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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Freunde zu retten. Mein Leben für eure Leben.«
    »Suchst du nach Ruhm, Krieger?«
    »Nein. Das bedeutet mir nichts mehr. Mein Name und mein Geist mögen in Vergessenheit geraten, mein Körper kann unter Laub oder in der Dunkelheit unter dem Wasserfall verwesen. Ich wünsche nur, daß meine Freunde in Sicherheit sind.«
    Grüne Spinne lächelte. »Du bist ein guter Mann, Kleine Maus. Ich werde für dich sprechen. Bunte Krähe war einst selbst Krieger - er wird es verstehen.«
    Schwarzschädel umarmte Grüne Spinne so fest, daß ihm fast die Luft wegblieb. »Mögen die Ahnen dich segnen, Freund. Paß auf Otter und Perle auf, hilf ihnen. Das ist das letzte, worum ich dich bitte.«
    Und Schwarzschädel eilte zu seinem Schlafplatz zurück.
    Perle lauschte Otters tiefem Atmen und rutschte vorsichtig unter seinem Arm weg. Sie ging ein Stück und überlegte, was Otter wohl wachgehalten haben mochte und warum er heimlich fortgegangen war.
    Der Schein des Feuers auf der Düne weckte ihre Neugier, und sie hatte schon fast den Kamm erreicht, als sie Schwarzschädel und Grüne Spinne entdeckte.
    Perle zögerte, aber dann rutschte sie über den Sand, bis sie Schwarzschädel verstehen konnte. Das Blut erstarrte ihr in den Adern, als sie lauschte.
    Otter hatte mit seinem Leben Sicherheit für sie kaufen wollen? Und nun versuchte Schwarzschädel, Narr, der er war, das gleiche?
    Sie wartete, tief gerührt, bis der Krieger mit seiner leidenschaftlichen Bitte zu Ende war und in der Nacht verschwand. Dann ging sie auf das Feuer zu und setzte sich neben Grüne Spinne. Sie kehrte dem Wind den Rücken, damit sie nach Otter und dem Krieger Ausschau halten konnte.
    »Sie sind verrückt, Grüne Spinne«, sagte sie ganz ruhig. »Bist du sicher, daß sich jemand für die Maske opfern muß? Sag es mir - war das Teil der Vision?«
    Ziellos wanderten die Augen von Grüne Spinne, und er sagte: »Ich flog mit Bunte Krähe, und ich sah jemanden im wirbelnden Nebel unter dem Wasserfall. Sehr viele Geister hausen dort. Dieser Geist sah bekannt aus, aber das Gesicht war anders … dunkel, häßlich.«
    »Schwarzschädel? Du meinst Schwarzschädel?«
    »Kein menschliches Gesicht und noch häßlicher als das von Schwarzschädel… in einem schwarzen Ring. Ein schönes Gesicht mit schwarzen, leuchtenden Augen. Die Gestalt wirbelte um mich herum, als wollte sich mich necken. Ich versuchte, sie zu berühren, aber sie war zu schnell. Danach stieg ich kreisend auf, drehte mich wie Silber in der Sonne, beobachtete bunte Regenbogen und stieg dabei immer höher.«
    »Ein schwarzer Ring? Ein schönes Gesicht mit schwarzen Augen?« Sie stützte ihr Kinn auf die Hand und blickte ins Feuer. »Dann könnte ich es doch sein.«
    »Das könntest du sein«, entgegnete er. »Otter und Schwarzschädel haben beide darum gebeten, dieser Geist zu sein.«
    Sie schloß die Augen, während ihre Seele schmerzte. »Das paßt zu ihnen. Aber sie sind Narren.« Sie legte ihre schlanke Hand auf seinen Arm. »Grüne Spinne, wenn die Macht eine Seele im Austausch für die Maske haben muß, wäre es mir am liebsten, wenn es meine wäre.«
    Er blinzelte und kniff die Augen zusammen, um sie deutlich zu sehen.
    »Es liegt doch auf der Hand, daß ich es bin«, erklärte sie entschlossen. »Ich habe nichts. Keine Familie, keinen Clan, keinen Ort, wohin ich gehen könnte. Und ich kann auch Otter oder Schwarzschädel nicht an meiner Stelle gehen lassen. Ich würde es mir nie verzeihen, Otters Tod nicht, nicht den von Schwarzschädel und ganz gewiß auch deinen nicht.«
    Sie beugte sich vor. »Wenn es jemand sein muß, bin ich am besten geeignet. Ohne mich wären die Khota nicht hier. Es ist meine Schuld, verstehst du? Mich wollen sie. Meinen Anteil habe ich beigetragen. Ich habe Otter alles gelehrt, was ich über tiefe Wasser weiß. Er kann die Sterne so gut lesen wie ich; er weiß, wie man dem Sturm trotzt, wie man die Dünung deutet.«
    »Und eure Liebe ? Bedeutet sie dir gar nichts ?« wollte Grüne Spinne wissen.
    Sie antwortete ihm: »Grüne Spinne, wenn Otter für mich stirbt, wird meine Seele mit ihm sterben. Wie kann ich Otter und dich lieben, wenn ich weiß, daß Schwarzschädel sterben mußte, um mich zu schützen ? Wenn einer von ihnen an meiner Stelle stirbt, bin ich verurteilt.«
    »Und wenn du stirbst? Sind sie es dann nicht auch?«
    Sie blickte traurig ins Feuer. »Schwarzschädel wird trauern, aber er hat die Seele eines Kriegers, er ist solche Verluste gewohnt. Was Otter

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