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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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und winkte ihr nach, als sie weitereilte.
    Der Pfad umrundete das Dorf etwa dreißig Handbreit von den Hütten entfernt, die den letzten Ring um das Dorf bildeten. Drei Männern gingen an ihr vorbei, und sie nickte höflich. Die Männer beachteten sie kaum, nickten zurück und eilten weiter, als fürchteten sie, zu spät zum Abendessen zu kommen.
    In den Zwischenräumen der Hütten des letzten Rings lehnten Wachen an den Stützpfosten und beobachteten gespannt, was sich zwischen der Plaza und den schwankenden Schatten des Waldes abspielte. Die Anspannung in den jungen Gesichtern verriet ihr, dass die Männer innerlich vor Angst ganz verkrampft waren.
    Muschelweiß folgte dem Bogen im Pfad, als sie plötzlich einen Gestank wahrnahm. Hier standen keine Hütten mehr zwischen den Bäumen; lichte Stellen zeigten an, wo noch vor wenigen Tagen Hütten gewesen waren. Alle Festtagshütten waren hier beseitigt worden. Warum nur?
    Der Gestank wurde stärker, und sie hielt inne.
    Biberpfote lehnte an der alten Eiche an der Nordwestecke des Dorfs. Jemand hatte einen Pfahl durch seine Brust gebohrt, um seinen Körper an den Baumstamm zu nageln, und ein anderer Stab trat genau unterhalb des Kinns hervor und hielt den Kopf aufrecht, so dass Vorüberkommende direkt in seine Augenhöhlen blicken mussten. Raubvögel hatten sie leer gepickt. Grauenhafte Schläge mit einer Kriegskeule hatten seinen Hinterkopf in blutigen Brei verwandelt.
    Muschelweiß ging weiter, aber ihr Herz schlug laut. Sie hatte keine Hilfe mehr, niemanden mehr, der - »Du bist immer noch sehr verwegen, Muschel weiß.«
    Sie wirbelte herum, und einen Augenblick lang blickte sie in die Augen von Kupferkopf, und zugleich sah sie aus allen Büschen Krieger springen, die sich aus sämtlichen Richtungen auf sie stürzten wie hungrige Wölfe.
    Muschelweiß stieß einen schrillen Kriegsschrei aus, wich zur Seite und stieß ihren Ellbogen in das Gesicht des ersten Mannes, der nach ihr zu greifen wagte. Während er aufschrie und stolperte, versetzte sie ihm einen tödlichen Schlag gegen die Kehle und rannte um ihr Leben - direkt in das Getümmel des Dorfs hinein. Die Menschen stolperten übereinander bei dem Versuch, ihr aus dem Weg zu gehen, und wichen erschrocken vor ihr zurück. Ein schreckliches Getöse setzte ein. Das Gekeuche, Geschrei und Gebrüll wurde so laut, dass es am Ende alle Geräusche übertönte.
    Mit wehenden Haaren flitzte sie mit ihren langen Beinen um das große Freudenfeuer in der Mitte der Plaza herum und stürmte zum Strand. Wenn sie nur bis zum Wasser käme, dann könnte sie vielleicht - »Muschelweiß! Nein! Nicht dort entlang! Da sind zu viele Wachen! Du musst -«
    Tauchvogels Schreie schnitten ihr ins Herz. Sie erhaschte einen Blick auf ihn in der Ratshütte, auf sein schreckverzerrtes Gesicht, als sie genau in die sechs bewaffneten Krieger lief, vor denen er sie hatte warnen wollen. Sie standen in einer Reihe vor ihr, aber in ihren Augen lag Angst.
    Sie riss ihren Dolch aus dem Gürtel, sprang den ersten Krieger in ihrer Nähe an, senkte die Waffe tief in sein Herz und warf seinen Körper den Verfolgern entgegen, während sie weiterspurtete. Ein anderer Krieger stolperte über seinen Freund und schrie wutentbrannt auf. Die anderen sprangen über ihn hinweg und rasten, Kriegsschreie ausstoßend, hinter Muschelweiß her.
    Tauchvogel stieß einen wilden verzweifelten Schrei aus. Ihr Herz raste; über die Schulter sah sie drei Wachen auf ihn springen. Trotz seiner Fesseln war es ihm gelungen, auf die Beine zu kommen und aus der Hütte zu laufen, als sie ihn zu Boden rissen. Mit den gebundenen Händen schlug er um sich.
    Heilige Sonnenmutter, wenn doch nur - Ein Krieger packte Muschelweiß von hinten. Seine kraftvollen Arme umfassten ihre Taille, und die Wucht seines Sprungs warf sie zu Boden. Sie schrie vor Wut, als die anderen Wachen wie Hunde über sie herfielen, ihre Arme und Beine festhielten, ihr in die Haare griffen und packten, was immer sie in die Finger bekommen konnten.
    Die Leute liefen herbei, umringten sie, schrien Fragen und keuchten vor Erschrecken, als sie Muschelweiß sahen; weiter hinten reckten sie die Hälse, um besser sehen zu können.
    Muschelweiß wandte den Blick zur Seite und sah, wie in einem ihrer Alpträume, einen hoch gewachsenen, schlanken Mann durch das Gedränge kommen. Atemloses Schweigen herrschte, als die Leute sich gegenseitig anstießen, um ihm Platz zu machen. Die Anmut seiner Bewegungen, der Anblick seines

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