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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ihre Lippen. Die Fußspuren der Kinder, die klar zu erkennen waren, führten geradewegs zum Buntfelsendorf.
    Sie hatten diesen Weg gegen Nachmittag beschriften, noch ehe die aufgeweichte Erde wieder gefroren war, das bewiesen die Rutschspuren im Schlamm.
    Leider waren Aschemond und ihre Begleiter zu spät gekommen. Sie hatte so sehr gehofft, noch vor Polterer das Dorf zu erreichen, um seinen Schmerz beim Anblick dieser grauenvollen Verwüstung und der Gesichter seiner toten Verwandten irgendwie lindern zu können. Es war ihnen nicht gelungen, und diese Gewissheit schmerzte sie zutiefst.
    Resigniert beschleunigte sie ihren Schritt, um Sperling einzuholen.
    »Sie waren schneller als wir«, sagte sie traurig.
    Sperling kniff die buschigen Brauen zusammen. »Vergiss nicht, Aschenmond, dass sie einen Tag Vorsprung hatten. Jetzt können wir nur hoffen, dass sie nach ihrer Ankunft nicht gleich wieder weitergezogen sind.«
    »Weitergezogen?«, wiederholte sie überrascht. »Aber wohin denn?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Aber wir müssen sie heute Nacht noch finden.« Aschenmonds Miene verriet ihre Besorgnis. Vor ihnen stapfte Blauer Rabe den Hügel hinab; sein grau meliertes Haar und das Elchfell über seinen breiten Schultern schimmerten im Schein des aufgehenden Mondes.
    »Warum?« fragte sie leise. »Hat er etwas gesagt?«
    »Nein, das nicht. Aber er muss sich bald entscheiden. Jetzt kann er die Kinder finden, mit oder ohne unsere Hilfe. Wenn sie nicht in der Nähe des Buntfelsendorfes übernachten und weiterwandern, werden sie auf jeden Fall sichtbare Spuren hinterlassen. Sie können uns nur drei bis vier Hand Zeit voraus sein. Vielleicht sogar weniger, denn Polterer ist mit Sicherheit eine Weile zwischen den Ruinen umhergeirrt.« Aschenmond maß Blauer Rabe mit einem nachdenklichen Blick. Der Nachtwind wehte den unverkennbaren Gestank nach Tod und Verwüstung vor sich her, der immer stärker wurde, je näher sie dem Buntfelsendorf kamen. Blauer Rabe schien förmlich davon angelockt zu werden, denn er rannte jetzt im Laufschritt auf sie zu.
    »Was schlägst du vor, was sollen wir zu unserem Schutz unternehmen?«, fragte sie Sperling. »Ich schlage vor, ein wachsames Auge auf ihn zu haben.«
    »Glaubst du, das genügt? Wenn wir uns beim Schlafen abwechseln? Ich eine halbe Nacht, du die andere Hälfte. Aber wir sind total erschöpft. Meinst du nicht, wir sollten ihn zur Sicherheit fesseln?« Der Pfad zum Buntfelsendorf wurde zu beiden Seiten von riesigen Pappeln gesäumt, deren Äste im Wind knarrten und ächzten. Im Spiel von Licht und Schatten sah es aus, als unterhielten sie sich, neigten sich einander zu, gingen auf Abstand, beschrieben elegante Gesten mit ihren nackten Armen. »Ich glaube nicht, dass Blauer Rabe das zulassen würde. Immerhin wird er von seinen eigenen Leuten gejagt.«
    Aschenmond blieb mit dem Fuß in einem der jetzt hart gefrorenen Löcher hängen, die die Mokassins der Kinder in die aufgeweichte Erde getreten hatten, und stolperte. Sperling griff nach ihrem Arm, bevor sie stürzte, und sie taumelte gegen ihn. Einen Augenblick blieben sie so stehen, blickten sich gegenseitig in die vom Mondlicht versilberten Augen. Aschenmond spürte, wie sich seine Brust unter seinen Atemzügen hob und senkte und roch die Mischung aus Schweiß und Rauch, die seinem Elchlederumhang anhaftete. Diese spürbare Vertrautheit übte eine eigenartige Wirkung auf sie aus: Einerseits besänftigte sie ihre wunden Seelen, und andererseits trieb sie sie zur Flucht an. Je länger sie neben ihm stand, so dicht an ihn gepresst, desto mehr fühlte sie ihre Stärke zurückkehren. Das hatte seine Nähe schon immer bewirkt. Sie hatte sie beruhigt. Getröstet. Die Erinnerung daran schmerzte wie ein Dorn in der Haut.
    »Bist du in Ordnung?«, erkundigte er sich freundlich.
    »Ja«, sagte Aschenmond und entzog sich seinem stützenden Griff. »Ich brauchte nur eine kleine Verschnaufpause.«
    »Das ist auch kein Wunder. Wir haben uns heute wirklich verausgabt. Aber ich muss zugeben, dass mich deine Ausdauer überrascht hat, Aschenmond.«
    Um seinem sanften Blick auszuweichen, schaute sie den Pfad entlang. »Ein Hoch auf unsere Wachsamkeit. Blauer Rabe ist verschwunden.«
    »Er ist unten im Dorf. Ich habe ihn gerade noch gesehen. Dort, zwischen den beiden Eichen«, fügte er hinzu und deutete mit dem Finger.
    »Ich habe keine Stimmen gehört. Glaubst du, das bedeutet, dass …«
    »… die Kinder nicht mehr im Dorf sind?

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