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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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meine Ehre zu retten, Häuptling.«
    »Ich weiß, was du getan hast, und auch warum. Wäre es nicht eine Frage der Ehre gewesen, dann hätte ich jetzt einen anderen mit dieser Aufgabe betraut. Aber vergiss nicht, Steinknolle: Dies ist eine Angelegenheit zwischen dir und mir. Wenn die Weroansqua den Tod von Wilder Fuchs befiehlt, werde ich dir die Pfeilspitze nicht schicken. Verstehst du? Ich schicke sie dir nur dann, wenn ich selbst zu der Überzeugung gelangt bin, dass Wilder Fuchs der Mörder von Rote Schlinge ist.«
    Steinknolle lächelte und Erleichterung lag in seinem Blick. »Dir vertraue ich, Häuptling.«
    »Und in dieser Sache vertraue ich auch dir.« Neuntöter sah ihn eindringlich an. »Du darfst mit niemandem darüber sprechen. Was Schwarzer Dorn betrifft: Du bist hier, um auf Wilder Fuchs Acht zu geben, damit er nicht flieht, und um die Interessen der Weroansqua zu vertreten.«
    »Verstanden.«
    Neuntöter hob eine Braue. »Ich habe inzwischen deine Angaben überprüft. Keiner aus deinem Clan war in die Sache verwickelt.«
    »Vielen Dank, Häuptling.«
    »Sei wachsam, alter Freund.« Neuntöter zögerte, bevor er Steinknolle auf die Schulter klopfte. »Wir wollen beten, dass ich dir eine Feder schicke. Wenn es die Pfeilspitze ist, dann musst du ihn töten. Es kann dich dein Leben kosten.«
    Steinknolle runzelte die Stirn und löste wieder ein Stück Rinde aus dem Stamm. »Wenn er Rote Schlinge tatsächlich umgebracht hat, dann verdient er den Tod. Mein Leben wäre gut eingesetzt, Häuptling.« Er sah Neuntöter forschend an. »Und niemand könnte sagen, dass ich ohne Ehre gestorben bin.«
    »Nein, niemand.«
    Neuntöter wandte sich ab, als er sah, dass Jaguar sich in Sonnenmuschels Kanu setzte. Wenn sie Flache Perle erreichten, würden die Scherereien wieder beginnen, nachdem man in Drei Myrten gerade wieder zur Ruhe gekommen war.
    Neuntöter nickte Steinknolle noch einmal zu und ging zu seinen Kriegern hinüber, die gerade die Kanus in die sanften Wellen schoben. Bete zu Okeus, dass du für all dies die Lösung findest, mein Alter. Die Vereinbarung mit Steinknolle hatte er ohne die Genehmigung der Weroansqua getroffen.
    Nicht einmal der dunkle Gott konnte ihm helfen, wenn sie je davon erfuhr.
    Die kleine Flotte war auf dem Weg nach Flache Perle. Jaguar hatte das Kinn in eine Hand gestützt und bemerkte das Wasser, das seine Füße umspülte, nicht. Zu seiner Linken glitt das bewaldete Ufer still vorüber; nur das Glucksen des Wassers und die leisen Stimmen der Krieger waren zu hören.
    Jaguar wusste, dass er sich auf sein Gespräch mit Jagender Falke vorbereiten musste. Stattdessen verweilten seine Gedanken bei der alten Sklavin. Sie konnte es nicht sein; es war einfach unmöglich!
    Jaguar wandte sich um und brachte das Boot zum Schaukeln. Sonnenmuschel lenkte das Kanu sicher über das Wasser.
    »Die alte Sklavin … Motte. Was weißt du über sie?«
    Sonnenmuschel zuckte mit den Achseln. »Sie war schon eine Gefangene, als ich noch nicht geboren war. Drachenbein nahm einen der Weroanzi des Mamanatowick gefangen, und sie war dessen Frau.
    Nicht vom Clan des Mamanatowick, sie hatte eingeheiratet.«
    Jaguar ballte eine Faust. »Erinnerst du dich an seinen Namen?«
    »Hm. Mal sehen. Irgendetwas mit Feuer. Da war ein …«
    »Weißes Feuer?«, fragte Jaguar so leise, dass Sonnenmuschel ihn kaum verstehen konnte.
    »Ja, so hieß er. Der Witz war, dass er zwar Weißes Feuer hieß, aber als er verbrannt wurde, troff er nur so vor schwarzem Fett.«
    »Heiliger Ohona!«
    »Ältester?« Sonnenmuschel hörte auf zu paddeln und wandte sich beunruhigt zu dem Alten um. Den Federumhang hatte sie abgelegt und über ihre Knie gebreitet. Das Gewand aus geschmeidigem Hirschleder war an den Ärmeln und am Saum mit langen, geflochtenen Fransen verziert, die ihre schlanke Figur betonten.
    »Alles in Ordnung, Ältester?«, fragte Sonnenmuschel und runzelte die Stirn.
    Jaguar atmete tief ein und langsam wieder aus. Ihm war, als hätte ein Riese in seine Brust gegriffen und sein Herz umklammert. »Mir … mir geht es gut.«
    Er blickte auf das Wasser, ohne es wirklich wahrzunehmen. Seine Gedanken wanderten in die Vergangenheit. Wie konnte sich ein Mensch nur so verändern? Von der schönen Frau, die er gekannt hatte, war in der alten Hexe mit den Brandnarben nichts mehr zu erkennen. Oder wolltest du sie etwa nicht sehen?
    Was hatte sie noch gesagt? Dass die Zeit eines Lebens verstrichen war? Oder so etwas Ähnliches?
    »Weißt

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