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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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war zu heller Glut geworden; sein Gesicht war verzerrt, seine Kiefermuskeln zuckten heftig. »Das letzte Mal, als du in mein Leben tratest, schwor ich, dich zu töten. Beim langnasigen Gott, dies war mein Wille!« Er hob drohend eine Faust.
    »Und jetzt finde ich dich, einen gebrochenen Greis, der immer noch seine kleinen Ränke schmiedet.
    Dung und Feuer! Du alter Blutsauger, du widerst mich an!«
    Jaguar verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und warf Sonnenmuschel einen ermutigenden Blick zu; sie schien vor Spannung zu vibrieren. Die Nasenflügel ihrer kleinen Adlernase bebten. »Ich widere dich an, Grasmatte? Immerhin trete ich nicht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen auf.«
    »Ich kam hierher, um mir eine Frau zu holen. Und du verteidigst ihren Mörder. Welch seltsame Fügung!«
    »So seltsam, dass du nun, da die Tochter tot ist, die Mutter zur Frau begehrst.« Jaguar hob spöttisch eine Braue.
    »Es war ihre Idee. Muschelkamms Idee. Sie kam zu mir! Diese Leute wollen ein Bündnis. Sie brauchen es. Ohne Bündnis sind sie tot! Es ist nur eine Frage der Zeit. Es ist besser, sich mit einem Gewinner zu verbünden als von einem Eroberer zerquetscht zu werden. Du, ausgerechnet du, solltest um diese Dinge wissen.« Seine Augen verengten sich. »Oder hast du vergessen, wie wir uns an jenem Tag begegneten?«
    »Ich erinnere mich ganz genau, Grasmatte. Es war der Tag, an dem du und deine Mutter meine Sklaven wurdet.«
    Kupferdonner schritt um das Feuer herum und schob sein Gesicht ganz nahe vor das Jaguars. Der Feuerschein tanzte gespenstisch über die Tätowierung um die schrägen Augen und den schwarzen Streifen um seinen Mund. »Ich habe mir jenen Tag immer wieder in meine Erinnerung geholt, Rabe.
    Sobald ich die Augen schließe, um zu schlafen, übermannt mich dieser Albtraum. Aber endlich bist du hier, mir in die Hände gespielt wie durch Okeus selbst.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was du mit den jungen Männern hier anfangen willst.« Unbekümmert winkte Jaguar Sonnenmuschel mit einer Hand beruhigend zu. Mit der anderen Hand zupfte er an seinem Kinn. »Versuchst du, ihnen vorzugaukeln, du wärst eine Nachtspinne, damit sie dir folgen? Aber wie denn? Wenn dies dein Plan war, warum ließest du Rote Schlinge ermorden? Sie war doch dein Schlüssel zu den jungen Leuten.«
    »Ich ließ Rote Schlinge ermorden?« Diese Behauptung raubte Kupferdonner die Fassung. »Ich kam hierher, um das Mädchen zu heiraten! Warum sollte ich es umbringen?«
    »Danach fragte ich gerade.« Jaguar sah ihn gleichmütig an. »Grasmatte, du konntest schon immer logisch denken. Sieh es mal so: Du tötest Rote Schlinge, sodass es so aussieht, als hätte Wilder Fuchs es getan. Die Verwirrung ist groß. Alte Bündnisse werden plötzlich fragwürdig. Das Bündnis der Unabhängigen Dörfer bricht auseinander, sie zerfleischen sich, und dann greifst du ein, bevor die Krieger des Mamanatowick sie sich einverleiben können. Du vereinigst sie unter deiner Schutzherrschaft und brauchst nicht mehr zu fürchten, dass irgendjemand deinen Rang als Nachtspinne infrage stellt.«
    »Du alter Narr!«, brüllte Kupferdonner. »Die Heirat hätte doch genügt. Warum sollte ich mir mit Krieg etwas holen, was ich mit einer Heirat ebenso gut gewinnen kann? Mir vorzuwerfen, ich hätte Rote Schlinge umgebracht … das ist doch … das ist doch Wahnsinn! Du bist ja noch verrückter, als ich dachte.«
    »Aber wer tötete sie? Du glaubst doch sicher nicht an diesen Blödsinn, dass Amselflügels Krieger es taten. Es ist nicht ihre Art, sie so liegen zu lassen. Ich kenne diese Kerle. Die hätten Maisjäger wenigstens den Kopf geliefert, und der hätte ihn mit gebührender Zeremonie und voller Demut an Wasserschlange weitergeleitet.«
    »Wilder Fuchs war der Mörder!« Kupferdonner wich zurück und stampfte erregt auf den Boden. »Wer denn sonst?«
    »Oh, mir fallen viele Leute ein. Zum Beispiel Weidenstumpf: Er wollte Rote Schlinge für sich, doch siehe, sie wurde dir versprochen. Ein gekränkter Liebhaber … einen geeigneteren Täter hättest du dir doch gar nicht wünschen können. Aus Verzweiflung stellen die Menschen sonderbare Dinge an, die, oberflächlich betrachtet, keinen Sinn ergeben, Dinge, die jeder Logik widersprechen.«
    »Weidenstumpf?« Kupferdonner hielt plötzlich inne. Er schien vollkommen verwirrt. »Aber der …«
    »Er erzählte mir, er hätte alles getan, um ihre Liebe zu gewinnen. Er dachte sogar daran, Wilder Fuchs zu töten - oder daran,

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