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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Mondschnecke auf dem Deckenstapel niederzulassen. Er küsste ihr graues Haar. »Ich liebe dich, Großmutter. Aber ich muss gehen. Muschelweiß braucht mich. Sie weiß es noch nicht. Aber sie braucht mich wirklich.«
    »Wozu?«
    Er lächelte. »Für alles.«
    »Ach ja?« Eine Weile genoss Mondschnecke einfach die Nähe des Jungen. Aber dann schob sie ihn weg und räusperte sich laut. »Da wollen wir dich mal anziehen. Danach legst du dich besser noch einmal hin, solange du kannst. Bei all dem Feiern und Tanzen heute Abend wirst du schon müde sein, wenn du die Hand von Muschelweiß nimmst, um mit ihr zur Hochzeitshütte im Wald zu gehen. Ich will nicht, dass du völlig kraftlos bist.«
    Rotalge betastete die wunderschöne Schneckenhauskette am Hals.
    Der goldene Glanz der Schneckenmuscheln hob das Braun der sauberen Tunika hervor. Stirnrunzelnd blickte sie auf Teichläufer. Er stand vor seiner Großmutter in seinem langen blauen Gewand und ließ Mondschnecke die Ärmel glatt ziehen und die goldene Schärpe um die Taille binden. Er sah sehr gut aus, wenngleich etwas mager. Er lächelte.
    Rotalge vermisste ihn schon jetzt. Mit wem konnte sie künftig Geheimnisse teilen? Er war ihr bester Freund. Tränen brannten ihr in den Augen.
    »Also ich bin nicht interessiert«, sagte Schwarzer Regen.
    »Das wundert mich nicht im Geringsten«, entgegnete Muschelglanz gereizt.
    Rotalge drehte sich nicht um. Seit sie angekommen war, hatten sich Mutter und Tante verbissen gestritten. Gehasst hatten sie sich schon immer, solange Rotalge denken konnte. Tante Muschelglanz hätte es sicher auch fabelhaft gefunden, sich korallenbeschwert auf den Grund der Teiche zu legen, um ihrer Schwester zu entgehen.
    Später würde ihr Rotalge vielleicht verraten, wie man das machte.
    »Wundert mich gar nicht«, fuhr Muschelglanz fort, »denn du hast dich nie für Rotalge oder Teichläufer interessiert. Die einzige Person, für die -«
    »Ist ja nicht wahr«, wandte Schwarzer Regen mit ihrer kalten Stimme ein. »Heute liegt mir Teichläufer sehr am Herzen. Sobald sein kärglicher Penis in Muschelweiß werkelt, bin ich frei. Der Handel ist dann besiegelt, und meine Schulden sind bezahlt. Das interessiert mich allerdings sehr, geliebte Schwester.«
    »Du hast die Seelen einer Schnecke«, erwiderte Muschelglanz angewidert. »Mach, dass du aus meiner Hütte kommst. Es ist mir egal, was Mutter sagt. Ich habe dich so lange ertragen wie nur möglich.«
    »Mit Vergnügen.« Schwarzer Regen glitt wortlos an Rotalge vorbei und machte sich auf zur Hütte ihrer Mutter. Sie hatte ihr rotes Gewand angelegt und ließ ihr Haar in all seiner glänzenden Fülle lose über den Rücken hängen. Sie schwenkte die Hüften beim Gehen.
    Teichläufer erstarrte, als er sie kommen sah. Wie ein Blitz legte er sich auf die Schlafmatte und rollte sich auf die Seite, um Schlaf vorzutäuschen. Rotalge wünschte ihm jedenfalls Glück.
    Muschelglanz stellte sich neben Rotalge und legte ihr liebevoll einen Arm um die Schultern. »Tut mir Leid, dass du das mit anhören musstest«, sagte sie entschuldigend. »Deine Mutter macht mich immer so wild, dass ich -«
    »Ich hasse sie«, erklärte Rotalge.
    Muschelglanz sah stumm zu, wie Schwarzer Regen sich neben Mondschnecke auf die vielfarbigen Decken fallen ließ. Der Wind trug ihr tiefes Lachen heran. Muschelglanz schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie Mutter sie ertragen kann. Aber ich muss jetzt in der Ratshütte nach der Feier sehen.
    Kommst du mit?«
    »Ja gern, vielen Dank, Tante. Ich mache alles, um meiner Mutter eine Zeithand lang aus dem Weg zu gehen.«
    Muschelglanz seufzte. »Also die Ratshütte ist jetzt der sicherste Ort. Deine Mutter würde um keinen Preis da hineingehen, denn jemand könnte auf die Idee kommen, ihr eine kleine Arbeit anzutragen.
    Komm, Rotalge, ich kann deine Hilfe gebrauchen.«
    Kupferkopf lag in seiner Hütte auf der Seite, die Decke auf seinen Beinen, und beobachtete die schweren Fruchtsäcke an den Dachpfosten, die hin und her schwangen. Er ächzte. Der süßliche Duft reifer Dattelpflaumen lag in der Luft. Er müsste sie bald essen, solange sie sich noch hielten. Um ihn herum schimmerte das Dorf des Stehenden Horns im bläulichen Licht des Morgengrauens. Einige Schnarchlaute waren zu hören. Möwen kreischten. Das Dauergeräusch der anbrandenden Wellen hallte über das Land. Seine Hütte befand sich in der Mitte des Dorfs, umgeben vor denen der anderen Geistältesten. Im Falle eines Angriffs wären

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