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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Enkeltochter das Falschgesicht-Kind losgebunden haben und mit ihm geflohen sind.«
    Springender Dachs kam noch näher heran und starrte Frost-auf-den-Weiden aus ungläubigen Augen an. »Ist das möglich?«
    »Das ist absolut lächerlich!«, verwahrte sich Frost-auf-den-Weiden. »Blauer Rabe ist schließlich Klanoberhaupt. Er kennt die Strafe für eine derartige Tat. Weshalb sollte er wohl sein Leben und Zaunkönigs Zukunft für dieses Falschgesicht-Kind wegwerfen?«
    »Weil er ein Verräter ist!«, zischte Springender Dachs. »Das hat Lahmer Hirsch mir gesagt. Ich wollte ihm nicht glauben, aber jetzt…« Er wirbelte herum und deutete auf den schauerlichen Kopf in der Ecke - jedes Augenpaar im Langhaus folgte seinem Finger. »Es muss wahr sein. Mein Vetter ist mit den Geistermächten im Bunde. Er hat die Prophezeiung gehört, dass das Falschgesicht-Kind dem Wandererklan den Tod bringen würde, und deshalb den Jungen freigelassen. Anführerin, wir müssen mit dem ersten Tageslicht aufbrechen! Wir müssen den Jungen finden, ehe es zu spät ist!« Frost-auf-den-Weiden warf wutschnaubend ihre Decken zur Seite und tastete nach ihren Mokassins. »Blauer Rabe hat alles in seiner Macht stehende getan, um den Wandererklan zu beschützen, Springender Dachs. Du hast die Anführerinnen dazu überredet, den Jungen zu rauben. Wenn wir jemandes Loyalität in Frage stellen sollten, dann die deine.«
    Maishülse sah etliche Köpfe zustimmend nicken.
    »Aber ich bin noch hier, alte Frau«, gab Springender Dachs zu bedenken. »Dein Sohn hingegen ist verschwunden.«
    »Das steht noch nicht fest«, beschied ihn Siebenstern und hob die Hand, um jeden Widerspruch zu ersticken. »Stell einen Suchtrupp zusammen, Kriegsführer. Ich will, dass die drei bis zum Anbruch der Dämmerung gefunden sind. Falls nötig, kannst du den Jungen töten, aber die anderen beiden will ich lebend haben.« Damit wandte sie sich wieder an Frost-auf-den-Weiden. »Das wird eine lange Nacht werden. Wir haben einiges zu besprechen.«
    Frost-auf-den-Weiden zog ihren Umhang über und stand auf. »Ich werde mein Feuer entfachen und uns einen Topf Tee kochen.«
    Springender Dachs stand da wie aus Stein gehauen.
    Siebenstern musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. »Was ist los mit dir, Kriegsführer? Ich habe dir einen Befehl erteilt!«
    Er befeuchtete sich nervös die Lippen. »Den habe ich vernommen, Anführerin, aber ich… du hast doch nicht wirklich verlangt, dass ich jetzt einen Suchtrupp aufstellen soll, oder? Mitten in der Nacht?« »So jedenfalls hat mein Befehl gelautet! Fangt unten am Pipe Stern Lake mit der Suche an, aber seid darauf vorbereitet, den Spuren zu folgen, wo immer sie euch auch hinführen mögen.« Springender Dachs rührte sich nicht.
    Maishülse hätte Stein und Bein geschworen, dass die Knie des Kriegsführers zitterten. »Spuren?«, wiederholte Springender Dachs. Seine Stimme klang ungewöhnlich schrill. »In der Dunkelheit? Wie sollen wir da irgendetwas finden? Es wäre besser, wir warteten bis zum Morgen, dann könnten wir wenigstens etwas sehen.«
    Siebenstern machte einen Schritt auf ihn zu und warf den Kopf in den Nacken. »Ich sagte jetzt, Kriegsführer. Und ich sage es nicht noch einmal. Bis zum Morgen sind ihre Fährten zugeschneit. Heute Nacht könnt ihr sie noch finden. Nehmt Fackeln mit. Deine Männer sollen sie bei der Suche tragen.«
    »Fackeln«, murmelte Springender Dachs und atmete erleichtert aus. »Selbstverständlich. Anführerin. Ich werde sofort von Haus zu Haus gehen und die anderen Krieger wecken.«
    »Nimm die besten, Kriegsführer, aber nicht mehr als zwanzig. Und lass das Haus von Kürbisblüte unbehelligt. Ich werde Quellwasser morgen Früh wissen lassen, dass er während deiner Abwesenheit Kriegsführer ist und damit für den Schutz unseres Dorfes verantwortlich. Aber aus den anderen Häusern kannst du nach deinem Gutdünken Krieger aussuchen.«
    Springender Dachs kniete sich vor sein Nachtlager und begann eilig seine Sachen in seinen Lederbeutel zu stopfen. Als er fertig gepackt hatte, zog er seinen dicken Bibermantel an, hängte sich Bogen und Köcher über die linke Schulter und griff nach Lahmer Hirsch' Schädel. Während er ihn hoch in die rauchgeschwängerte Luft hielt, brüllte er: »Ich wünsche, dass binnen einem Finger Zeit alle sieben Krieger dieses Hauses abmarschbereit auf dem Dorf platz versammelt sind!« Missmutiges Stöhnen wurde laut, als die Männer ihre Decken zurückschlugen und nach ihren

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