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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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töten möchtest. Du gibst mir die Schuld am Tod deines Vaters und an der Versklavung deiner Mutter. Dass ich immer noch atme, zeigt deine Schwäche. Nein, Grasmatte, ich glaube nicht, dass dich die Unabhängigen Dörfer brauchen, jedenfalls nicht so sehr, wie du sie brauchst. Denn warum bliebest du sonst hier?«
    »Ich warne dich, alter Mann!«
    Jaguar trat vor, um die an der Wand hängenden Körbe zu untersuchen. Einige waren aus Streifen aus Zedernrinde geflochten, andere aus weichen Weidengerten und wieder andere aus dünnen Sumachzweigen. Die meisten enthielten Nüsse, getrocknete Früchte und andere Nahrungsmittel, die in verschlossenen Ledersäcken verderben würden. »Doch ich könnte mich irren.« Er wandte sich um und blickte Kupferdonner fragend an. »Vielleicht bist du doch schlauer, als ich dachte. Vielleicht hast du es endlich begriffen.«
    »Was begriffen?«
    »Dass du dir hier keine solche Herrschaft aufbauen kannst wie die der Schlangenhäuptlinge, die du so offenkundig bewunderst. Du weißt, dass du Vollkampfkrieger nicht unterhalten kannst, dass deine Krieger eben auch fischen und jagen müssen. Du kannst den Lebensmittelüberschuss, den du brauchst, um sie zu ernähren, gar nicht erwirtschaften. In diesem Hügelland mit seinen engen Tälern gibt der Boden nicht genug her. Du brauchst - wie die Unabhängigen Dörfer auch -Bündnispartner. Gut, du hast die Krieger des Mamanatowick geschlagen und die Conoy von Steinfrosch ebenso, aber jetzt begreifst du, dass sie dich am Ende zermürben. Mit der Zeit werden sie dich aushöhlen wie Sand den Speckstein und deine Kräfte lähmen.«
    »Niemand widersteht meinen Kriegern.«
    »Vielleicht. Nicht wenn sie mit geballter Macht angreifen. Aber der Feind wird immer zurückkehren und dir jedes Mal etwas Blut mehr abzapfen. Und du … als wolltest du Moskitos mit der Keule erschlagen. Wenn du sie nur alle auf einem Haufen zusammen hättest, dann könntest du sie zerquetschen. Aber du kannst nur in eine summende Wolke schlagen, während sie Tropfen für Tropfen dein Blut saugen, bis du keines mehr hast.« Er schüttelte den Kopf. »Grasmatte, armer kleiner Junge, immer noch aufgeblasen von Träumen von Ruhm und Größe, die sich nie erfüllen werden.«
    Der Adamsapfel des Großen Tayac war in heftiger Bewegung, die Halsadern waren angeschwollen.
    »Hinaus, Rabe!« Er erstickte fast an den Worten. »Geh mir aus den Augen!«
    »Wie du wünschst, Grasmatte, aber ich würde …«
    »Diesen Namen will ich nie wieder hören! Hast du verstanden?«
    »Namen sind flüchtige Dinge.« Jaguar zuckte die Achseln. »Einer ist so gut wie der andere.« Er warf sich die Decke über die Schultern. »Aber höre noch einen Rat: An deiner Stelle würde ich ein Auge auf Weidenstumpf haben. Ich glaube, er ist nicht vertrauenswürdig. Komm, Sonnenmuschel, sehen wir einmal nach, ob der Fisch noch heiß ist. Es ist schon merkwürdig, aber trotz der Gesellschaft hier habe ich offenbar schon wieder Appetit.«
    Jaguar warf einen letzten Blick über die Schulter; Kupferdonners Gesicht war dunkelrot angelaufen und immer noch vor Wut verzerrt. Dann war der Alte draußen und ging durch die hohen Schneewehen.
    »Ältester«, flüsterte Sonnenmuschel, »warum tust du so etwas?«
    »Was meinst du mit ›so etwas‹?«
    »Du machst ihn rasend. Er wollte dich töten.«
    »Sonnenmuschel, er wollte mich töten, seit er wusste, dass ich im Dorf war. Es ist eine alte Sache zwischen uns. Die Frage ist auch nicht, ob er mich töten will, sondern wann. Heute war ich völlig sicher.«
    »Sicher?« Sonnenmuschel huschte an ihm vorüber, um sich sogleich vor ihm aufzubauen. »Mit einem Schlag hätte er dir das Genick brechen können.«
    »Oh, dann hätte er vor einem Trümmerhaufen gestanden und gar nichts erreicht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Du kennst die Weroansqua nicht.« Jaguar ging an Sonnenmuschel vorbei; sie folgte ihm. »Du glaubst doch nicht etwa, sie würde ihn mit mir allein lassen? Nein, nein, meine tapfere kleine Frau. Es war alles sorgfältig geplant. Kupferdonner sagte Jagender Falke, jetzt wolle er mit mir abrechnen und mir zeigen, wo ich hingehöre, um ihr seine Macht zu zeigen. Er hoffte, ich würde mich verplappern und etwas verraten, was mich als Zauberer oder Unruhestifter entlarvt. Aber Grasmatte ist in solchen Dingen noch nie sehr schlau gewesen, und jetzt, als Kupferdonner, ist er offenbar auch nicht klüger.«
    Sonnenmuschel öffnete den Mund, schloss ihn jedoch sofort

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