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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Sonnenmuschel nickte und huschte zu dem hohen Bau hinüber.
    Neuntöter schritt gelassen über den Platz, aber in seinem Bauch spürte er das nervöse Flattern von zehnmal zehn Kolibris. Die Spannung glich der eines bis zum Äußersten gepannten Seils. Wann würde es reißen?
    Neben dem Großhaus der Weroansqua stand Kupferdonner mit verschränkten Armen; seine Krieger mit den geschorenen Köpfen und den hohen Skalplocken bildeten ein Spalier. Ihre Blicke trafen sich, und in Kupferdonners Augen blitzte Siegesgewissheit auf. Neuntöter fragte sich mit großem Unbehagen, um welchen Sieg es sich wohl handelte?
    »Wann wird die Wahrheit bekannt gegeben?«, fragte Schwarzer Dorn leise.
    »Heute Abend«, antwortete Neuntöter. »Nach der Begrüßung und der Bewirtung. Wir werden vorlegen, was wir fanden, und erklären, welche Bedeutung diese Dinge haben. Du wirst genügend Zeit haben, zur Sonnenwende heimzukehren.«
    »Ist mein Sohn unschuldig?«
    »Darüber kann ich nichts sagen«, erwiderte Neuntöter. »Aber unsere Ermittlungen lassen vermuten, dass er das Mädchen nicht getötet hat.«
    Schwarzer Dorn stieß einen Seufzer aus. »Dann ist meine Erleichterung vollkommen. Ich danke dir, Kriegshäuptling.«
    Dein Dank kommt zu früh, Weroanzi.
    Neuntöter biss sich auf die Zunge und bemühte sich um seine Fassung. Wie es sich für einen Kriegshäuptling ziemte, betrat er das Großhaus der Weroansqua und rief: »Okeus und die Geister sind unsere Zeugen: Der Grünstein-Clan heißt den Weroanzi von Drei Myrten willkommen. Die große Weroansqua Jagender Falke bittet Schwarzer Dorn vom Blutkraut-Clan, einzutreten und die Gastfreundschaft von Flache Perle zu genießen.«
    Schwarzer Dorn trat geduckt durch den Türvorhang und schritt über den Mattenboden zum Hauptfeuer. Auf seinen Fersen folgten Wilder Fuchs und die Krieger. Am Feuer wartete Gelbes Netz.
    Sie trug einen weichen Überwurf aus Hirschfell über der linken Schulter, die rechte Brust war unbedeckt. Das Licht des Feuers schien auf ihre eingefettete Haut, die mit Blutwurz rot gefärbt worden war. Mit hocherhobenem Haupt geleitete sie den Weroanzi durch die Raumteilungsmatten in den rückwärtigen Teil des Hauses, wo bedeutende Gäste gewöhnlich empfangen wurden.
    Am ersten Feuer nahmen die Krieger von Schwarzer Dorn Platz. Mit wachsamen Augen beobachteten sie das Geschehen um sich herum. Kaum saßen sie, trugen Jagender Falkes Sklavinnen schon Tassen mit heißem Tee heran, sodass jeder Einzelne sich gut behandelt und willkommen fühlte.
    Neuntöter folgte den anderen durch die Raumteiler in den hinteren Bereich. Hier thronte Jagender Falke auf einem Baumstumpf, und auf den Schlafbänken zu beiden Seiten saßen die nächsten Verwandten. Tanzende Flammen warfen gelbliches Licht in alle Ecken, und gelegentlich stiegen Funken empor zum Abzugsloch hoch über ihnen.
    »Ich grüße dich, Schwarzer Dorn vom Blutkraut-Clan!«, rief Jagender Falke. »Wir heißen Drei Myrten in unserem Dorf willkommen.« Wie der Weroanzi trug sie einen Überwurf, der über und über mit bunt bemalten Ammerfedern bedeckt war. In dem silbernfarbenen Haar steckte eine lange, polierte Kupfernadel. Auch sie hatte ihre Haut eingefettet, und der Glanz lenkte von ihren Runzeln ab.
    »Ich grüße dich, Weroansqua. Ich kam nach Flache Perle so schnell, wie das Wetter es zuließ. Die Herzlichkeit, mit der du mich, meinen Sohn und meine Krieger empfängst, ist sehr gütig. Durch deine liebenswürdige Einladung fühle ich mich sehr geehrt.«
    »O nein, es ist nicht meine Einladung, Weroanzi. Es handelt sich um eine Einladung von Jaguar und meinem Kriegshäuptling, die behaupten, jetzt die Umstände der Ermordung meiner Enkelin zu kennen.« Sie hob eine Hand, um das Thema zu beenden. »Doch genug davon für den Augenblick. Du bist von weither gekommen. Über Tod und Mord werden wir später reden. Nun wollen wir essen und trinken. Man bringe dem Weroanzi und seinen Männern zu essen!« Sie klatschte in die Hände, und die Mädchen, die an den Längsseiten des Raumes warteten, beeilten sich zu gehorchen. Wegen seines hohen Rangs wurde Schwarzer Dorn von den Frauen des Grünstein-Clans bedient.
    Schwarzer Dorn setzte sich auf den Ehrenplatz. Wilder Fuchs, immer noch eingeschüchtert, ließ sich auf den Platz an seiner Seite fallen. Schwarzer Dorn runzelte die Stirn und fragte: »Und wo ist Sonnenmuschel? Ich hatte erwartet, sie hier zu sehen.«
    »Sie ist im Frauenhaus, Weroanzi. Aber keine Sorge. Wenn wir erst

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