Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
die Füße zum Feuer. Wenn es stürmisch gewesen wäre, hätten sie auf der anderen Seite der Insel gelagert und Windschirme gebaut. Die letzte Nacht war ruhig. Kein Wind.«
    Otter streckte die Hand aus und berührte den Abdruck. »Wir haben diese Spur schon einmal gesehen?
    Bist du sicher?«
    »Ganz sicher!«
    Perle setzte sich neben ihm in die Hocke und schaute sich den Abdruck genau an. »Grizzlyzahn«, sagte sie nur.
    Otter lief es kalt über den Rücken. »Wie? Ich meine, es ist unmöglich! Wir hätten sie sehen müssen.
    Sie können uns nicht überholt haben, das hätten wir doch gemerkt!«
    »Sie müssen einen anderen Weg genommen haben.« Schwarzschädel rieb sich den schiefen Kiefer.
    »Wir sind um diese Schleife gefahren, die Forelle gezeichnet hat. Wenn die Khota nun einen Weg quer durchs Land kannten? Das Land wird von Flüssen durchzogen, und wie der Ilinifluß haben sicher manche auch Durchfahrten oder eine kurze Schleppstrecke.«
    »Aber warum haben wir nichts davon gehört?« Otter konnte es nicht glauben.
    Schwarzschädel zeigte auf die Kratzspuren im Sand. »Das ist von leichten Kriegskanus, Otter. Ich zähle zehn und sieben Schlafplätze dort oben. Wie weit können vier Krieger ein leichtes Kriegskanu an einem Tag tragen? Sieh dir an, wie schmal die Spuren im Sand sind. Mit diesen Kanus kann man sehr enge Wasserläufe hinaufpaddeln, Strecken, die wir mit Wellentänzer niemals befahren könnten.«
    Perle ging beiseite, höher hinauf ins Gras, wo sie nach etwas suchte. Sie bückte sich, stand dann auf und sagte: »Ich glaube, ich kenne auch diesen Mann. Er hat einen Bandwurm im Bauch.«
    »Wie kannst du wissen, ob ein Mann einen Bandwurm hat?« fragte Otter.
    Eine ihre feinen Augenbrauen hob sich. »Ich habe ihn diesem schmierigen Wiesel ins Essen getan, deshalb. Er hatte noch Glück. Du hättest sehen sollen, was ein paar von den andern gegessen haben.«
    »Ich werde dich nie wütend auf mich machen«, versprach Schwarzschädel und ging zum Strand hinunter, seine Lippen vor Ekel verzogen. »Was sollen wir jetzt tun, Otter? Sie sind uns voraus.«
    Otter blickte zum Sonnenuntergang. Er spürte den kühlen Wind, der in den Bäumen raschelte. »Ihre Kanus haben keinen Tiefgang. Sie müssen sich an die Küste halten und rauhes Wasser meiden. Wellentänzer kommt mit Seegang besser zurecht, und auch der Wind hilft uns.«
    Schwarzschädel steckte die Daumen in seinen Gürtel und schien zu zweifeln. »Denkst du daran, ihnen noch einmal davonzufahren?«
    »Wir sind im Vorteil. Wir wissen, daß sie hier sind, und wir wissen, wie viele es sind.«
    »Vielleicht«, wandte Perle ein. »Er könnte seine Krieger aufgeteilt haben, einen Teil nach Norden, den anderen nach Süden geschickt haben.«
    Otter blickte auf die Spuren im Sand. »Ja, das ist möglich. Aber eins ist sicher: Er weiß, daß wir zum Brüllenden Wasser unterwegs sind. Kommt er vor uns dort an, kann er ein Lager aufschlagen, das Land erkunden und uns einen Hinterhalt legen. Sind wir zuerst da, können wir ihm eine Falle stellen.«
    Schwarzschädel nickte. »Nun redest du wie ein Krieger.« Er blickte auf das Wasser. »Ich wünschte allerdings, du hättest lieber nicht unser Ziel erwähnt.«
    »Ja, ich auch. Aber damals hielt ich es für richtig. Die Hauptsache war, Wolf der Toten und seine Krieger ins Süßwassermeer zu locken. Ich möchte wissen, wie viele den Sturm überlebt haben.«
    »Ich denke, daß ein Khota genauso verzweifelt sein kann wie andere Männer.« Perle blickte finster auf das verlassene Lager. »Und vielleicht wollten die Wassergeister, die im Süßwassermeer leben, sich nicht von den Geistern der Khota ihr Revier beschmutzen lassen. Wer weiß, der Leichnam von Wolf der Toten könnte einen Fisch vergiften.«
    Otter nickte. »Schön. Suchen wir Grüne Spinne, essen etwas, schlafen ein bißchen, und um Mitternacht übernehmen Perle und ich die erste Wache.«
    »Man braucht drei Personen, um die Windfalle einzusetzen«, bemerkte Schwarzschädel.
    »Solange wir sie benutzen können, kommen wir klar. Grüne Spinne ist zwar lästig, aber vielleicht kann er steuern. Das wird er wohl hinkriegen.«
    Sie gingen nun den Strand entlang, und Schnapper lief mit ihnen.
    »Tja«, seufzte Otter und nahm Perles Hand, »es war wunderbar, solange es dauerte.« Bilder ihres muskulösen Körpers geisterten durch seinen Kopf; er hatte sich vorgestellt, über ihre Formen mit den Fingern zu fahren - auf die Khota war Verlaß, wenn es darum ging, angenehme

Weitere Kostenlose Bücher