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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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meinem Liebsten zu begrüßen. Ich will nur eines: Wilder Fuchs ganz nahe sein.« Je näher, desto besser.
    Jaguar blickte in die Ferne. In seinen Augen schimmerte das sanfte Licht der Morgendämmerung. »Du wirst es lernen. Oder du wirst einmal sehr einsam sein.« Abrupt stand er auf und sagte: »So wie ich.«
    Er humpelte davon, als ob jeder Schritt ihn schmerzte.
    Sonnenmuschel ließ sich gegen die Hauswand fallen. Er hatte eine Art zu reden, bei der man sich fühlte, als würde man gesteinigt. Sie schüttelte unwillig den Kopf.
    Die scharfen Gerüche des neuen Tages stiegen auf, es duftete nach nassem Schilf und brennendem Eichenholz und den vom Tau feuchten Federn ihres Umhangs. Einige Leute waren schon auf und an der Arbeit. Zwei Mädchen schlenderten zum Einlass zwischen den Palisaden; in der Morgenstille klangen ihre Stimmen besonders laut. Ein Hund trottete zufrieden hinter einem Jungen her, der einen Arm voll Holz trug.
    Ein qualvoller Druck legte sich auf Sonnenmuschels Brust, als sie an Jaguars letzte Worte dachte.
    Hatte er gemeint, dass er nie gelernt hatte, den Abstand zu respektieren? War er deshalb nicht verheiratet? Lebte er deshalb auf seiner Insel mitten im Niemandsland?
    Jaguar näherte sich den Palisaden, und Sonnenmuschel bemerkte plötzlich, dass er hinausgehen wollte.
    Sie packte ihre Keule, sprang auf, und über den Platz stürmend rief sie: »Jaguar! Warte! Geh nicht allein! Ich komme!«

Der Einsiedler
    Heilige Götter, o meine Götter, ich bin so einsam!
    Ich starre zu der vom Feuer beleuchteten Decke über mir hinauf und kann nur mit Mühe atmen.
    Wie seltsam, dass die plötzliche Gewissheit meines bevorstehenden Todes mir so deutlich macht, dass ich ganz allein bin, dass ich mein Leben damit verbrachte, auf meinem Wege liebe Menschen fallen zu lassen wie zerbrochene Töpfe.
    Gesichter huschen an meiner Seele vorüber, und während ich noch darum ringe, ihr Lächeln mit Namen in Verbindung zu bringen, überwältigt mich das Bewusstsein um meine Schuld. Bilder wirbeln wie Schneeflocken um jedes Gesicht und sinken hinab, hinab, hinab …
    Jetzt verstehe ich sogar, wie es dazu kommen konnte.
    Als ich älter wurde, Stück für Stück, beschloss ich, mich von allen Ideen und allen Menschen frei zu machen, weil sie meine Einsamkeit verstopften. Alte Freunde. Neue Freunde. Alle waren sie gleich.
    Mir fehlte die Stärke, die Lebenskraft, um mit ihnen fertig zu werden. Das glaubte ich damals wirklich.
    Wie Granitbrocken lasteten sie auf meiner Seele, beanspruchten Aufmerksamkeit und bemächtigten sich gierig und in wachsendem Maße meiner kostbaren Augenblicke der Stille. Ich kämpfte um mein Leben! Um das Leben anderer! Diese Bande, die mir Kraft entzogen, konnte ich nicht ertragen. Wenn ich sie abstreife, dachte ich, hätte ich die Kraft für größere und bedeutendere Aufgaben. Nicht für mich, sondern für die anderen.
    Aber so war es nicht.
    Versteht ihr, ich wurde um der großen Aufgabe willen ein Einsiedler, und die Aufgabe erforderte, dass ich mir ein erhabenes Selbst aufbaute, und dem galt meine ganze Kraft. Welch grandioser Betrüger ich doch bin!
    Seit vielen Blätterblüten sage ich mir, dass es allzu schwierig ist, gegen diesen Betrüger zu kämpfen.
    Ich bin zu alt und müde. Ich kann den Kampf sicher noch um einen Tag verschieben. Ein Tag ist nichts. Morgen werde ich mit der Jagd beginnen. Morgen werde ich ihm auflauern, bis er mich zu mir selbst führt.
    Doch wenn ich zum tanzenden Feuerschein an der Decke hinaufblicke, fürchte ich, dass es vielleicht gar kein Morgen mehr gibt.
    …Es gibt vielleicht kein Morgen mehr, und ich bin dazu verdammt, meine letzten Augenblicke mit einem Mann zu verbringen den ich nicht kenne.
    Ein leises, verzweifeltes Lachen entringt sich meiner Brust.
    Heilige Götter, o meine Götter! Welch weites Ödland habe ich aus meinem Herzen gemacht.
    Im Dienst der großen Aufgabe.

Eins
    Tage wie dieser waren Jagender Falke verhasst. Sie trat aus ihrem Großhaus und blickte mit schmalen Augen durch die kahlen Myrtenzweige zum grauen Himmel hinauf. Die feuchte Kälte stach bereits mit spitzen Nadeln durch ihre dünne Haut. Ihre gebrechlichen, alten Knochen sogen die Kälte auf, so wie alter Stoff Regenwasser. Wenn die Kälte erst in ihre Knochen gesickert war, würde sie kaum noch warm werden, selbst wenn sie stundenlang neben dem Feuer saß.
    Wolkenfetzen hingen wie Geier über einem toten Hirsch dicht über dem Dach ihres Hauses. So nahe waren sie - ein

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