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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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langen Flug auf dem Rücken der Blitzvögel zurückgekehrt. Er sagte, er habe die Vier Leuchtenden Adler besucht. Dann hatte er die Stimme gesenkt und flüsternd erklärt, die Adler würden bald sterben, ihre Schwanzfedern seien ihnen schon alle ausgefallen, und jetzt mühten sie sich, nur noch mit einem Flügel zu fliegen. Die runzligen Gesichter der Ältesten hatten sich vor Schreck verzerrt. Seit Teichläufers Geburt befürchteten die Menschen, das Ende der Welt stünde bevor. Aber jetzt war es sicher.
    Teichläufer bemerkte, dass Rotalge ihm nicht gefolgt war; er hob die Hände zum Mund und rief:
    »Kommst du?«
    »Teichläufer, hast du … hast du Tante Finne noch einmal gehört, nachdem wir sie begraben haben?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, aber Hundszahn sagt, heute ist es so weit. Er will mir zeigen, wie ich mit den Geistern reden kann.«
    »Also, ich meine, da solltest du nicht mitmachen. Hundszahn ist ein verrückter alter Mann! Und er mag dich nicht einmal.«
    Teichläufer seufzte und stapfte wieder zurück, den Hügel hinauf. Oben ging er auf die Knie, streckte sich, so groß wie er war, vor ihr auf den Blättern aus und ergriff ihre Hand. Ein schwacher Abglanz der Sonne tanzte in der Tiefe seiner unauslotbaren Augen. »Ich muss es tun, Rotalge, und ich will, dass du bei mir bist.«
    »Wozu?«
    Kleine Nebelschwaden mit Schleppen glitten um sie herum und bestrichen die Fächerpalmen mit mattem Glanz. Teichläufer neigte den Kopf und zog eine Kiefernadel aus dem Laub. »Ich habe etwas Angst, Rotalge, ich -«
    »Dann geh nicht!«
    »Aber Rotalge …« Er runzelte die Stirn und drehte die grüne Nadel nachdenklich zwischen den Fingern. »Hundszahn sagt, dass Tante Finne nach mir verlangt hat, und ich habe Tante Finne geliebt.
    Du doch auch?«
    »Ja, aber warum will sie mit dir sprechen? Sie ist so alt wie die Blitzvögel. All ihre Freunde und Verwandten sind schon vor vielen Sommern gestorben. Da muss es im Dorf der Verwundeten Seelen jede Menge Leute geben, mit denen sie sprechen kann. Warum gerade mit dir, Teichläufer?«
    Seine langen bleichen Wimpern warfen halbmondförmige Schatten über seine Wangen, als er sie von der Seite ansah. »Ich weiß nur, dass sie nach mir gefragt hat. Bitte, komm mit mir, Rotalge. Wenn du dabei bist, habe ich nicht so viel Angst.« Ein Sonnenstrahl stach durch die Zweige, und Teichläufer riss die Kapuze hoch, um sein Gesicht zu schützen, und dabei fiel ihm dichtes weißes Haar in Wellen über die Augen. Er schob es zurück und sah sie an. »Ich brauche dich, Rotalge. Ich weiß nicht, was geschehen wird, aber ich weiß, dass du dazugehörst. Bitte komm mit.«
    »Was meinst du damit, dass ich dazugehöre?«
    Er legte die Kiefernadel zurück, so wie er sie gefunden hatte, und strich zärtlich mit der Fingerspitze darüber. So verfuhr er mit allem - mit Hunden, Menschen, Steinen. Er berührte sie liebevoll, als wollte er sie um Verzeihung bitten. Rotalge hatte ihn einmal deswegen befragt, und er hatte erklärt, dass er manchmal einen Schmerz fühle, der aus dem Berührten kam, und das belaste ihn und mache ihn hilflos. Sie hatte darauf erwidert, dass es einfältig sei, einen Schmerz in einem Stein zu fühlen, worauf er ganz ernsthaft erwidert hatte: »Warum? Steine werden alt, da brechen Stücke heraus. Sie machen sich auch Gedanken über das Sterben, Rotalge.«
    Da er ihr keine Antwort gab, fragte sie weiter: »Stimmt etwas nicht, Teichläufer?«
    Er biss sich auf die Lippen. »Das kann ich dir nicht sagen, Rotalge.«
    »Ich bin doch deine Schwester!«
    »Trotzdem. Ich habe es niemandem gesagt. Ich hatte zu viel Angst.« Er schloss kurz seine Augen, als wollte er Mut fassen.
    »Was ist es? Sag's mir!«
    Er zögerte. Dann blickte er sie an. »Versprich mir, dass du es nicht weitererzählst.«
    »Du weißt, dass ich das nicht tun werde.«
    Teichläufer senkte den Kopf, und das Sonnenlicht betupfte sein Gesicht. Seine rosa Augen glühten in einem überirdischen Licht, so wie die Scheren eines Krebses bei Sonnenaufgang. »Seit etwa einem Mond«, begann er leise, »fühle ich mich merkwürdig verändert, Rotalge. Als wäre etwas in mir geboren worden, wie Donner, der grollend erwacht. Ein schwaches Dröhnen ist dann in meiner Brust, das sich bis in meine Finger und Zehen fortsetzt und dabei immer lauter wird, bis ich -«
    Rotalge hob eine Hand und suchte schnell den Wald mit Blicken ab, um sich zu vergewissern, dass niemand sie hörte. »Heilige Sterne! Teichläufer, sag das

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