gedanken ins Feuer und hörte Viertöter die Geschichte seines Traums erzählen. »Ich werde ertrinken, ja? Viertöter hat es gesehen. Du weißt von dem Traum. Du kannst ihn nur kennen, weil du ihn gesehen hast, als Bunte Krähe dir deine Vision schenkte. Mein Leichnam, wirbelnd, im Wasser tanzend.«
    »Es muß nicht sein. Noch kannst du dich retten.«
    Otters Herz schmerzte. »Aber ich glaube, ich verstehe endlich, was du damals beim Weißmuschelclan gemeint hast, als du sagtest, um mich zu finden, müßte ich mich verlieren. Ich habe Liebe gefunden, Grüne Spinne. Die Liebe einer Frau, die Liebe von Perle. Und ich habe die Liebe der Freundschaft entdeckt… durch Schwarzschädel.« Er hob die Hände. »Und du hast mich die Liebe zum Geheiligten gelehrt, Verdreher. Aber ich glaube jetzt, ich verstehe, daß ich diese Dinge verlieren muß, um sie zu schützen - ich muß mich selbst aufgeben, um sie zu retten.«
    Grüne Spinne lächelte traurig. »Der Geist der Macht hat gut gewählt.«
    »Schwarzschädel wird versuchen, meinen Plan zu vereiteln.« Otter schluckte schwer. Schwarzschädel würde alles tun, um Otter zu retten. »Es liegt in seiner Natur zu glauben, er müßte sich opfern, um andere zu retten. Aber ich will nicht, daß er stirbt, Grüne Spinne. Wirst du dafür sorgen, daß ich es bin an seiner Stelle, versprichst du das?«
    »Und wenn er es wünscht, sich zu verlieren, um dich zu retten?«
    »Du und Perle werdet einen Krieger brauchen, der euch gegen die Khota hilft. Schwarzschädel ist der einzige, der das kann. Du brauchst ihn, um die Maske zu schützen. Ich habe also Gründe.«
    »Und Perle?«
    Ein Ring schnürte sich um Otters Herz, das Sprechen wurde ihm schwer. »Ich bedaure, daß wir so wenig Zeit hatten …« Mühevoll holte er tief Luft. »Wenn alles vorbei ist, Grüne Spinne, wenn du die Maske hast und den Khota entkommen bist, wenn dann Perle und Schwarzschädel sich liebevoll in die Augen sehen, dann wirst du ihnen sagen, daß es in Ordnung ist, nicht wahr? Daß sie sich nicht mit Gedanken darüber, wie es mir in der Stadt der Toten geht, ihr Glück verscherzen sollen.«
    Grüne Spinne legte seine Hand aufs Herz. »Deine Worte sind hier, Otter. Ich werde es ihnen sagen.«
    »Und deine sind in meiner Seele, Freund.« Er schwieg einen Moment. »Grüne Spinne, am Brüllenden Wasser wäre sicher keine Zeit gewesen, dies alles zu sagen. Ich möchte dir danken… für alles.«
    Das Abkommen war geschlossen.
    Er fühlte eine große Erleichterung, daß der Verdreher, Perle und Schwarzschädel

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