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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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die feurige Schale zu hacken, von diesem Augenblick an war Teichläufers Leben völlig verändert. Jedes Mal, wenn ein Schalenstück herausbrannte, erzitterte Teichläufer und erblickte Lichtblitze …
    Tauchvogel knirschte mit den Zähnen, als Seestern seine Wunden behandelte, und unterdrückte mühsam den Drang zu schreien. Er lag auf dem Bauch, auf einer weichen gelben und blauen Decke, die Hände auf dem Rücken gefesselt, die Füße an den nordöstlichen Pfosten gebunden. Windstöße ließen die Hütte erzittern und ächzen. Hass beflügelte die Behandlung der Alten. Sie tat ihm weh, wann und wo immer sie konnte. An diesem Morgen hatte sie vier Männer herbeigerufen, die ihn festhalten mussten, als sie ihm den Speer aus dem Rücken riss, die offene Wunde mit Salbe einrieb und mit feinem Stoff bedeckte; den gerollten Verband zog sie ihm grob über den Rücken bis unter den Magen. Dann hatte sie grob, aber gründlich, die Schulterwunde gesäubert und gesalbt. Das war schon vor einer Zeithand geschehen, aber der Schock wirkte nach; Tauchvogel zitterte immer noch.
    Er zwang sich, auf die Wellen zu blicken, die am Ufer anbrandeten und die Gischt zehn Handbreit hochwarfen. Es half ihm etwas, sich von ihrer Grausamkeit abzulenken. Seestern saß mit untergeschlagenen Beinen neben ihm; graue Haarsträhnen wehten ihr über das eingefallene Gesicht mit dem zahnlosen Mund. Sie tauchte Stoff in ein Kürbisgefäß mit warmem Wasser und wusch die Keulenwunde auf seinem Kopf aus. Der Geruch der Torfgränkenseife umwehte ihn. Er zuckte zusammen, als sie mit dem Lappen vorsätzlich ein Stück Haut abriss.
    »Heilige Packratte!« stieß er schmerzgepeinigt hervor. »Kannst du nicht etwas sanfter mit mir umgehen?«
    »Könnte ich. Wenn ich wollte.« Ihre raue Stimme verriet etwa so viel Gefühl wie ein toter Frosch. Sie tauchte den Lappen abermals ein und rieb noch etwas fester über seine Wunde.
    Tauchvogel biss die Zähne zusammen und presste die Augenlider fest zu. Ihm war, als hätte sie kochendes Wasser in sein aufgerissenes Fleisch gegossen. Sie genoss seine Qualen offenbar. Ein schwaches Lächeln kräuselte ihre verwelkten Lippen. Er war so sehr in seine Pein vertieft, dass er die weichen Schritte auf dem Sand kaum hörte.
    »Seestern«, sagte Kupferkopf mit seiner verletzenden Stimme. »Schneid ihm die Handfesseln ab. Du hast für heute genug getan. Ich will mit Tauchvogel allein sprechen.«
    Tauchvogel warf einen Blick auf Kupferkopf. Der Mann trug eine kostbare Goldgefärbte Tunika. Der Zopf aus seinem langen ergrauenden Haar hing ihm auf dem Rücken. Diese Mode betonte das Silber seiner Schläfen und ließ seine dunklen Augen noch größer erscheinen, wie strahlende schwarze Monde in dem Oval seines gebräunten Gesichts.
    »Ja, Geistältester«, antwortete Seestern und sägte mit ihrem Feuersteinmesser die Handfesseln durch.
    Tauchvogels schmerzende Hände fielen herab. Mit großer Anstrengung bewegte er seine Finger.
    Seestern erhob sich auf wackligen Füßen. »Soll ich später wiederkommen, um die Behandlung zu beenden?«
    »Wie geht's ihm?« fragte Kupferkopf. In seinen Worten klang Sorge. »Die Wunden sehen sauber aus.«
    »Dem geht's ganz gut«, erwiderte Seestern mürrisch. »Der bleibt am Leben, glaube ich.«
    »Sorge dafür!« Er sagte das sehr sanft, aber sein Ton machte ihr deutlich, dass es keinen Fehler geben durfte. Sie erbleichte und nickte ruckhaft. »Ich sorge dafür.«
    »Geh jetzt. Komm später wieder, um nach ihm zu sehen.«
    Die alte Frau warf Tauchvogel einen hasserfüllten Blick zu, nahm Wasserkalebasse, Messer und Lappen und humpelte fort, mitten durchs Dorf, und schlug nach den Hunden, die spielerisch von hinten an ihr hochsprangen. Der Wind trug den Geruch von gebratenem Fisch heran, und Tauchvogel sah eine Gruppe von Frauen, die redend und lachend um ein niedriges Feuer standen. Seestern bewegte sich auf sie zu.
    Kupferkopf betrachtete aufmerksam Tauchvogels nackten Körper. »Du hast gut gefrühstückt, wie ich höre. Fühlst du dich kräftiger?«
    Tauchvogel lachte und schaute mit zusammengekniffenen Augen auf die Brandung. Das Wasser schoss in die Höhe, Tropfen glitzerten vor dem Hintergrund schmaler grauer Wolken, bevor sie herabfielen. Wieso klang Kupferkopf immer so aufrichtig? Übte er diesen Ton nachts, wenn niemand ihn belauschen konnte? Pelikane drängten sich am Strand zusammen und schlugen sich mit den Schnäbeln auf die Brust.
    »Ich habe dir etwas mitgebracht, Tauchvogel.«

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