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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Dann schwimme ich zurück zu dir.«
    »Aber du hast gesagt, wenn du nicht zurückkämst -«
    »Das war nur eine Vorsichtsmaßnahme. Sei versichert, ich werde zurückkommen.«
    Muschelweiß sah plötzlich die Röte in seine Wangen steigen. Er stotterte: »Das wirst du nicht. Man wird dich töten, und ich werde schuld sein. Und dann werde ich mir niemals verzeihen -«
    »Teichläufer«, sagte sie sanft. »Was sagt dir der Blitzvogel? Warnt er dich?«
    Er blinzelte auf einmal. »Nein«, sagte er stirnrunzelnd. »Nein, der Vogel ist heute Abend ganz still.«
    Muschelweiß lächelte. »Würde ich in eine Falle laufen, glaubst du nicht, dass die Seele meines Sohnes versuchen würde, mich dann zu warnen? Genauso wie sie es früher getan hat?«
    Teichläufer dachte offensichtlich scharf nach. Er nickte.
    Sie tätschelte seine Schulter. »Ich bin bald zurück. Ich versprech's dir. Und, Teichläufer - bleib unten.
    Steh nicht auf, plansche hier nicht herum. Dein weißes Haar und dein Gesicht fallen sofort auf. Setz die Gesichtsmaske auf, wenn du näher ans Ufer willst. Biete diesen Kriegern kein leichtes Ziel.«
    »Aber was ist, wenn deine Erkundung zu lange dauert? Wenn Biberpfote seine Ablenkung vorbereitet hat und wir nicht da sind, um sie auszunützen? Was wird denn -«
    »Biberpfote wird wohlauf sein; wir müssen einen Weg finden, um ohne seine Hilfe hineinzukommen.
    Kein Wort mehr jetzt.« Sie machte ein entschlossenes Gesicht, und Teichläufer senkte den Blick. Mit der Faust schlug er ins Wasser.
    »Ich liebe dich«, sagte er verzweifelt. »Gib auf dich Acht!«
    »Das mache ich. Bis gleich.«
    Sie schwamm fort, sehr schnell zuerst, wurde aber dann langsamer, als sie sich der sandigen Landspitze näherte, wo die Wogen heftiger wurden und hochschwappten. Eine kräftige Unterströmung zerrte an ihr. Ohne den schweren Korallengürtel wäre sie sicher nicht verborgen geblieben. Die Wellen hätten sich ihrer bemächtigt und sie ans Ufer geworfen. Sie hörte das Lachen der Soldaten und roch gebratenen Fisch, sah aber kein Feuer.
    Sie band ein Schilfrohr von ihrem Gürtel los, steckte es in einen Mundwinkel und verknotete die Schnur daran hinten am Genick. Dann tauchte sie ihr Gesicht unter Wasser und atmete etwa vier Zeithänge lang. Das Rohrende ragte gut über die Oberfläche.
    Sie streckte die Beine aus und ließ den Unterkörper vom Gürtel hinabziehen; den Kopf tauchte sie unter Wasser. Die Wellen behelligten sie nicht sehr, und sie entdeckte, dass sie nicht nur atmen, sondern auch noch recht gut sehen konnte.
    Behutsam zog sie sich vorwärts. Als sie die Spitze umrundete, hob sie die Augen aus dem Wasser und konnte die Wachen deutlich sehen. Sie saßen vor einer Glutgrube, über der sie Fische brieten. Der karminrote Schein schwankte. Sie glitt weiter und folgte dem Uferbogen, bis das Dorf in Sicht kam.
    Am Ufer standen vielmal zehn Hütten, und dazwischen drängten sich die Menschen. Sie hatte bereits gehört, wie das Dorf gewachsen war, aber sie war doch überrascht, als sie sah, dass hier mindestens zweimal zehnmal zehn Menschen versammelt waren.
    Sie band die Maske los und zog sie sich übers Gesicht. Durch die Augenschlitze sah sie viele Männer und Frauen, die sie wieder erkannte. Einige Geistälteste saßen auf der Plaza und warfen Knöchelchen.
    Erle sah noch genauso aus wie vor zweimal zehn und sechs Sommern, das kurze silberne Haar geflochten, und ihre Knollennase war noch ebenso rot. Sie musste jetzt, o ja, siebenmal zehn und fünf Sommer alt sein. Korbmacher, neben ihr, stieß sie an und lächelte. Er wirkte viel älter. Als ihn Muschelweiß zuletzt gesehen hatte, war sein Haar noch pechschwarz gewesen. Jetzt hing es ihm über das hagere Gesicht wie bereiftes Unkraut, und seine Nase hatte sich noch schärfer gekrümmt.
    Sehnsüchtige Erinnerungen erfüllten ihr Herz, bittersüß und mächtig. Erle hatte die Geburt von Riedgras überwacht. Muschelweiß erinnerte sich, wie innig und liebevoll die alte Frau über dem neugeborenen Kind gesungen hatte. Und Korbmacher hatte sie immer wieder davor gewarnt, wie unberechenbar Kupferkopf sein konnte. Dennoch war Korbmacher, wie sie gehört hatte, einer von Kupferkopfs hilfreichsten Anhängern geworden.
    Noch Monde nach ihrem Auszug aus dem Dorf des Stehenden Horns hatte sie die Ältesten vermisst, die Wärme in ihren Augen und ihre sanften, alten Stimmen.
    Weitergleitend kam sie an mehreren Strandfeuern vorbei, vor denen junge Paare saßen, die sich anlächelten,

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