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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Anwesenheit eher von Vorteil als von Nachteil. Er könnte uns tatsächlich nützlich sein.« Muschelkamm entließ die Sklavinnen, die sich verneigten und ins Dorf zurückeilten.
    »Hör mal.« Kupferdonner legte eine Hand auf ihre Schulter und drehte sie zu sich um, sodass sie in seine harten Augen blicken musste. »Du weißt nicht, wer er ist. Ich weiß es. Er ist ein Ungeheuer in Gestalt eines Menschen auf zwei Beinen.«
    Der Schild des unbesiegbaren Kriegers hatte also einen Riss. Muschelkamm legte lächelnd eine Hand auf die seine. »Wir werden mit ihm fertig, Kupferdonner. Er ist ein alter Mann.«
    »Er ist ein Ungeheuer«, wiederholte Kupferdonner. »Ein giftiges Insekt, das durch euer Dorf kriecht und Gift verspritzt, wo immer es kann. Töte es jetzt! Zertritt es jetzt, bevor es dich vernichtet!«
    Sie hob eine Braue. »Solch starke Worte für dieses alte Wrack von einem Mann? Vielleicht sollte ich ihn mir genauer ansehen?« Sie öffnete die Lippen und trat näher an ihn heran. »Und ich dachte, du seist schon gefährlich genug.«
    Eine Weile schaute er ihr in die Augen und zögerte so lange, dass sie sich fragte, ob er nicht bemerkt hatte, wie nahe sie bei ihm stand. Sie sog seinen Duft nach Moschus ein und konnte die Wärme seines Körpers spüren. Mit der freien Hand strich er über ihre langen, glänzend schwarzen Haare.
    »Du bist gefährlich«, flüsterte sie. »Ich kann kaum glauben, dass du eine ältere Frau ansiehst.«
    »Du faszinierst mich.« Er verdrehte die Finger in ihrem Haar. »Ich kannte noch keine Frau, die die Dinge ebenso klar sieht wie ich.«
    »Ich bin die Tochter meiner Mutter«, sagte Muschelkamm spöttisch lächelnd und wand sich geschickt aus seinem Griff. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass in deinen Augen Begehren war.«
    »Und woher weißt du, dass es nicht so ist?« Er sah zu, wie sie die Hitze der Steine in der Mitte des Feuers prüfte.
    Mit einem Stock holte Muschelkamm einen Stein aus dem Feuer und goss Wasser darauf. Die Tropfen zerbarsten zu weißem Dampf. »Ich glaube, das ist heiß genug. Meinst du nicht auch?«
    Kupferdonner lächelte auf eine wachsame Art. »Du und das Feuer, ihr habt vieles gemeinsam, wie mir scheint.«
    »Männer verbrannten sich schon früher an mir.« Mit zwei Stöcken hob sie den weiß glühenden Stein hoch. »Hebst du bitte den Vorhang?«
    Er hielt den Vorhang zur Seite, sodass sie ins Innere der Schwitzhütte gehen konnte. Beim Eintreten streifte sie ihn mit einer Hüfte, gerade genug, um ihn zu reizen. Nacheinander brachte sie die erhitzten Steine hinein und stapelte sie auf der Erde, wo sie wie rote Augen glühten. Schließlich holte sie auch den Wasserkrug, den die Sklavinnen gefüllt hatten.
    Er beobachtete jede ihrer Bewegungen, so wie ein Jäger einen Hirsch belauert. »Ist dies der Tanz?«
    »Der Tanz?« Sie sah zu ihm auf und hob eine Muschelhalskette von den Schultern.
    »Der Tanz, den du und ich tanzen werden«, sagte er gerade heraus; sein Gesicht blieb ausdruckslos.
    Die Tätowierung an den schräg geschnittenen Augen gab ihm das Aussehen eines Raubvogels.
    Mit forschendem Blick trat sie vor ihn. »Bist du bereit?«
    »Ob ich …?« Er lachte. »Du lässt mich mit dir spazieren gehen, sagst, es gebe Verschiedenes zu besprechen. Also gut, hier bin ich, frierend, habe beinahe eine Gänsehaut, und du gehst in die Schweißhütte? Wie komme ich nur darauf, dass dies alles geplant sein könnte? Doch nicht nur wegen des Feuers oder des Wassers, das schon bereit steht.«
    Sie warf ihr langes Haar über die Schultern nach hinten. »Ich will Antworten auf verschiedene Fragen.
    Zuerst muss ich wissen, ob ich dich als Frau anziehe. Ich glaube, ich habe es gerade in deinen Augen gesehen.«
    »Ja, das hast du. Du bist nicht dumm, Muschelkamm, und ich bin es auch nicht. Du hast gesagt Verschiedenes sei zu besprechen^ Worauf willst du hinaus?«
    »Du kannst eine Leiche nicht heiraten, und andere Töchter habe ich nicht.«
    »Warum fragst du mich dann nicht, ob ich dich heiraten will?«
    Sie legte den Kopf auf die Seite. »Ich heirate nicht dem Clan zuliebe oder um eines Bündnisses willen.
    Dafür bin ich mir zu schade. Und du weißt das.«
    »Ah, die heißblütige Muschelkamm.« Sein Gesicht drückte Bewunderung aus.
    »Stört es dich?«
    Er schüttelte den Kopf und trat näher. »Im Gegenteil, ich schätze diese Eigenschaft an dir. Du willst nicht als selbstverständliche Zugabe betrachtet werden. Der arme Mann, der dich so

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