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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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    Tauchvogel ballte die Fäuste und schüttelte sie zum Himmel. »Frag mich nicht so etwas!« brüllte er.
    »Nur deine Mutter kann darauf Antwort geben. Hättest du den Mut, sie zu fragen, würde sie dir vielleicht etwas erzählen. Aber nein! Dazu bist du zu ängstlich, zu feige, um ihr mit solchen Geschichten entgegenzutreten!«
    Einen schlimmen Augenblick lang wirbelten die Bilder durcheinander. Fallende Blätter, die zu Boden kreiselten, die Brust von Blaues Echo voller Blut, seine Augen, die blind auf die Äste starrten, Blätter, die fielen und fielen, ein Speer, der aus dem Rücken von Purpurwinde ragte, rennende Männer, Schreie, schreckliche Schreie …
    Trog ihn die Erinnerung? Hatten die Krieger von Kupferkopf wirklich angegriffen, kaum eine halbe Zeithand nachdem Tauchvogels Gebrüll verklungen war?
    Tauchvogel öffnete die Augen. Die Dunkelheit hatte die Lücken zwischen den Bäumen ausgefüllt und die Nachtinsekten auf den Plan gerufen. Grashüpfer schwirrten durchs Gras, und Moskitos sirrten um seinen Kopf.
    Tauchvogel griff mit tauber Hand nach einem goldenen Blatt. Wassertröpfchen glänzten darauf im grauen Zwielicht. War einer seiner Krieger unverletzt entkommen?
    Nach Hause gelaufen? Jagte Muschelweiß vielleicht jetzt schon durch die Wälder auf der Suche nach ihm?
    »O Muschelweiß, vergib mir.«
    Heilige Geister - sollte auch er sterben, was würde mit ihr geschehen?
    Sein Magen zog sich zusammen. Der Tod ihrer Kinder würde sie hart treffen, aber sein Tod? Ihn zu verlieren würde sie im Tiefsten ihrer Seele verletzen.
    Tauchvogel klebte sich das Blatt auf die Keulenwunde; Tränen stiegen ihm in die Augen.
    »O mein Weib, mein Weib, wie habe ich dich so sehr geliebt.«
    Er schöpfte eine Hand voll Wasser, um sich das Gesicht abzuwaschen. Das Blatt fiel herunter. Blut beschmierte seine Finger. Er starrte gebannt auf den roten Fleck, ohne ihn wirklich zu sehen. Das Gesicht von Muschelweiß lächelte ihn an … aus weiter Ferne. Eine Zeit, da sie beide jung gewesen waren, voller Lachen und Hoffnung …
    Tauchvogel war mehr als zweimal zehn und fünf Sommer ihr einziger Vertrauter gewesen. Sie hatte ihre Seele mit ihm geteilt. Nur Tauchvogel wusste von dem ängstlichen kleinen Mädchen, das in Muschelweiß lebte. Manchmal hatte sie nachts mit der kläglichen Stimme dieses Mädchens geweint, und er hatte sie getröstet. Immer wenn die berühmte Kriegerin vor einem Kampf oder einer Ratsversammlung geschrien, verhandelt oder großen Mut an den Tag gelegt hatte, war das kleine Mädchen in ihren Träumen aufgetaucht, und Tauchvogel hatte es in ihren Augen gesehen, wie es verzweifelt rannte, um sich irgendwo zu verstecken.
    Ein trauervolles Lächeln kräuselte seine Lippen. Schon vor langer Zeit hatte er in seinem Herzen einen Zufluchtsort für das Mädchen eingerichtet, damit es immer einen Ort hätte, wo es sicher sein könnte.
    Würde das kleine Mädchen sterben, wenn es ihn als Zuflucht nicht mehr gäbe?
    Mit Herzklopfen nahm Tauchvogel seinen Speer und kam mühsam auf die Beine. Blut schoss aus seiner Wunde. Er senkte den Kopf und biss die Zähne gegen den Schmerz zusammen. Eine Weile verharrte er zitternd am selben Fleck. Der Alligator beobachtete ihn. Ganz ruhig. Abwartend.
    Vermutlich im Ungewissen, wie lange Tauchvogel sich noch auf den Beinen halten konnte.
    Er zwang seine Beine, sich vorwärts zu bewegen. Kaum im Wald, musste er sich unter einen Kiefernast ducken -und erstarrte.
    Leise Stimmen durchbrachen die Stille; sie näherten sich.
    Nein … o nein …
    Tauchvogel humpelte rückwärts, legte sich dann auf den Bauch und kroch über den Boden. Vielleicht schützte ihn die Dunkelheit, wenn es ihm gelang, sich weit genug vom Pfad zu entfernen. Scharfer Geruch von Moos und verrottenden Pflanzen stieg auf, als er weiterrobbte. Schließlich zog er sich hinter einen gefallenen Baumstamm, der von Fächerpalmen umringt war. Mit dem Speer bog er einen Farnwedel um, damit er den Hirschpfad im Auge behalten konnte.
    Fahles, bernsteinfarbenes Licht fiel durch den Dunst und färbte auf das schwarze ausladende Geäst einer riesigen Eiche ab. Das Licht hüpfte auf und ab, wie von einer Fackel, die jemand trägt, und die Schatten der Bäume tanzten im selben Takt und überzogen den Wald mit seltsamen Streifen und auseinander gezogenen Rautenmustern. Tauchvogel hielt den Atem an. Inmitten dieses wogenden Lichterspiels gingen Männer.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis der erste Krieger auftauchte.
    Groß,

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