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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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einen Blick über die Schulter zurück und runzelte die Stirn. »Das hat Mondschnecke gesagt, he?«
    »Ja, warum?« Sie versuchte, seinem Blick zu folgen, aber da standen mehrere Hütten, und sie wusste nicht genau, welche er vor Augen hatte.
    »Nun ja, es ist nämlich so, dass er aufrecht sitzt und mit seiner Schwester Rotalge spricht, und zwar in diesem Augenblick. Offenbar will Mondschnecke deine Vorstellung hinauszögern. Wenn ich an deiner Stelle wäre … nein, verzeih bitte. Ich hätte den Mund halten sollen.«
    »Wenn du an meiner Stelle wärst, dann gingst du hinein und stelltest dich selber vor - wolltest du das sagen?«
    Biberpfote verzog grinsend das Gesicht. »Wenn er dein Ehemann werden soll, dann solltest du wenigstens vorher sehen, worauf du dich einlässt. Vielleicht hat Mondschnecke deshalb gesagt, dass er noch schläft. Weil sie dich nicht abschrecken will. Ich weiß, sie will diese Hochzeit so sehr wie dein eigener Clan.«
    Muschelweiß sah wieder über das ganze Dorf. »Welche Hütte gehört Mondschnecke?«
    Biberpfote deutete auf eine Hütte im hinteren Teil des Dorfs, gerade hinter der Muschelhalde.
    »Vielen Dank«, sagte Muschelweiß. »Ich möchte gern später noch mehr mit dir bereden, Biberpfote, vorausgesetzt, dass ich dich nicht beim Abendessen störe.«
    »Ich warte auf dich. Frag einfach nach meiner Hütte, wenn du bereit bist.«
    Muschelweiß nickte ihm zu und schritt leichtfüßig davon, auf die Hütte von Mondschnecke zu. Als sie an den voranliegenden Hütten vorbeikam, unterbrachen die Leute ihre Vorbereitungen zum Abendessen und starrten hinaus. Aufgeregtes Geflüster erhob sich. Kinder deuteten mit dem Finger, die Augen aufgerissen.
    Rotalge hatte neben Teichläufer gekniet, erhob sich aber, als sich Muschelweiß der Hütte näherte. Sie wischte ihre Hände an der Tunika ab. »Heilige Geister«, flüsterte sie, »da kommt sie ja.«
    Teichläufer lächelte. Er spürte ihr Kommen, so wie man das Herannahen eines Nachmittagssturms spürt. Er konnte sie nicht sehen, denn er lag auf der linken Seite und schaute in den Wald. Ihre Schritte raschelten im Sand.
    »Du bist sicher Rotalge«, sagte Muschelweiß mit ihrer schönen tiefen Stimme. »Biberpfote hat mir erzählt, wie gut du mit dem Atlatl umgehen kannst. Er sagt, du triffst den Kopf einer Feldmaus aus fünf und zehn Schritten. Ist das wahr?«
    Rotalges Furcht verminderte sich. Sie lächelte. »Wenn Biberpfote das sagt.«
    »Du darfst nicht dulden, dass sie dich anlügt, Muschelweiß«, sagte Teichläufer sanft. »Rotalge kann einen Moskito aus zehnmal zehn Schritten aufspießen.«
    »Das möchte ich sehen«, sagte Muschelweiß und lachte. »Ja«, erwiderte Rotalge verlegen, »das möchte ich auch gern. Aber jetzt musst du mich entschuldigen, ich muss gehen und … sehen, was zu tun ist. Trink den ganzen Tee aus, Teichläufer, ich komme später zurück.« Sie nickte Muschelweiß respektvoll zu. »Guten Abend, Kriegsoberste.«
    Rotalge eilte davon und trabte durchs Dorf zur Ratshütte. Beim Geräusch ihrer Schritte, die sich entfernten, atmete Teichläufer tief ein. Dann rollte er sich mit großer Anstrengung auf den Rücken, um Muschelweiß anzusehen. O ihr Leuchtleute, sie war ja noch schöner, als er sie in Erinnerung hatte. In den Tiefen ihrer dunkelbraunen Augen sah er Güte … und sehr müde Seelen.
    »Wie fühlst du dich?« fragte sie.
    »Es geht mir gut.« Er lächelte, und mit dem Kinn deutete er auf die Ratshütte. »Von meiner Familie geht's vielen nicht so gut. Die Verhandlungen sind offenbar durch dein kühnes Auftreten unterbrochen worden.«
    Muschelweiß sah über die Schulter zurück. Schwarzer Regen war mit geballten Fäusten aus der Hütte geschritten, und das alte Gesicht von Mondschnecke war am Ende so weiß wie Gischt. Schote hingegen lächelte breit. Muschelweiß dachte nicht mehr an sie. Sie setzte sich neben Teichläufer. Ihre dunkelgrüne Tunika war im Kreis um ihre Hüften gebreitet.
    »Sie wollten nicht, dass ich dich sehe«, sagte sie. »Sie erzählten mir, du seist viel zu krank, um mit jemandem zu sprechen.«
    Er nickte schwach. »Ich weiß. Wenn du mich erst einmal kennen gelernt hast, fürchten sie, läufst du weg, so schnell und so weit du kannst.« Er erschauerte leicht, ohne es unterdrücken zu können. »Die meisten sind nämlich zu Tode erschrocken, wenn sie mich sehen.«
    Muschelweiß zog ihm die Decke über die bloße Brust und steckte ihm die Ränder unter beiden Seiten fest. Sie machte das

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