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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Alten nickten. Sonnenfalke sog eine Weile nachdenklich an seiner Unterlippe. »Einer überlebt fast immer. Wir haben Pflichten gegenüber unseren neuen Verwandten, und wir würden uns davor drücken, wenn wir einfach annähmen, dass keiner überlebt hat.«
    »Ja«, ergänzte Flussstein, »und das wäre unverzeihlich. Und wenn auch nur ein kleines Kind überlebt hat, dann hat es Angst und Hunger und braucht uns jetzt ganz dringend.«
    Schwemmstock atmete hörbar aus, und Mondschnecke drehte sich zu ihm um. Der alte Mann hatte sich vorgebeugt und das Kinn auf die angezogenen Knie gelegt. Er schien niedergeschlagen, aber dennoch entschlossen. »Was denkst du, Schwemmstock?« fragte Mondschnecke.
    Er antwortete: »Ich habe mir überlegt, wie viele Krieger wir vorausschicken sollten. Viermal zehn?
    Oder mehr?«
    Mondschnecke presste die Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Sie hielt sich mit ihrer Meinung zurück und wollte erst sehen, ob jemand Einwände hätte. Da niemand sprach, fragte sie:
    »Sind wir uns dann einig? Dass wir einen Suchtrupp losschicken, der nach Überlebenden Ausschau hält und sie zur neuen Siedlung geleitet?«
    Alle im Kreise nickten.
    Schwanzfeder hob eine Hand. Er knirschte mit den Zähnen. »Darf ich vorschlagen, dass wir wenigstens die Hälfte unserer Krieger zum Schutz unseres eigenen Clans hier behalten? Mit vollen Beuteln zu marschieren und auf die Kinder aufzupassen ist schon schwer genug. Unsere Leute sollten nicht auch noch fürchten müssen, dass sie Überfällen wehrlos ausgeliefert sind.«
    Sonnenfalke hob den Kopf, und die tiefen Falten auf ihrem hageren Hals spannten sich wieder etwas.
    Auf ihrem grauen Haar lag ein schimmerndes Netz aus Dunst. »Das ist sehr klug. Zweimal zehn Krieger müssten doch genügen, um Überlebende zu schützen. Windeck-Dorf hatte vor dem Überfall nicht mehr viele Mitglieder.
    Nachher werden sie froh gewesen sein, dass noch zweimal zehn übrig geblieben sind, sicher meist Frauen und Kinder.«
    »Schicken wir doch dreimal zehn«, sagte Schwemmstock mit grimmigem Gesicht. »Mindestens dreimal zehn. Dann bleibt dem Kernholz-Clan die Hälfte der Krieger für den Marsch nach Norden, so wie Schwanzfeder vorgeschlagen hat. Damit sind wir geschützt, und sie brauchen sicher -«
    »Dreimal zehn sind zu viel«, wandte Flussstein ein. »Selbst wenn es zweimal zehn Überlebende nach dem Überfall auf Windeck-Dorf gab, was sehr viel scheint, wenn man bedenkt, wie viel Leute sie hatten, auch dann brauchen sie nicht so viele unserer Krieger als Geleitschutz.«
    »Aber ich glaube wirklich -«, fing Schwemmstock an.
    Mondschnecke schnitt ihm das Wort ab. »Ein Kompromiss. Können wir uns darauf einigen, dass zweimal zehn und fünf genügen?«
    »Damit wäre ich einverstanden«, sagte Flussstein.
    »Ich auch«, fügte Sonnenfalke hinzu.
    Mondschnecke wandte sich an Schwemmstock. Er schaute so verdrießlich drein, als würde er aus lauter Sorge am liebsten selbst losziehen, trotz der anhaltenden Gelenkschmerzen. »Und du, Schwemmstock?« fragte sie. »Was meinst du?«
    Er nickte düster. »Na gut. Ich wünschte, es wären mehr, aber zweimal zehn und fünf müssen eben genügen. Wir sollten darauf achten, dass unsere Krieger genügend Reserverationen und frisches Wasser mitnehmen, um unseren Verwandten zu helfen, für den Fall, dass es Verletzte gibt, was nicht ausgeschlossen ist nach alle dem, was Hundszahn gesagt hat.«
    »Wir können nicht zu viel mitnehmen«, sagte Schwanzfeder warnend, »sonst sind wir zu behindert, um zu kämpfen, falls -«
    »Eine kleine Reserve wird dir und deinen Kriegern wohl nicht schaden«, fauchte Schwemmstock.
    Sorge und Ärger schwangen in seiner Stimme mit, und der Magen von Mondschnecke zog sich zusammen. Schwemmstock hatte in seinem Leben so viele Kriegszüge mitgemacht, dass er die Verzweiflung von Überlebenden kannte - die Todesangst, die Flucht, das Verstecken, die Unmöglichkeit, zu jagen oder zu fischen, angesichts der Verfolger. Fast sah sie die qualvollen Erinnerungen, die sich in der Seele seiner Augen widerspiegelten. Er hatte die Fäuste geballt.
    Schwanzfeder verbeugte sich achtungsvoll. »Ja, Geistältester. Wir werden alles mitnehmen, was du als notwendig erachtest.«
    Schwemmstock packte Schwanzfeder am Arm. »Verzeih mir, Kommandant. Deine Krieger müssen unbelastet kämpfen können, das ist ihre erste Pflicht. Nur ein wenig Proviant und Wasser, das ist alles.
    Der Kinder wegen. Die haben sicher Hunger.«
    Flussstein

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