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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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mit ihrem kalten Lachen ausfüllte. Doch alles in allem schienen die Verhandlungen glatt zu verlaufen, die Muschelweiß jedoch offenbar völlig gleichgültig ließen.
    Lange silberne Strähnen in ihrem schwarzen Haar hingen ihr vorne über die dunkelgrüne Tunika.
    Ungeachtet ihres Alters war sie immer noch eine fabelhafte Frau, mit vollen Brüsten, schlanker Taille und langen, muskulösen Beinen. Das ovale Gesicht mit den hoch angesetzten Wangenknochen und der Stupsnase strahlte eine starre Würde aus. Seeigelstacheln schmückten Kragen und Rocksaum, und wenn der Abendwind blies, klickten sie melodisch.
    Biberpfote, ein Mann mittlerer Größe, trug eine einfache Tunika ohne Gürtel, die ihm gerade bis unter die Hüften hing. Sein schwarzes Haar trug er glatt bis zum Kinn heruntergekämmt und benutzte einen braunen Stoffstreifen als Stirnband. Er hatte ein dickes Gesicht, wie eine Kaulquappe, mit kleinen Augen und einem noch kleineren Mund. Mit gekreuzten Armen stand er da und betrachtete nervös die große Kriegerin vor sich.
    Eine Legende. Überall erzählte man von ihren Heldentaten. Einmal, so konnte man hören, war sie in ein schwer bewaffnetes Lager eingedrungen und hatte zehn und fünf feindliche Krieger überwältigt, um einen ihrer Männer, nur einen einzigen, zu befreien. Biberpfote hatte die Geschichte von eben diesem Mann selber gehört: von Krautwurz. Der war, nachdem Muschelweiß ihm die Fesseln durchgeschnitten und seine Flucht gedeckt hatte, wobei sie noch vier Männer mit dem Speer erledigte, von den Foltern zermürbt, mit letzter Kraft in den Wald gerannt, wo er sich in einem Haufen Bruchholz versteckt hatte. Muschelweiß hatte Krautwurz später dort gefunden. Seinen Arm über ihrer Schulter, so hatte sie ihn zum Lager zurückgeschleift, wo sie seine Wunden behandelt hatte. Krautwurz schwor, dass kein Speer sie verletzen konnte.
    Biberpfote wusste nicht, was er glauben sollte. Das Einzige, was er mit Sicherheit bezeugen konnte, war, dass ihr unnatürliches Selbstvertrauen und ihre Gelassenheit jeden Mann mit ehrfürchtiger Scheu erfüllte.
    »Du glaubst also, dass Kupferkopf unser Kernholz-Dorf überfallen wird?« fragte er unterwürfig. Seit ihrer Ankunft hatte ihn Muschelweiß mit großer Achtung behandelt, seinen Worten aufmerksam gelauscht, obwohl er im Vergleich zu ihr ein Niemand war. O ja, er hatte eine ganze Reihe von Kämpfen hinter sich und viele davon gewonnen, aber seine Laufbahn als Krieger hatte erst angefangen, als er zweimal zehn und neun Sommer alt war, aber sie, sie war schon immer so gewesen, wie jeder Krieger gern sein würde.
    »Das ist ganz gewiss, Biberpfote. Kein Dorf wäre fähig, ihm Widerstand zu leisten, und die Reihe immer neuer Siege hat ihn größenwahnsinnig gemacht. Ich wette, er hält sich für unbesiegbar. Was sollte ihn davon abhalten, jedes Dorf an der Küste zu überfallen? Denk doch nur, was er an Reichtümern und Ansehen gewinnen kann.«
    Biberpfote ließ die Arme sinken. »Dann müssen wir uns also verteidigen.«
    »Was schlägst du vor?«
    Biberpfote gestikulierte hilflos. »Ich weiß es noch nicht. Vielleicht sollten wir unsere Verwandten in anderen Dörfern aufrufen, uns zu Hilfe zu kommen. Wenn sie einverstanden wären, dann könnten wir vielleicht -« »Wie viele Krieger hättest du dann, insgesamt?« Biberpfote runzelte die Stirn. »Vielleicht dreimal zehn mehr. Die Clans, die mit uns verwandt sind, können uns leider nicht mehr Krieger anbieten.«
    »Aber wenn eure Verwandten dreimal zehn Krieger stellen und Windeck noch einmal zehn und einen beiträgt, dann hätten wir zusammen über zehnmal zehn Krieger. Mit so einer Streitmacht könnten wir uns vielleicht mit Kupferkopf messen.«
    »Also dann …« Biberpfote hielt inne, um sie prüfend zu betrachten. Der Wind peitschte ihm das kurze Haar über die dicken Backen. Die Nebeldecke schimmerte, aber die Farbe war daraus gewichen, und jetzt war es fahlgrau, dort, wo noch vor wenigen Augenblicken eine rosa glänzende Wolke gewesen war. »Dann hast du also tatsächlich vor, den Blitzjünger zu heiraten?«
    »Darüber wird noch verhandelt«, erwiderte sie wahrheitsgetreu.
    Biberpfote zuckte die Achseln. »Solche Dinge sind oft notwendig, aber er ist ein wunderlicher Junge.
    Schon deine Einwilligung, ihn zu heiraten, beweist deinen Mut, der über alle Zweifel erhaben ist. Bist du ihm schon einmal begegnet?«
    »Nein. Er soll noch krank sein und schläft in der Hütte seiner Großmutter.«
    Biberpfote warf

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