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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Tauchvogel. Nein, überhaupt nicht. Ich habe das Übel nicht in die Welt gebracht, sondern böse, schlechte Menschen haben das getan. Wie Muschelweiß.«
    Tauchvogel rieb die Ahle an seiner Wange. »Muschelweiß ist nicht böse.« »Ach nein?« »Nein.«
    Kupferkopf lächelte sein kaltes Lächeln. »Vielleicht sollte ich den alten Wurzelkrebs kommen lassen, damit er dir die Geschichte seiner Familie erzählt, wie Muschelweiß seine zwei kleinen Kinder bei einem Überfall abgeschlachtet hat. Ich war dort, Tauchvogel, ich habe es gesehen. Ja, ihr Geister im Himmel, ich war dabei. Ich wollte sie noch aufhalten, als sie den Kindern noch den Schmuck rauben wollte, bevor sie -«
    »Genug!« sagte Tauchvogel. »Ich will das nicht hören. Deine Besessenheit von Muschelweiß interessiert mich nicht.«
    Eine ganze Weile verharrte Kupferkopf völlig reglos. Dann sagte er: »Wir wollen nicht mehr über meinen sonderbaren Traum sprechen. Was mich überrascht ist, dass du am Ende neben mir stehst.
    Kannst du dir denken, warum?«
    »Vielleicht versuche ich gerade, dich umzubringen, bevor dich die Blitzvögel retten können.«
    Die Falten um den Mund von Kupferkopf wurden schärfer. »Sie retten mich in jedem Fall«, murmelte er. »Im Traum halte ich wie ein Wahnsinniger Ausschau nach Muschelweiß oder dem Blitzjünger, aber ich sehe immer nur dich, Tauchvogel. Du und ich - und ein Dorf voller kreischender Menschen.
    Ich verstehe nicht -«
    »Glaubst du wirklich, dass dich die Blitzvögel vor dem Zorn des Sturmbläsers retten, nach allem, was du getan hast?«
    »Alles und jedes wird gereinigt werden. Auch ich. Was ich getan habe, spielt dann keine Rolle mehr«, erwiderte Kupferkopf. »Während der Sturmbläser die Welt reinigt, putzen die Blitzvögel die Himmel aus. Verbrennen alles Böse dort oben und noch weit darüber hinaus. Wenn sie die Wolken und die Vögel gereinigt haben, schießen sie ein ins Land der Morgenröte, um auch die Leuchtleute zu läutern.« Er wandte sich Tauchvogel zu, mit leeren, dunklen Augen, die eine unheilvolle Macht verhießen wie die Windstille vor der gewaltigen Flutwelle, die über die Ufer stürzt. »Auch meine eigenen Anhänger und ich, wir werden gereinigt, Tauchvogel. Und rein müssen wir sein, bevor wir die prachtvolle neue Welt betreten, die für uns vorbereitet worden ist. Wir -«
    Tauchvogel änderte seine Haltung, um den rechten Arm zu heben und seine Wange darauf zu legen. Die morgendlichen Qualen, die Grausamkeit von Seestern, all das hatte ihn erschöpft. Er hörte Kupferkopf weiter zu, wie dieser von seinem Traum erzählte, von der Welt der Blitzvögel jenseits des Landes der Morgenröte, aber ihm fielen die Augen zu. Er riss sie wieder auf und versuchte, sich zu konzentrieren.
    Kupferkopf erhob sich. Hoch gewachsen und schlank stand er da und sah auf Tauchvogel hinab. »Du bist müde. Wenn du dich erholt hast, sprechen wir weiter.«
    Er ging, und Tauchvogel hörte ihn noch sagen: »Maulbeere, stelle vier Posten rings um die Ratshütte auf.«
    Dem Befehl folgte das Geräusch von Laufschritten, vom Geklirr der Speere und durcheinander sprechender Stimmen, als die Männer Posten bezogen.
    Als die Sonnenmutter hinter dem westlichen Horizont versank, schössen Strahlen von leuchtendem Purpur über den Himmel und durchdrangen die Nebelwand, die auf den Strand zurollte. Es funkelte und glitzerte über dem Meer wie ein Hochkriechender Regenbogen, der sich in den Bäumen verfing, die Kernholz-Dorf umstanden. Die Kinder verstanden offenbar das stumme Signal des Alten Nebelriesen, das ihnen sagte: Zeit zum Abendessen. Sie hatten Delphine aus weißem Sand geformt, aber jetzt winkten sie sich zum Abschied gegenseitig zu und machten sich zu ihren eigenen Hütten auf, und die Hunde trotteten hinterher.
    Biberpfote, Kommandant des Kernholz-Clans, sah zu, wie sie Feuer machten. Kinder lachen viel, und verwirrte Seelen haben ihre Freude daran. Doch was Muschelweiß ihm mitgeteilt hatte, ließ ihn erstarren.
    Er stand neben ihr, von der Ratshütte etwas entfernt. Dort drinnen feilschten Schote und Mondschnecke um die Heirat von Muschelweiß und Teichläufer. Schwarzer Regen lehnte am nordwestlichen Pfosten und hörte zu. Fortwährend warf sie Biberpfote lüsterne Blicke zu und lächelte wie ein Luchs, der ausgestreckt vor einem Mauseloch verharrt. Immer wieder hörte Biberpfote, wie Schote seine Stimme wütend erhob, und fing ein paar hitzige Bemerkungen auf, darauf folgte eine Pause, die Schwarzer Regen

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