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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Großhauses.
    Sie erfasste sofort, was er meinte, und nickte ihm zu.
    Von draußen hörte man das Scharren von Füßen, Laute eines Handgemenges und Flüche, und dann wurde der sich wehrende Weidenstumpf hereingestoßen und zu Boden geworfen, wo er auf dem Bauch liegen blieb. Fliegende Fischreuse und Viele Hunde stürmten hinter ihm herein.
    Weidenstumpfs Lendenschurz war halb heruntergerissen, das hoch gekämmte Haar zusammengedrückt und zerzaust. Er wollte sich aufrappeln, aber zwei Krieger packten ihn sofort an den Schultern und stießen ihn vorwärts. Zwei Schritte hinter ihm blieben sie stehen und hielten ihn fest.
    »Was soll das alles?« Weidenstumpf wand sich in ihren Armen. An der Schläfe schwoll bereits eine Beule an, die bald ein Auge schließen würde. Fliegende Fischreuse war offenbar nicht zimperlich gewesen.
    Jagender Falke musterte Weidenstumpf wie ein Stück Fleisch. Ihr Blick blieb auf dem geschorenen Kopf und dem Haarstreifen in der Mitte haften, auf dieser Haartracht, die der von Kupferdonner glich.
    Neuntöter las in ihrem Gesicht. Jetzt kommen wir der Sache auf den Grund. Wenn sie so aussah, würde niemand, der bei Sinnen war, der Weroansqua widersprechen.
    »Der Pfeil dort« - Jagender Falke stieß mit dem Stock danach - »ist das deiner?«
    Weidenstumpf starrte völlig verwirrt auf den blutigen Schaft. »Meiner?«
    »Die Markierung auf dem Pfeil …«, fügte Neuntöter hinzu. »Es sind deine Zeichen.«
    Weidenstumpf blinzelte. Neuntöter sah in seinen Augen wachsende Angst. »Ja, ich glaube, das stimmt. Aber wie kommt der Pfeil hierher? Was soll das alles?«
    »Dieser Pfeil wurde gerade aus Sonnenmuschel herausgezogen«, stellte Jagender Falke eisig fest. Sie hob den Kopf, als wollte sie fragen: Wagst du das zu bestreiten?
    Weidenstumpf fiel in dem festen Griff der Krieger in sich zusammen. Er schüttelte den Kopf, unglücklich, fassungslos. »Nein, Weroansqua, Okeus ist mein Zeuge, dies habe ich nicht getan.«
    »Also, dann …«
    »Ich weiß es nicht!« Weidenstumpf wurde weiß im Gesicht, er leckte sich die Lippen. »Ich schwöre, ich weiß es nicht. Ich habe meine Pfeile bei meinem Vetter gelassen. Ich war im Großhaus, ich sollte ein Auge auf die Männer aus Drei Myrten haben. Der Große Tayac befahl es mir, und ich erfüllte meinen Auftrag. Fragt sie, die Leute, die dort waren!«
    »Und wo fanden wir dich?« Fliegende Fischreuse schüttelte Weidenstumpf hin und her. »Vor dem Großhaus.«
    »Ich war draußen, mit den andern.« Weidenstumpfs Knie waren weich geworden, er hing schlaff im Griff der Krieger. »Fragt sie, fragt sie doch!«
    »Das kann schon sein«, sagte Neuntöter. »Fast alle waren heute Abend im Großhaus. Aber könnte jemand bezeugen, Weidenstumpf, dass er die ganze Zeit bei dir war? Dass du dich nicht heimlich davonmachtest, gerade lange genug, um deine Waffen zu holen und uns aufzulauern?«
    »Ich … ja, ja, Krebsfuß. Fragt Krebsfuß! Er saß die ganze Zeit neben mir.«
    Neuntöters Sicherheit verflog. »Krebsfuß ist ein guter Mann, ein verlässlicher Krieger, Weroansqua.
    Wenn Krebsfuß dies bestätigt, dann war Weidenstumpf nicht der Täter.« Er machte eine Pause. »Viele Hunde, geh und frag Krebsfuß danach!«
    Viele Hunde ließ Weidenstumpf widerwillig los und ging hinaus, als Gestreifter Bär mit verschiedenen verzierten Ledersäcken eintrat. Er ging um Weidenstumpf herum und reichte sie Jaguar.
    Jaguar durchstöberte die Arzneimittel und fand, was er suchte. Er strich Fett in eine Schale und vermischte es mit zerstoßenen Nachtschattenblättern zu einer Salbe. »Sonnenmuschel, ich reibe dir jetzt die Schläfen ein. Die Salbe wird deinen Schmerz lindern und dir helfen zu schlafen.«
    »Danke … ich danke dir«, flüsterte sie.
    Mit einem flachen Schilfhalm strich er ihr die grüne Paste auf. Dann vermischte er den zerstoßenen Wasserpfeffer mit dem Fett, bestrich die Kaktuspolster damit, legte sie auf die Wunde und achtete darauf, dass der Verband nicht zu straff war. Anschließend lehnte er sich zurück und seufzte müde.
    »Wird sie genesen?«, fragte Jagender Falke.
    Jaguar zuckte die Achseln; sein Gesicht war ernst. »Die Zukunft wird es weisen, Weroansqua. Im Augenblick kann ich nur sagen: Ich habe getan, was ich konnte. Wenn die Wunde eitert, werde ich versuchen, den Eiter abzulassen.«
    »Was ist mit Ausbrennen?«, fragte Grüne Schlange.
    »Nicht bei einer solchen Pfeilwunde.« Jaguar rieb sich die schwieligen Hände, um das getrocknete Blut

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