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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Schicksals?«
    »Damit bleibt das Bündnis erhalten,« betonte Grüne Schlange.
    »Ja,« sagte Jaguar nachdenklich, »aber ein Bündnis womit?« Und sein Blick richtete sich wieder auf die beiden Löcher im Schädel von Rote Schlinge.
    Jaguar schritt hinter Neuntöter her und setzte die Füße in die Fußabdrücke, die der kleinwüchsige Häuptling im Schnee hinterließ. Sonnenmuschel folgte ihm mit einem Schritt Abstand und beobachtete wachsam das Gelände, das rechts von ihnen anstieg. Zu ihrer Linken rauschte das kalte Wasser des Flusses, das die gleiche Farbe wie die grauen Wolken über ihnen hatte.
    Jaguars Atem stieg vor seinem Gesicht weiß in die Höhe. Unter ihren Füßen knirschte der Schnee. Die einzigen Laute, die zu hören waren, kamen von den Enten, die sich in Schwärmen auf dem Wasser zusammendrängten.
    »Ältester, ich wurde damit beauftragt, dich zu Muschelkamm zu begleiten«, hatte Neuntöter Jaguar mitgeteilt. »Ich soll dich zur Schwitzhütte bringen. Dort will sie mit dir sprechen.«
    »Ach, wirklich?«, hatte Jaguar nur mäßig interessiert geantwortet.
    Jetzt stand er vor dem niedrigen Gebäude nahe dem Wasser. Er konnte den Rauch aus dem Feuer vor der Tür riechen und sah kleine Dampfsäulen aus den Dachlöchern steigen.
    Neuntöter verlangsamte seinen Schritt und rief: »Muschelkamm! Ich bringe Jaguar, wie du befohlen hast.«
    Muschelkamms Stimme wurde durch den Vorhang im Ein-lass gedämpft. »Vielen Dank, Häuptling.
    Das ist alles. Du bist jetzt entschuldigt.«
    Neuntöter hob eine Braue, sah Jaguar an, teils belustigt, teils besorgt, und wünschte ihm, bevor er davonging: »Viel Glück!«
    Jaguar nickte Sonnenmuschel, die gleichfalls besorgt dreinschaute, beruhigend zu und zog dann den Vorhang beiseite und trat geduckt in die feuchte Hitze. Der Dampf nahm ihm den Atem. Tiefe Dunkelheit hüllte ihn ein, und er zuckte zusammen, als sich plötzlich eine Hand auf seinen Arm legte.
    »Komm, Ältester, setz dich neben mich.« Muschelkamm führte ihn zu einer Matte und half ihm, sich darauf niederzulassen.
    Er rang nach Atem, kämpfte gegen den erstickenden Dampf an und streifte sich die alte Decke von den Schultern. »Entschuldige bitte,« sagte er rasselnd, »es ist schon eine Weile her, dass ich in einer Schwitzhütte war. Meine alte Haut braucht etwas Zeit, um sich wieder daran zu gewöhnen.«
    »Ich komme oft hierher«, erklärte sie. »Hier kann ich in Ruhe nachdenken.« Dann fügte sie hinzu:
    »Du willst dich sicher ausziehen. Sonst wirst du gebraten. Oder, schlimmer noch, du gehst in nasser Kleidung wieder hinaus in die Kälte und wirst krank.«
    Jaguar grunzte, zog sich sein Fellhemd über den Kopf und die Schurzklappe aus dem Gürtel.
    Muschelkamm nahm die Kleidungsstücke an sich und legte sie vor die Türklappe.
    Er rieb sich über die Arme. »Die Legenden erzählen, dass Erste Frau am Anfang an einem in Dampf gehüllten Ort lebte, um ihre Seele zu läutern und ihren Körper zu erneuern. Man sagt, ein Mensch könnte niemals wahrhaft erfrischt sein, bis er im Dampf geschwitzt und sich in kaltem Wasser gewaschen habe.«
    »Glaubst du, dass es wahr ist? Diese Geschichte von Erster Frau?«
    »Manchmal.«
    »Ich glaube es«, sagte Muschelkamm. »Außerdem glaube ich, dass ich mir auf eben diese Art und Weise Gesundheit und Jugend erhalten habe.« Sie machte eine Pause. »Sag, Ältester, hältst du mich für eine attraktive Frau?«
    Er lachte leise. »Ich glaube, in meinem Alter sind alle Frauen attraktiv … und mehr kann ich schon nicht tun: glauben.«
    Sie lachte mit ihm und schwieg dann. Jaguar benutzte die Pause, um sich Luft zu verschaffen; die Hitze kribbelte auf seiner Haut. Die Feuchtigkeit schlug sich in Tropfen auf seinen buschigen Brauen nieder, und er fühlte, wie die Hitze in seine alten Gelenke kroch.
    »Du hast nach mir geschickt«, sagte er schließlich. »Da meine körperlichen Reize schon seit langem dahin sind, nehme ich an, dass du etwas anderes im Sinne hast.«
    Jetzt konnte er sie sehen, eine undeutliche Gestalt in der Dunkelheit und den Dampfschwaden. Sie schien zusammengesunken, hielt den Kopf gesenkt.
    »Hast du herausgefunden, wer meine Tochter ermordet hat?«
    »Nein.« Jaguar warf den Kopf zurück. »Es ist merkwürdig, aber jeder, den ich frage, hatte offenbar ein Motiv, sie zu töten. Deine Tochter hat offenbar in recht vielen Menschen leidenschaftliche Gefühle entfacht.« Er wandte sich zu ihr. »Wie ich höre, wolltest du am Morgen ihrer Ermordung einen

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