Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
heraus.«
    »Ich liebe dich, mein Weib. Bitte vergiss das nie, was auch immer geschieht.«
    Er schloss den Mund, aber Muschelweiß hörte immer noch, wie seine Zähne klapperten. Er senkte den Kopf und starrte auf das Mondlicht, das auf den Wellenspitzen tanzte.
    »Mach dir keine Sorgen, wir -«
    »Ich kann sie nicht verdrängen.«
    Ein großes Stück Treibholz schwamm vor ihr, und sie schob es zur Seite. »Du denkst doch nicht etwa an das, was Hundszahn gesagt hat, oder?«
    »Doch«, flüsterte er.
    »Teichläufer, vertrau mir bitte. Ich kenne Hundszahn etwa dreimal so lange wie du, und er hat bestimmt nicht gemeint, dass wir tatsächlich sterben, da ich bin ganz sicher. Außerdem habe ich immer wieder erlebt, dass ein Krieger, der glaubt, dass er sterben wird, auch tatsächlich stirbt -und es wäre mir wirklich lieb, wenn du das sein lässt.«
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht. »Ich danke dir, mein Weib, ich werde mich bemühen.«
    An einer baumlosen, spitz zulaufenden Sandbank verlief der Bogen wieder nach außen. Während Muschelweiß weiterschwamm, erfasste sie eine Bewegung, nur ein zuckender Schatten gegen den weißen Sand. Sie zog Teichläufer an der Schulter zurück.
    »Was ist?« fragte er und sah sich erschreckt um.
    »Bewegung«, flüsterte sie und betrachtete prüfend die Schatten, die im Mondlicht schwankten.
    »Wachen. An der Spitze der Sandbank. Hätte ich mir denken können.«
    Teichläufer kniff die Augen zusammen. »Ich sehe nichts. Wie viele sind es?«
    »Zu viele.« Die Furcht zog ihr den Magen zusammen. »Fünf oder sechs.«
    »Vielleicht fischen da Leute oder genießen den Mondschein. Morgen ist die Winterfeier zu Ehren der Sonnenmutter, da sind sicher viele Leute im Dorf des Stehenden Horns wegen der -«
    »Sie bewegen sich wie Krieger, Teichläufer«, sagte sie. »Aber warum sind sie hier am Ufer? Fürchtet Kupferkopf etwa, er könnte vom Meer aus angegriffen werden? Von Feinden in Kanus? Nein. Heilige Geister!«
    »Was ist los?«
    Ihre Gedanken rasten. »Weiß er, dass wir vom Wasser her kommen? Aber das ergibt keinen Sinn.
    Nicht, wenn das stimmt, was Schwebestern Biberpfote erzählt hat - dass ich nämlich keine Kriegsabteilung dabeihabe und dass ich von der Nordwestecke ins Dorf komme. Warum stellt er dann so viele unnütze Wachen hier auf?«
    »Glaubst du, Schwebestern hat Biberpfote gegenüber gelogen?« fragte Teichläufer. Die Ader unter seiner weißen Schläfe pulste sichtbar. »Oder dass Biberpfote dich angelogen hat?«
    »Nein. Nicht Biberpfote.« Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht nicht einmal Schwebestern. Vielleicht hat Kupferkopf einfach für alle Fälle eine Mauer aus Wachen aufgestellt.« Aber ein weiterer Gedanke steigerte ihre Angst. Und wenn Kupferkopf einen neuen Traum gehabt hatte? Jedes Mal, wenn sie ihre Pläne änderte … Muschel weiß wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu denken.
    »Ich muss das herausfinden, Teichläufer.«
    »Wie denn?«
    Sie wandte sich um. »Ich muss mich im Dorf umsehen, und das heißt, ich muss unsere Pläne ändern.«
    »Wie denn? Jetzt?«
    »Ja. Du musst hier auf mich warten. Ich gehe allein voraus, und -«
    »Nein! Muschelweiß, du brauchst mich. Ich habe gedacht, du hättest es verstanden! Ich muss unbedingt da sein. Du bist in großer Gefahr -«
    »Hör zu«, sagte sie und legte ihm eine Hand auf die kalte Schulter. Sein Mund zitterte. »Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich kann es nicht erklären, aber ich spüre, dass hier etwas verkehrt ist. Du musst hier für mich Wache halten. Wenn ich innerhalb einer Zeithand nicht zurück bin, musst du Hilfe holen. Ich bin von dir abhängig, Teichläufer. Kannst du das für mich tun?«
    Tränen standen ihm in den Augen. Er versuchte, sie wegzublinzeln, aber sie sah sie. »Hör du mir jetzt zu!« sagte er so nachdrücklich, wie sie es noch nie von ihm gehört hatte. »Die Geister im Heiligen Teich haben mir gesagt, dass ich bei dir sein muss, wenn du Kupferkopf gegenübertrittst. Auch Riedgras wird da sein, um dir zu helfen. Ich habe gedacht, dass du mir glaubst. Du hast gesagt, dass du mir glaubst!«
    Furcht klang aus seiner Stimme, und Muschelweiß packte ihn hart an den Schultern. »Ich glaube dir ja, Teichläufer, und eben weil ich dir glaube, verspreche ich dir, dass ich lediglich einen Erkundungsgang durchs Dorf mache. Das ist alles. Im Norden werde ich die Standorte der Wachen feststellen und nachsehen, ob die Ratshütte noch dort ist, wo ich sie in Erinnerung habe.

Weitere Kostenlose Bücher